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Arzneimittel und Therapie
Neues Antihistaminikum Rupatadin
Rupatadin (Rupafin®) ist ein neues Antihistaminikum zur symptomatischen Behandlung der allergischen Rhinitis und der chronischen idiopathischen Urtikaria. Die Tabletten werden bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren in einer Dosis von einmal täglich 10 mg eingesetzt. Nach oraler Einnahme wird Rupatadin schnell resorbiert; maximale Plasmaspiegel werden etwa 0,75 Stunden nach der Einnahme erreicht. Rupatadin wird zu 98,5% bis 99% an Plasmaproteine gebunden und fast vollständig verstoffwechselt, in erster Linie über Cytochrom P450 (CYP 3A4). Die mittlere Eliminationshalbwertzeit von Rupatadin liegt zwischen sechs und neun Stunden.
In einer placebokontrollierten Studie an Patienten mit chronischer idiopathischer Urtikaria erwies sich Rupatadin als wirksam. Nach vierwöchiger Behandlung kam es zur Reduktion des Pruritus-Score (mittlere Veränderung gegenüber dem Ausgangspunkt 57,5% für Rupatadin vs. 44,9% für Placebo) und zur Abnahme der mittleren Anzahl an Quaddeln (54,3% vs. 39,7%). In vitro hemmt Rupatadin die Degranulation der Mastzellen und die Freisetzung von Zytokinen aus Mastzellen und Monozyten des Menschen.
Steckbrief: Rupatadin
Handelsname:
Rupafin
Hersteller:
Merckle Recordati GmbH, Ulm
Einführungsdatum:
1. August 2008
Zusammensetzung: Eine Tablette enthält 10 mg Rupatadin (als Fumarat). Sonstige Bestandteile: vorverkleisterte Stärke (Mais), mikrokristalline Cellulose, Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid×H2 O (E172), Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.). Packungsgrößen, Preise und PZN: 20 Tabletten, 19,77 Euro, PZN 1177568; 50 Tabletten, 35,51 Euro, PZN 1177574; 100 Tabletten, 59,90 Euro, PZN 1177580.
Stoffklasse:
Antiallergika; systemisches Antihistaminikum. ATC-Code: R06A X28.
Indikation: Zur symptomatischen Behandlung einer allergischen Rhinitis und chronischen idiopathischen Urtikaria bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren.
Dosierung:
10 mg (eine Tablette) einmal täglich mit oder ohne Nahrungsmittel.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Rupatadin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Somnolenz, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schwäche, Mundtrockenheit. Wechselwirkungen: Rupatadin muss mit Vorsicht angewendet werden, wenn es gleichzeitig mit Ketoconazol, Erythromycin oder anderen Hemmstoffen des Isoenzyms CYP 3A4 verabreicht wird. Grapefruitsaft darf nicht zusammen mit Rupatadin verzehrt werden. Nach Alkoholkonsum kann die Einnahme von Rupatadin die psychomotorischen Leistungen beeinträchtigen. Wie bei anderen Antihistaminika können Wechselwirkungen mit ZNS-Sedativa nicht ausgeschlossen werden. Vorsicht ist geboten, wenn Rupatadin zusammen mit Statinen verabreicht wird. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Rupatadin hatte in Dosierungen, die bis zum Zehnfachen über therapeutischen Dosen lagen, keine Auswirkung auf das EKG; daher bestehen keine Bedenken hinsichtlich der kardialen Sicherheit; jedoch muss Rupatadin bei Patienten mit einem bekanntermaßen langen QT-Intervall, einer nicht korrigierten Hypokaliämie, bereits bestehenden Herzrhythmusstörungen oder einer akuten myokardialen Ischämie mit Vorsicht angewendet werden. Rupafin 10 mg Tabletten müssen bei älteren Patienten über 65 Jahre mit Vorsicht angewendet werden. |
Antagonist an Histamin- und PAF-Rezeptoren
Rupatadin ist ein langwirkender Histamin-Rezeptorantagonist mit selektiver antagonistischer Aktivität an peripheren H1 -Rezeptoren. Die heterozyklische Verbindung ist ähnlich aufgebaut wie Loratadin. Einige der Abbauprodukte, Desloratadin und seine hydroxylierten Metaboliten, haben ebenfalls noch Antihistamin-Wirkung und tragen wahrscheinlich einen Teil zur Gesamtwirksamkeit des Arzneimittels bei. Neben der antihistaminergen Wirksamkeit soll Rupatadin auch den PAF (plättchenaktivierender Faktor-)-Rezeptor blockieren und somit einen dualen Wirkmechanismus aufweisen. Diese Eigenschaft könnte bei allergisch bedingten, PAF-vermittelten Entzündungsprozessen ebenso wie bei Manifestationen bronchialer Hyperaktivität von Bedeutung sein. Bei Patienten mit einer Anaphylaxie ist PAF erhöht und korreliert mit der Schwere der Reaktion.
Abbau durch CYP 450
Rupatadin wird über das Cytochrom-450-System abgebaut, daher sind zahlreiche Wechselwirkungen zu erwarten. So darf Grapefruitsaft nicht zusammen mit Rupatadin eingenommen werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von weiteren CYP 3A4-Hemmern wie Ketoconazol oder Erythromycin kann es zu einer Erhöhung der systemischen Rupatadinexposition kommen. Eine Zunahme von Nebenwirkungen war damit bisher nicht verbunden.
In klinischen Studien mit Rupatadin wurde gelegentlich über einen asymptomatischen Anstieg der Kreatinkinase berichtet. Das Risiko für eine Wechselwirkung mit Statinen, von denen einige ebenfalls über das Cytochrom P450-Isoenzym CYP 3A4 verstoffwechselt werden, ist unbekannt. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn Rupatadin zusammen mit Statinen verabreicht wird.
Keine Auswirkungen auf das EKG
Rupatadin hatte in klinischen Studien mit Freiwilligen (n = 375) und Patienten (n = 2650) mit allergischer Rhinitis und chronischer idiopathischer Urtikaria in Dosierungen, die bis zum Zehnfachen über therapeutischen Dosen lagen, keine Auswirkung auf das EKG; daher bestehen keine Bedenken hinsichtlich der kardialen Sicherheit; jedoch muss es bei Patienten mit einem bekanntermaßen langen QT-Intervall, einer nicht korrigierten Hypokaliämie, bereits bestehenden Herzrhythmusstörungen oder einer akuten myokardialen Ischämie mit Vorsicht angewendet werden, ebenso bei älteren Patienten über 65 Jahre.
Die häufigsten Nebenwirkungen in kontrollierten klinischen Studien waren Somnolenz (9,5%), Kopfschmerzen (6,9%) und Erschöpfung (3,2%). Da es keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion gibt, wird die Anwendung von Rupatadin bei diesen Patienten zur Zeit nicht empfohlen.
QuelleFachinformation Rupafin® 10 mg, Stand Februar 2008.
hel
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