Arzneimittel und Therapie

Gemeinsames Krebsregister

Abnehmende Anzahl an Brustkrebs-Neuerkrankungen

Die Neuerkrankungsrate von Brustkrebs unter 45- bis 59-jährigen Frauen hat in den vergangenen Jahren abgenommen, wie eine Auswertung von Daten zum weiblichen Brustkrebs für die Zeit zwischen 1995 und 2005 durch das Gemeinsame Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und den Freistaaten Sachsen und Thüringen ergab. Diskutiert wird, ob sich ein Zusammenhang zum Verordnungsrückgang von Hormonersatztherapien bei Frauen vor und nach der Menopause ab dem Jahre 2002 herstellen lässt.

Nach der starken Abnahme der Anzahl verschriebener Hormonersatztherapien (HET) bei Wechseljahresbeschwerden seit dem Jahre 2002 haben verschiedene epidemiologische Krebsregister über eine rasch darauf einsetzende Abnahme der Neuerkrankungsrate von Brustkrebs berichtet. Obwohl ein ursächlicher Zusammenhang mit den präsentierten Daten nicht bewiesen werden kann, wird vermutet, dass ein gewisser Anteil der Reduktion der Neuerkrankungsrate auf den reduzierten Einsatz von HET zurückzuführen ist. Das Krebsregister sammelte ärztliche Meldungen über die Erkrankungen aus den neuen Bundesländern und Berlin. Ausgewertet wurden Inzidenzdaten zum weiblichen Brustkrebs für den Zeitraum zwischen 1995 und 2005. Die Erfassungsrate von Brustkrebs lag in diesen Ländern über den gesamten Auswertungszeitraum bei über 90%.

Unter den 45- bis 59-jährigen Frauen konnte ein Rückgang der Brustkrebsinzidenz beobachtet werden. Diese Altersklasse stellt hauptsächlich die Zielgruppe für eine Hormonersatztherapie dar. Allein aus dieser Beobachtung sollte jedoch nicht auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der abnehmenden Zahl verschriebener HET geschlossen werden. Es sei zu bedenken, so die Autoren, dass der Rückgang der Neuerkrankungsrate in einzelnen Ländern und Altersgruppen bereits weit vor dem Jahre 2002 eintrat. Alternative Erklärungsansätze sollten deshalb nicht unberücksichtigt bleiben, etwa wie eine Sättigung der vermehrt detektierten kleinen Brusttumoren (und damit eine darauf einsetzende Abnahme der Inzidenzrate), die auf opportunistisches Screening in der Bevölkerung zurückgehen könnte. Für eine Rolle der HET in der Trendentwicklung der Brustkrebsinzidenz spricht die biologische Plausibilität, dass insbesondere die kleinen Tumoren im Mammogramm detektierbar wären und deren Wachstum durch Entzug der Nahrungsquelle – die Hormonersatztherapie – verlangsamt oder gar eingestellt worden sein könnte.

Quelle

Gemeinsames Krebsregister der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachen und Thüringen, Oktober 2007.

ck
Rückläufige Neuerkrankungsrate Als einen Grund für diese positive Entwicklung vermutet das Gemeinsame Krebsregister den Rückgang der verschriebenen Hormonersatztherapien bei Frauen vor und nach der Menopause.
Foto: Novartis

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