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Biogene Drogen
Pflanzen, Kröten und Pilze als Halluzinogene
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht nach einer Umfrage aus dem Jahr 2004 davon aus, dass allein rund 4% der Zwölf- bis 25-Jährigen Erfahrungen mit solchen Naturdrogen haben – der Konsum von Cannabis wurde hierbei nicht berücksichtigt. Von den Anwendern werden die meisten der "Biodrogen" im Vergleich zu Ecstasy und anderen Substanzen als ungefährlich angesehen.
Atztekensalbei
Azteken- oder Zaubersalbei (Salvia divinorum) wird wegen seines Gehaltes an dem Diterpen Salvinorin A als stärkste halluzinogene Naturdroge eingestuft. Die Lamiaceae ist eine immergrüne Pflanze mit dem familientypischen vierkantigen Stängel, die etwa zehn bis 20 Zentimeter hoch wird. Ursprünglich wurde sie von den Schamanen der Azteken als Trancedroge benutzt. Dafür werden entweder zwischen acht und zehn frische Blätter gründlich gekaut oder zwei bis acht Gramm zerkleinerte frische oder getrocknete Blätter mit einer Wasserpfeife geraucht. Durch die Resorption über die Mundschleimhaut tritt nach etwa zehn Minuten die Wirkung ein, beim Rauchen hingegen schon nach 30 Sekunden. Der Rausch dauert einige Stunden an und klingt dann langsam ab. Nach Beschreibungen der Konsumenten kommt es zu LSD-ähnlichen Rauschzuständen: Je nach Dosis treten Verzerrungen der Farb- und Formwahrnehmung auf bis hin zu identitätsauflösenden, dissoziativen Erscheinungen, die bei ungewohntem Gebrauch zu Panikattacken führen können. Die Wirkung des psychoaktiven Salvinorin A wurde erst 1993 aufgeklärt. So reichen bereits knapp 200 µg dieses k-Opioid-Rezeptoragonisten für einen psychedelischen Effekt aus.
Nachtschattengewächse
Bereits seit dem Mittelalter ist die Verwendung von Nachtschattengewächsen wie Tollkirsche (Atropa belladonna), Engelstrompete (Brugmansia oder Datura suaveolens, Datura candida), Stechapfel (Datura Stramonium), Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) und Alraune (Mandragora officinarum) als Bestandteil von bewusstseinserweiternden Hexensalben bekannt. Die halluzinogen wirkenden Inhaltsstoffe sind die Anticholinergika Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin. Die erwähnten Tropanalkaloide sind sehr giftig, weshalb bei ungeübtem Gebrauch oft schwerwiegende Vergiftungserscheinungen beobachtet werden. Dazu gehören Lichtempfindlichkeit, Mundtrockenheit, Sehstörungen, ein Anstieg der Herzfrequenz bis hin zu Pulsrasen und Atemlähmung. Bei Dauergebrauch auch kleiner Dosen kann es zu Erblindung kommen.
Die bis zu zwei Meter hoch werdende mehrjährige Tollkirsche mit den typischen glänzenden schwarzen Beeren ist weitverbreitet. Die halluzinogenen Alkaloide sind in allen Pflanzenteilen vorhanden. Charakteristisch sind nach der Einnahme die maximal erweiterten Pupillen. Außerdem bekommen die Anwender ein hochrotes Gesicht und eine raue Stimme. Die Blätter werden als Tee getrunken oder geraucht. Das Bilsenkraut – eine bis zu zwei Meter hohe zweijährige Pflanze mit klebrig behaarten und unregelmäßigen Blättern und gelblichen Blüten – ist ein typischer Schuttplatz- und Wegesrandbewohner. Als Droge werden ebenfalls die Blätter aufgebrüht oder geraucht. Die Engelstrompete oder auch Trompetenbaum erfreut sich wegen des attraktiven Aussehens der großen rauen Blätter und den trompetenförmigen hängenden Blüten in weiß, rosa, gelb oder gelborange als Kübelpflanze großer Beliebtheit. Alle oberirdischen Pflanzenteile führen die halluzinogenen Alkaloide und können geraucht oder als Tee zubereitet eingenommen werden. Für einen berauschenden Tee reichen bereits zwei bis vier Blätter oder eine Blüte. Es gibt in der Szene zudem Empfehlungen, die Blätter der Engelstrompete zum Rauchen unter Cannabis zu mischen. Geraucht kommt es meist nur zu leichten halluzinogenen Erscheinungen, während eine halbe Stunde nach oraler Aufnahme fieberähnliche Visionen wahrgenommen werden. Die Dauer des Tropanalkaloid-induzierten Trips reicht von etwa drei Stunden bis zu drei Tagen, dann zum Teil mit Delirien. Zum Ende des Rauschs tritt eine starke Erregung auf, der normalerweise eine lange und sehr tiefe Schlafphase folgt. Die Pupillenerweiterung hält teilweise mehrere Tage an. Für Hyoscyamin ist bei regelmäßiger Anwendung von Mengen über 3,6 mg die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit möglich.
