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Steinbrück warnt vor Arzneimittelfälschungen
Wurden 2006 noch Fälschungen im Wert von 2,5 Mio. Euro sichergestellt, belief sich ihr Wert 2007 bereits auf 8,3 Mio. Euro. Vornehmlich handelte es sich um Potenz- oder Dopingmittel, aber auch ein Herzmedikament fiel den Fahndern in die Hände.
"Gerade gefälschte und vermeintlich günstige Medikamente können für die Verbraucher sehr teuer werden – nämlich dann, wenn sie mit ihrer eigenen Gesundheit bezahlen müssen", warnte Steinbrück. Im besten Fall seien die gefälschten und keiner Qualitätskontrolle unterliegenden Medikamente wirkungslos. "Häufig haben die Mittel aber gefährliche Nebenwirkungen, auf die kein Beipackzettel, kein Arzt oder Apotheker hinweist. Deswegen ist es mir besonders wichtig, dass der Zoll hier erfolgreich ist", so Steinbrück.
ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf betonte, dass die aktuellen Zahlen des Zolls die Aussage des Bundeskriminalamtes (BKA) stützen, dass Arzneimittelkriminalität im Internet unüberschaubar und kaum kontrollierbar ist. Die im vergangenen Jahr veröffentlichte BKA-Studie "Arzneimittelkriminalität – ein Wachstumsmarkt?" hatte daher empfohlen, ein Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel ernsthaft zu prüfen. Wolf: "Im Gegensatz zu dubiosen Versandhändlern aus dem Ausland bieten die öffentlichen Apotheken in der Nachbarschaft eine sichere und kompetente Arzneimittelversorgung."
Während in Berlin der Zoll seine Pressekonferenz abhielt, wurde bekannt, dass norddeutschen Zollfahndern der bislang "größte Schlag gegen den illegalen Handel mit Doping- und Potenzmitteln in Deutschland gelungen" ist: Sie deckten nach mehrmonatigen Ermittlungen einen weltweiten Anabolika-Handel auf. Wie das Zollfahndungsamt Hamburg mitteilte, wurden bereits im Januar und Februar Durchsuchungen in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie bei Berlin und am Frankfurter Flughafen durchgeführt. Dabei wurden unter anderem Tabletten und Ampullen mit 174 Kilogramm des Anabolikums "Winstrol Depot", 500 Kilogramm des Potenzmittels "Kamagra" sowie weitere 570 Kilogramm verschiedener Anabolika sichergestellt. Zusätzlich wurden umfangreiche Geschäftsunterlagen beschlagnahmt, die auf einen schwunghaften Handel mit diesen Präparaten seit mindestens drei Jahren hindeuten. Nach erster Sichtung der Beweisunterlagen seien bislang mindestens zehn Tonnen dieser verbotenen Produkte umgeschlagen worden, so das Zollfahndungsamt. Die Präparate stammten nach bisherigen Feststellungen unter anderem aus China, Iran, Libanon und Spanien.
Der mutmaßliche Hauptdrahtzieher, ein 33-jähriger gebürtiger Westfale, konnte am Hamburger Flughafen festgenommen werden und sitzt nun in Untersuchungshaft..
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