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Garant für eine effiziente Arzneimittelversorgung
Der Untersuchung zufolge können Apotheken eine flächendeckende und effiziente Arzneimittelversorgung nur im intensiven Zusammenspiel mit den ihnen vorgelagerten Wirtschaftsstufen sicherstellen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, belegt die Studie des IfH, dass der vollversorgende pharmazeutische Großhandel die Apotheken durch die Übernahme vielfältiger Funktionen bei der Erfüllung ihres Versorgungsauftrages maßgeblich unterstützt und zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beiträgt. Im Durchschnitt bündelt eine vollversorgende pharmazeutische Großhandlung je Auftrag die Sortimente von 9,4 unterschiedlichen Herstellern.
Effizienzeinbußen beim Direktgeschäft
Zu Effizienzeinbußen kommt es der Studie zufolge, wenn Hersteller Apotheken ausschließlich direkt beliefern. Eine Abkehr vom bisherigen Arzneimittelversorgungssystem unter Ausschaltung des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels würde das abzuwickelnde Transaktionsaufkommen bei gleicher Leistung mehr als verneunfachen. Zudem würde sich der zeitliche Aufwand in der Apotheke bei der Bestellung und Anlieferung im Rahmen des Direktgeschäftes aufgrund unterschiedlicher Anlieferungsformate mit geringem Standardisierungsgrad signifikant erhöhen. Gleiches gelte für die Abwicklung der Arzneimittelrückrufe und die Entsorgung des Verpackungsmülls. Die Apotheken könnten den durch die Direktbelieferung hervorgerufenen Mehraufwand zwar durch eine niedrigere Bestellfrequenz begrenzen, doch würden die damit einhergehenden erhöhten Bestellvolumina zu einer Ausweitung der Apothekenlager führen. Der im Schnitt vorzuhaltende Lagerwert würde um ein Vielfaches ansteigen, das unternehmerische Risiko würde sich vom Großhandel auf die Apotheken verlagern.
Rosinenpickerei schwächt Gesamtsystem
Zur Distribution von Arzneimitteln über den pharmazeutischen Großhandel gibt es im Hinblick auf die Effektivität und Effizienz des Gesamtsystems keine Alternative, lautet daher das Fazit der Studie. Gäbe es den vollversorgenden Großhandel nicht, müssten die von ihm übernommenen Aufgaben von anderen Akteuren erbracht werden. Aus Sicht einzelner Hersteller mag es ökonomisch sinnvoll sein, einzelne Produkte direkt in die Apotheke zu liefern. Für das Gesamtsystem der herstellerneutralen Arzneimittelversorgung ist die Direktbelieferung aber kontraproduktiv, da diese das System der Mischkalkulation als Grundlage des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels aus der Balance geraten lässt. Nach Ansicht von IfH-Geschäftsführer Dr. Andreas Kaapke ist es deshalb angezeigt, "den Großhandel nicht weniger, sondern verstärkt in die Arzneimittelversorgung einzubinden, denn verglichen mit anderen Geschäftsmodellen stellt der Vertrieb über den pharmazeutischen Großhandel bezogen auf das Gesamtsystem die beste und effizienteste Lösung dar."
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