Auch bei den Azteken wurde eine Stechapfelart, Toloache (Datura inoxia), als Rauschdroge verwendet. Die getrockneten Blätter, Wurzeln und Samen werden heute noch von Einheimischen einem gegorenen Maisgetränk, dem Tesquino, wegen ihrer berauschenden Wirkung zugesetzt. In Australien werden stattdessen die Blätter von Duboisia myoporoides , in der Landessprache Pituri genannt, verwendet.
Informationen im Internet
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Kalmus
Der Wurzelstock des Acorus calamus enthält etwa 0,3% β-Asaron. Diese Substanz wird beim intensiven Kauen größerer Mengen an Rhizom freigesetzt und über die Mundschleimhaut resorbiert. Sie führt zu leichten LSD-ähnlichen Halluzinationen. Die krautige Sumpfpflanze von 60 bis 100 cm Höhe ist in ganz Mitteleuropa, Asien und Nordamerika verbreitet – häufig in Parkanlagen oder Gärten mit künstlichen Teichen. Vor allem Indianerstämme in Kanada nutzen den Wurzelstock, um sich in Rauschzustände zu versetzen. Kalmus wird traditionell bei dyspeptischen Beschwerden, als Zusatz in Tees und Magenbittern oder kandiert als Ingwerersatz genutzt. Durch die relativ leichte Verfügbarkeit und den inzwischen auch im Internet dazu zu findenden Informationen, ist mit einer steigenden Anwendung dieser Droge zu rechnen.
Hortensien
Eine ebenfalls weit verbreitete Gartenpflanze ist die Hortensie (Hydrangea arborescens). Die jungen Hortensientriebe, aber auch Blüten und Blätter werden anstelle von Haschisch und Marihuana geraucht und verursachen ein ähnliches halluzinogenes Muster. Da Hortensienblätter neben Hydrangin, Hydrangingenol (Isocumarin), Saponine und Blausäureverbindungen enthalten und diese beim Rauchen freigesetzt werden, ist die Anwendung gefährlich.
Muskatnuss
Nicht zu unterschätzen hinsichtlich ihrer halluzinogenen Wirkung sind Muskatnüsse, bei denen es sich botanisch eigentlich um Samenkerne (Semen Myristici) handelt. Ab etwa fünf Gramm setzt durch die im Organismus zu Amphetaminen umgewandelten Wirkstoffe Myristicin, Elemecin und Safrol eine berauschende Wirkung ein. Dabei wird im Einzelnen aus Myristicin Methylendioxyamphetamin (MDA), aus Elemicin Trimethoxyamphetamin (TMA) und aus Safrol Methylendioxymethamphetamin (MDMA = Ecstasy). Die Wirkung – neben Halluzinationen und Sprachstörungen auch Magen- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit – tritt deutlich zeitversetzt, zwischen drei und sechs Stunden nach der Aufnahme auf. Bis zu drei Tage wirken hohe Dosen nach, so dass von einem regelrechten Muskattrip gesprochen wird. Bei regelmäßiger Anwendung und hohen Dosen – bis zu 80 g können bei Gewöhnung toleriert werden – treten durch das Safrol Leberschäden auf.
Ebenfalls aus der Familie der Muskatnussgewächse stammt Epena oder Yakee. Dabei handelt es sich um einen halluzinogenen Schnupftabak, der im nördlichen Südamerika aus der inneren Rindenschicht von Virola-Bäumen durch Kochen eines dicken Sirups, der getrocknet und zermahlen wird, hergestellt wird. Zusammen mit Rindenasche werden je Anwendung etwa drei bis sechs Gramm geschnupft. Es kann sich eine psychische jedoch keine körperliche Abhängigkeit entwickeln.
