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RKI-Halbjahresbericht
HIV-Neudiagnosen weiterhin auf hohem Niveau
BERLIN (ks). Dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden im ersten Halbjahr 2007 1334 neu diagnostizierte HIV-Infektionen gemeldet. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 (1224) ist dies eine Zunahme um neun Prozent, im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2006 (1414) ein Rückgang um sechs Prozent. RKI-Präsident Reinhardt Kurth mahnte an, die Entwicklung zu beobachten und sich um Präventionsmaßnahmen zu bemühen.
Wichtigste Betroffenengruppe sind mit 64 Prozent nach wie vor homosexuelle Männer. Bei ihnen stieg die Zahl der Neudiagnosen im ersten Halbjahr 2007 gegenüber dem zweiten Halbjahr 2006 um fünf Prozent an. In allen anderen Gruppen blieben die Zahlen hingegen gleich oder gingen zurück. Der Anteil der Frauen unter den HIV-Neudiagnosen betrug im ersten Halbjahr 2007 in Deutschland nur noch 14,5 Prozent und hat damit den niedrigsten Prozentwert seit Beginn der differenzierten Erfassung im Jahr 1993 erreicht. In Reaktion auf den anhaltenden Anstieg der Zahl der HIV-Neudiagnosen bei homosexuellen Männern wird die Deutsche AIDS-Hilfe ab März 2008 zusätzlich mit einem neuen umfassenden Präventionsprogramm gezielt diese Personengruppe ansprechen.
Das RKI betonte, dass die Meldungen über HIV-Neudiagnosen nur bedingt Aufschluss über aktuelle Entwicklungen geben: Sie erlauben keinen direkten Rückschluss auf den Infektionszeitpunkt, da HIV-Infektion und -Test zeitlich weit auseinander liegen können. Um schneller auf die tatsächlichen Entwicklungen Einfluss nehmen zu können, sei es nötig, die Zahl der HIV-Neuinfektionen pro Zeiteinheit (HIV-Inzidenz) bestimmen zu können – bislang ein methodisch schwieriges Unterfangen. In Kürze will das RKI jedoch eine vom Bundesgesundheitsministerium geförderte deutschlandweite Studie beginnen, mit deren Hilfe das aktuelle Infektionsgeschehen besser abgeschätzt werden kann. Ziel dieser "Inzidenzstudie" sei die Bestimmung des Anteils der kürzlich erworbenen HIV-Infektionen unter den HIV-Neudiagnosen. Dabei sollen Blutproben auf Marker einer frischen Infektion untersucht werden.
Der neue Halbjahresbericht mit umfangreichen Daten ist im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI unter www.rki.de abrufbar.
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