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Prisma
Ginkgo verbessert die Gedächtnisleistung nicht
Ein Team um Rob McCarney vom Imperial College London untersuchte die Wirksamkeit eines standardisierten Ginkgo-biloba-Extraktes auf die Hirnleistung von Patienten mit leichter bis moderater Demenz. An der sechs Monate dauernden Studie nahmen 176 ältere Personen mit entsprechenden Symptomen teil. Sie erhielten täglich 120 mg Ginkgo-biloba-Extrakt oder Placebo. Zu Beginn, nach zwei und vier Monaten sowie bei Studienende wurden die kognitiven Leistungen und die Lebensqualität der Probanden abgefragt. Zu keinem Zeitpunkt konnte dabei ein signifikanter Unterschied zwischen Verum- und Placebogruppe festgestellt werden. Rob McCarney zieht daher den Schluss, dass der Einsatz von Ginkgo biloba im Anfangsstadium einer Demenz keinen Nutzen bringt. Er widerspricht damit einem 2002 veröffentlichten Cochrane Review, in dem von einer wenn auch geringen positiven Auswirkung auf das Erinnerungsvermögen von Demenzpatienten berichtet wurde. Unter Einbeziehung der neuesten Forschungsergebnisse sei dies unwahrscheinlich, so McCarney. Bedenklich findet der Studienautor, dass Ginkgo biloba von den meisten Patienten in Selbstmedikation gekauft und die finanziellen Kosten selbst getragen werden (dies ist auch in Deutschland überwiegend der Fall). Zwar seien die Präparate nicht besonders teuer, sie könnten jedoch bei einer kleinen Rente eine deutliche Belastung darstellen.
ral
Quelle: McCarney, R. et al.: Int. J. Geriat. Psych., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1002/gps.2055
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