Meerträubel
Ephedrin, Pseudoephedrin und andere amphetaminähnliche Substanzen sind für die stimulierende Wirkung des Meerträubels (Ephedra sinica, Ephedra distachya) auf Konzentration und Wachheit verantwortlich. Ephedrin stimuliert die Freisetzung der Monamine und verringert gleichzeitig deren Abbau durch Hemmung der Monoaminoxidase. Durch die Aufnahme größerer Mengen können die halluzinogenen Effekte an Speed heranreichen, wobei mit höheren Dosen das Risiko für Schweißausbrüche, Herzrhythmusstörungen und Krämpfe steigt. Bei einer bestehenden Herzschädigung erhöht sich das Infarktrisiko.
Das Meerträubel ist ein 30 cm hoch wachsender Strauch mit langgestreckten, blassgrünen Ruten. Das Aussehen ist etwa eine Mischung aus Schachtelhalm und Ginster. Auch wenn Ephedrakraut in Deutschland inzwischen unter das Grundstoffüberwachungsgesetz und das Betäubungsmittelgesetz (verkehrs- und verschreibungsfähig) fällt, scheint es in der Szene verfügbar zu sein. Die Anwender können mit der Zeit eine leichte psychische Abhängigkeit aufbauen.
Kaktusdrogen
Die Kakteenarten Peyote, auch Peyotl (Lophophora williamsii) und San Pedro (Trichocereus pachanoi) enthalten das Alkaloid Mescalin. Die oberirdischen Teile des Kaktus werden in Scheiben geschnitten und als sogenannte Buttons (Knöpfe) in getrockneter Form gehandelt, wobei auch die Frischware benutzt werden kann. Jeder dieser Knöpfe enthält etwa 25 bis 45 Milligramm Mescalin. Für einen Trip werden etwa sechs bis zwölf dieser brechreizerregend bitter schmeckenden Knöpfe gelutscht, dann langsam gekaut und geschluckt. Das entspricht dann etwa 300 bis 500 Milligramm Mescalin. Die Wirkung wird durch die indirekte Stimulation von Serotonin- und Dopamin-Rezeptoren ausgelöst und beginnt zunächst mit massiver Übelkeit und Brechreiz, Tachykardie, Schwitzen und auch Durchfall. Nach etwa einer Stunde kommt es zu optischen Halluzinationen und sensorischen Effekten, die an LSD erinnern. Die Rauschwirkung kann bis zu zwei Tage nach der Anwendung anhalten, in Einzelfällen kommt es noch nach Wochen zu Flashback-Psychosen. Außerdem werden chronische neurologische Schäden bei Peyote-Kauern beobachtet. Akute Vergiftungen sowie Angaben zu möglichen Abhängigkeiten sind kaum beschrieben. Einige zu den Kakteengewächsen zählenden Echinocerreus-Arten enthalten ebenfalls halluzinogene Inhaltsstoffe, die in Mittelamerika unter der Bezeichnung "falscher Peyote" verwendet werden. Ähnlich werden von Indianerstämmen aus Mexiko auch Teile von Mamillaria senilis und anderen Mamillaria-Arten genutzt.
Vergiftungen – was tun?Falls beispielsweise Eltern ihre Kinder halluzinierend oder mit weiteren auf eine Vergiftung hinweisenden Symptomen antreffen, sollten sie sich an den ärztlichen Notdienst oder eine Vergiftungszentrale wenden. Bewusstlose Drogenbenutzer sollten in die stabile Seitenlage gebracht werden. Falls die Droge oral aufgenommen wurde und die Betroffenen bei Bewusstsein sind, kann Kohle in der Dosis 0,5 bis 1 g/kg Körpergewicht gegeben werden. Auf keinen Fall sollte durch Salzwasser oder Milch Erbrechen ausgelöst werden, da Aspirationsgefahr besteht. Falls der Betroffene Durst hat, darf ihm Leitungswasser zum Trinken gegeben werden, aber keine kohlensäurehaltigen Getränke oder Alkohol.
