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Wichtig für den TCM-Apotheker
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) erfreut sich in der westlichen Welt zunehmender Beliebtheit. Allein in der Bundesrepublik Deutschland wird die Zahl der TCM verschreibenden Ärzte und Therapeuten auf etwa 5000 geschätzt, Tendenz steigend. Mittlerweile kann man in Europa auf etwa 500 chinesische Rohdrogen zurückgreifen, die aus der Volksrepublik China nach Europa exportiert werden; von Ärzten, TCM-Kliniken und Therapeuten verordnet und von Apothekern in die gewünschte Arzneiform gebracht werden. Was bedeutet das für die Apothekenpraxis? Die magistralen Rezepturen, die aus bis zu 15 Bestandteilen bestehen können, müssen hinsichtlich ihrer Mengenangaben auf Plausibilität geprüft werden. Sollte die ärztliche Verschreibung in Pinyin-Umschrift verfasst sein, muss eine Übersetzung in die gebräuchliche lateinische Synonymbezeichnung vorgenommen werden.
Erst nach diesen Vorarbeiten kann die magistrale Rezeptur meist als Dekokt ordnungsgemäß zubereitet werden, wobei die Zubereitung je nach Bestandteilen wiederum eine individuelle, von der allgemeinen Arbeitsvorschrift abweichende Verarbeitung notwendig machen kann. Auch ist es für den interessierten Patienten sehr oft wichtig, die deutschen Bezeichnungen der verwendeten Bestandteile zu kennen, deshalb sollte der Apotheker schon im Vorfeld die Übersetzung ins Deutsche durchgeführt haben.
Die Autoren Julia Martin (Studium der Sinologie in Wien, zahlreiche Ausbildungen zu Spezialgebieten der TCM und wissenschaftliche Mitarbeiterin einer Wiener TCM-Apotheke) und Erich Stöger (Studium der Pharmazie und Sinologie in Wien, Berufserfahrung in der pharmazeutischen Industrie, Herausgeber des Arzneibuches der Chinesischen Medizin und seit 2008 Mitglied der Arbeitsgruppe TCM-Drogen der Europäischen Arzneibuchkomission) haben sich dieser praxisrelevanten Thematik angenommen und mit dem Buch "Praxisleitfaden TCM-Drogen" ein Werk geschaffen, das das Hantieren mit mehreren Werken der einschlägigen Fachliteratur erspart.
Zur Gliederung des Buches:
Ein wesentlicher Teil des Werkes befasst sich mit der Drogenvorbehandlung nach traditionellen Verfahren: wichtig für das Verständnis und interessant zu erfahren, wie mannigfaltig die Vorbehandlung der Drogen sein kann. Das Spektrum erstreckt sich von diversen Röstverfahren, Verkohlen, Dämpfen, Dünsten, Verfahren unter Verwendung natürlicher Lösungsmittel, Umhüllungsverfahren etc. und unterscheidet sich wesentlich vom europäischen Gebrauch, der im Wesentlichen nur das Trocknen und Schneiden der Pflanzenteile im getrockneten Zustand kennt.
Ebenfalls ausführlich beschrieben wird die richtige Dekoktbereitung und diverse Sondervorschriften, wie Vorab-kochungen, Umhüllungsabkochungen oder Separatabkochung, um nur einige wichtige Sondervorschriften zu erwähnen. Diese Sondervorschriften sind notwendig, um schlecht lösliche Substanzen in Lösung zu bringen, zur Vermeidung reizender Schwebstoffe im Dekokt oder zur Erhöhung von Wirkstoffausbeuten besonders wertvoller Drogen.
Erwähnt werden weiterhin Arbeitsvorschriften für sonstige innerliche Arzneiformen wie Sirupe, Honigpillen oder Kapseln aus chinesischen Extraktgranulaten. Im Anschluss daran finden sich gut reproduzierbare Arbeitsvorschriften für äußerliche Anwendungen wie Salben, Cremes, Alkoholgele und Suppositorien.
Abgerundet wird der Buchteil der Arbeitsvorschriften mit wichtigen Hinweisen zur Erstellung eindeutiger Verschreibungen, nahe gebracht durch konkrete Rezeptbeispiele und deren Erläuterung.
Besondere Erwähnung verdient der ausführliche Tabellenteil des Buches. Er enthält eine Übersichtstabelle von etwa 500 Einzelkräutern mit alphabetisierter, lateinischer Bezeichnung und Pinyin-Umschrift, mit Sondervorschriften bei der Dekoktbereitung einschließlich möglicher Inkompatibilitäten. Daran schließen sich die alphabetischen Referenztabellen der chinesischen und deutschen Pflanzennamen an. Ebenso wichtig für die Praxis ist die Liste der unter Artenschutz stehenden und demnach nicht erhältlichen TCM-Drogen sowie das kleine Lexikon der Pflanzen- und Tierteilnamen. Ein ausführliches Literaturverzeichnis rundet das Gesamtwerk ab.
Alles in allem erleichtert dieses Werk den TCM-Apothekenalltag beträchtlich; es sei nicht nur Apothekern, sondern auch Ärzten und Studierenden ans Herz gelegt. Vergleichbares ist bislang noch nicht am Markt.
Mag. pharm. Helmut Reidlinger, Apotheker, allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, Hauptplatz 6, A – 8820 Neumarkt
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