Bei Vergiftungen mit Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin reichen bereits 5 mg aus, um zu Vergiftungserscheinungen zu führen, 10 mg gelten als letale Dosis bei Erwachsenen. Werden die beschriebenen Symptome wie Mundtrockenheit, Sehstörungen, ein Anstieg der Herzfrequenz bis hin zu Pulsrasen und Atemlähmung beobachtet, sollte der Betroffene unverzüglich möglichst stationär behandelt werden. Bei oraler Aufnahme wird je nach Zeitpunkt zunächst mit Magenentleerung und Kohle entgiftet. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen wird – wie auch nach der inhalativen Zufuhr – die Vergiftung symptomatisch, zum Teil mit Physostigmin und Neostigmin therapiert.
Blausäure löst durch Blockade der Zellatmung Erstickungszustände, massive Atemnot, Lufthunger, Hyperpnoe, Herzrasen und zentrale Krämpfe sowie Bewusstlosigkeit und schließlich Tod durch Atemstillstand aus. Eine sofortige Beatmung ist notwendig, deshalb im Fall von einer vermuteten Inhalation durch Rauchen von Hortensienteilen den Notarzt rufen. Die Behandlung erfolgt mit dem Antidot Dimethylaminophenol (DMAP), eventuell in Kombination mit Toluidinblau.
Bei der oralen Aufnahme von mindestens einer geriebenen Muskatnuss sollte zur Entgiftung Kohle gegeben werden. Weitere auftretende Vergiftungserscheinungen werden symptomatisch behandelt.
Wegen der massiven Wirkung auf Blutdruck und Herz sollte zur Beurteilung der Vergiftung ein Arzt hinzugezogen werden. Die Entgiftung erfolgt mit Kohle, eventuell durch Magenspülung; danach wird symptomorientiert behandelt.
Bei Pilzvergiftungen sollte grundsätzlich ein Arzt hinzugezogen werden, da nie auszuschließen ist, dass vor allem nach eigenständigem Suchen im Wald eventuell auch Knollenblätterpilze gesammelt wurden. Nach oraler Aufnahme wird mit Kohle entgiftet und eine symptomorientierte Therapie eingeleitet. |
Spitzkegeliger Kahlkopf und Magic Mushrooms
Als schwach giftig wird der schlanke Lamellenpilz Psilocybe semilanceata eingestuft. Er wird frisch oder getrocknet verzehrt und enthält Psilocybin, Psilocin und andere Lysergsäurederivate. Die Inhaltsstoffe binden wie LSD an 5-HT1 -, 5-HT2 - und Dopaminrezeptoren. Die ausgelösten Halluzinationen sind allerdings deutlich geringer als nach synthetischen LSD-Präparaten. Große interindividuelle Unterschiede bestehen außerdem bei der Menge an Pilzen, die verzehrt werden muss, um einen halluzinogenen Effekt zu erzielen – die Angaben reichen von einem bis zu mehreren Dutzend Pilzen. Die Wirkung setzt nach 30 Minuten ein und hält zwischen vier und sechs Stunden an; danach befällt die Anwender meist eine als angenehm empfundene Schläfrigkeit. Typische Effekte sind das Sehen von Kaleidoskopbildern, visuellen Verzerrungen, optische und akustische Halluzinationen, Mydriasis und Ataxie. Selten werden diese Symptome durch Erbrechen und Bauchbeschwerden begleitet. Aus toxikologischer Sicht sind im Fall einer Pilzvergiftung mit dem spitzkegeligen Kahlkopf – Vergiftungen mit Panther- und Fliegenpilz müssen ausgeschlossen sein – keine besonderen Maßnahmen notwendig. Lediglich falls der Betroffene sich selbst wegen extremer Agitiertheit gefährdet, kann eine Sedierung sinnvoll sein. Ebenfalls zu den Psilocybe-Arten zählen die als Magic Mushrooms gehandelten mexikanischen Rauschpilze Psilocybe mexicana oder caerulescens. Dort sind Rezepte von Kakao mit Psilocybepilzen bekannt. Auf diese Weise wird der unangenehme Geschmack überdeckt. Gehandelt werden auch Psilocybe cubensis oder Panaeolus cyanescens • Bislang ist keine physische Abhängigkeit von Psilocybin beschrieben, wobei eine Toleranzentwicklung zu beobachten ist.
Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) ist vermutlich die älteste bekannte halluzinogene Droge. Die Pilze können roh oder getrocknet verzehrt oder geraucht werden. In den USA ist es üblich, die Häute der Pilzeköpfe abzuziehen und diese getrocknet zu rauchen. Zum Rauchen werden die getrockneten Pilze gelegentlich mit Cannabis vermischt. Aus getrockneten Pilzen wird für den oralen Gebrauch durch Einweichen in Wasser oder Alkohol ein Auszug hergestellt. Über die psychoaktive Dosierung sind keine exakten Angaben bekannt, da es große interindividuelle Unterschiede gibt. Etwa 30 bis 90 Minuten nach dem Genuss setzen Schläfrigkeit, Gehstörungen und Schwindel sowie eine etwa fünfstündige Phase geprägt von optischen Halluzinationen, verstärkter körperlicher Empfindsamkeit, Sinnestäuschungen, vor allem dem Eindruck, fliegen zu können, aber auch Angst- und Erregungszuständen sowie Wutausbrüchen ein, die in einer Art Halbschlaf erlebt werden. Die verursachenden Inhaltsstoffe sind die Alkaloide Muscarin, Ibotensäure und Muscimol, wobei in getrockneten Pilzen die Ibotensäure in Muscimol umgewandelt wird. Muscimol zählt zu den GABAA -Rezeptor-Antagonisten. Bei schweren Vergiftungen – die tödliche Dosis soll bei etwa 100 g Frischpilz liegen – kommt es zu anticholinergen Effekten, die in Bewusstseinsstörungen, Atemstörungen, Tachykardie und sehr selten mit Kreislaufversagen enden. Im Allgemeinen klingen die Symptome allerdings nach zehn bis 15 Stunden ab. Inwiefern sich eine Abhängigkeit entwickeln kann, ist nicht bekannt.
Kröten
Die Sekrete der Aga- (Bufo marinus), Erd- (Bufo bufo), Wechsel- (Bufo viridis) und Kreuzkröte (Bufo calamita) werden – zum Teil nach Reizen der Tiere mit einem Feuerzeug – durch Ausquetschen der entsprechenden Drüsen auf Teller oder Glasplatten gespritzt und getrocknet. Das so gewonnene Pulver wird mit einer Haschischpfeife geraucht und dabei möglichst tief inhaliert. Alternativ lecken einige Anwender an der Haut der Kröte und resorbieren auf diese Weise über die Mundschleimhaut das im Sekret enthaltene Dimethyltryptamin (DMT) 5-Methoxy-DMT. Die Substanz ist dem körpereigenen Serotonin sehr ähnlich und bindet an 5-HT1 - und 5-HT2 -Rezeptoren. Bereits nach einer halben Minute kommt es zu einer halluzinogenen Wirkung, vor allem mit optischen Illusionen, Euphorie, Realitätsverlust und Selbstüberschätzung. Bislang ist nur die mögliche Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit beschrieben.
Quelle Schäfer, C.; Marschall-Kunz, B.: Gifte und Vergiftungen in Haushalt, Garten, Freizeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart (2008). Marquardt, H. (Hrsg.); Schäfer, S. G. (Hrsg.): Lehrbuch der Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart (2004). Teuscher, E.; Lindequist, U.: Biogene Gifte, Biologie, Chemie, Pharmakologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart (1994).
Anschrift der VerfasserinApothekerin Dr. Constanze SchäferApothekerkammer Nordrhein Poststr. 4, 40213 Düsseldorf
Literatur
Unfallort: Haus und Garten
Jährlich geschehen in Deutschland über 100.000 Vergiftungsfälle. Verätzungen durch Allzweckreiniger, Herzrhythmusstörungen durch Schnupfensprays, Lungenödeme durch Lampenöle sind an der Tagesordnung. So manche Lebensmittelvergiftung endet im Krankenhaus und auch Kröten, Schlangen, Pilze und Beeren können gefährlich werden. Jedes Mal ist schnelle Hilfe gefragt. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles zu toxischen Bestandteilen und deren Vergiftungssymptomen. Und Sie erhalten Hinweise über notwendige Gegenmaßnahmen, um im Ernstfall in der Apotheke richtig reagieren zu können!
Constanze Schäfer, Brigitte Marschall-Kunz
Gifte und Vergiftungen
in Haushalt, Garten, Freizeit
Für die Kitteltasche
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2008.
ISBN 978-3-8047-2385-6
35,00 Euro
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