Fortbildung

Bonner Kolleg für Klinische Pharmazie

Pharmazeutische Betreuung in Klinik und Offizin

Vom 6. bis 8. September 2007 fand im Bonner Kolleg für Klinische Pharmazie zum dritten Mal das Intensivseminar zur Pharmazeutischen Betreuung statt. Es war zugleich das abschließende Modul 4 des Zertifikatskurses Klinische Pharmazie.

Das Bonner Kolleg für Klinische Pharmazie, eine von der Apothekerkammer Nordrhein unterstützte Einrichtung der Universität Bonn, ist als Beitrag zur Umsetzung neuer Versorgungsformen und -angebote und der Einbindung der Apotheker in diesen Prozess konzipiert.

Der Kurs "Klinische Pharmazie" wurde von Prof. Dr. Ulrich Jaehde, Universität Bonn, und Apotheker Manfred Krüger, Krefeld, geleitet. Die Referenten stammten wie in den Vorjahren aus allen Bereichen der Pharmazie (Offizin, Krankenhaus, Universität, Industrie, Krankenkasse) und der Medizin.

Die Motive der Teilnehmer am Kurs waren vielfältig und reichten von der Entwicklung neuer praxistauglicher Strukturen und Prozesse im persönlichen beruflichen Umfeld bis hin zu einem neuen heilberuflichen Selbstverständnis, das mit einer verstärkten Übernahme von Verantwortlichkeiten im sich verändernden Gesundheitswesen einhergeht.

Modul 1 im Februar behandelte die Grundlagen der Klinischen Pharmazie, z. B. den pharmazeutischen Betreuungsprozess und die Kommunikation mit Ärzten und Patienten. Wie aktuelle Informationen über Arzneimittel effizient eingeholt und auf welche Quellen dabei zurückgegriffen werden kann, wurde im Computerraum des Pharmazeutischen Institutes an praktischen Beispielen geübt.

Während des Moduls 2 zum Therapiemonitoring im März setzten sich die Teilnehmer mit unerwünschten Wirkungen, klinischen Labordaten und dem Therapeutischen Drug Monitoring auseinander und gaben z. B. nach Berechnung von Initial- und Erhaltungsdosen Empfehlungen zur weiteren Therapie eines Patienten.

Modul 3 im Mai beschäftigte sich mit der Bewertung von Arzneimitteltherapien. Grundlagen der Statistik wurden ebenso behandelt wie Leitlinien und Pharmakoökonomie. Die Evidenzbasierte Medizin wurde von einem eingespielten Referenten-Team aus Arzt und Apotheker mit Leben gefüllt. Auch lernten die Teilnehmer, wie man in der Apotheke ein wissenschaftliches Projekt plant und durchführt.

Praktische Umsetzung im eigenen Umfeld

Zwischen den Modulen 2 und 4 wählten die Teilnehmer eins der folgenden Schwerpunktthemen:

  • Marcumar-Patienten
  • Patienten mit Diabetes mellitus
  • Patienten mit Bluthochdruck
  • Schlaganfall-Patienten
  • Onkologische Patienten
  • Schmerz-Patienten
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Krankenhaus
  • Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen
  • Patienten mit Atemwegserkrankungen.

Die Kursleitung stellte dann jedem Teilnehmer einen Apotheker mit spezifischen Erfahrungen zum gewählten Thema zur Seite, der inhaltliche und organisatorische Hilfestellung gab. Während der Module wurden der Stand der Betreuung sowie die weitere Vorgehensweise in lebhaften Besprechungen zwischen den Teilnehmern und der Kursleitung eingehend erörtert. Des Weiteren konnten in einem Internetforum Erfahrungen ausgetauscht und Fragen diskutiert werden.

Das Finale: Erfahrungsberichte

Im Modul 4 stellten schließlich Tutoren und Teilnehmer gemeinsam ihre jeweiligen Themen vor. Dabei berichtete der Tutor über die bereits vorliegenden Erfahrungen hinsichtlich der Pharmazeutischen Betreuung, worauf die ihm zugeordneten Teilnehmer ihre individuellen Erfahrungsberichte gaben.

Hervorzuheben ist der spannende Bericht einer Kursteilnehmerin aus Österreich, die zusammen mit einem Arzt über die klinisch-pharmazeutische Betreuung auf der Intensivstation des Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien berichtete. Höhepunkt dieses Vortrages war die interdisziplinäre Besprechung eines Patientenfalls so, wie sie im Kaiser-Franz-Josef-Spital regelmäßig stattfindet.

Neue Motivation für den Beruf

Kleine und große Erfolge der Projekte und nicht zuletzt die erweiterte Wahrnehmung des Berufsstandes durch Patienten und Ärzte haben viele Teilnehmer neu für ihren Beruf motiviert. In der Abschlussdiskussion, an der auch eine pharmazeutisch betreute Patientin, ihr Ehemann und der behandelnde Arzt teilnahmen, lobte die Patientin die Betreuung durch den Apotheker und sagte, sie wäre sogar bereit, für diese Dienstleistung zu zahlen. Der Arzt befürwortete eine Zusammenarbeit, die die eigene Kompetenz wahrt, aber durch den Austausch das jeweils andere Berufsfeld bereichert. Die Zusammenarbeit könnte in gemeinsamen Qualitätszirkeln gefestigt und strukturiert werden.

Charakteristisch für das Bonner Kolleg für Klinische Pharmazie ist, dass die Teilnehmer ihre praktischen Erfahrungen unter Anleitung im eigenen Berufsalltag sammeln. Dieser Ansatz gewährleistet die Übertragbarkeit auf das berufliche Umfeld der Teilnehmer und die aktive Umsetzung der selbst gesteckten Ziele (s. Kommentare). Immer wieder berichten ehemalige Kursteilnehmer, dass die aus dem Kurs resultierenden Ideen und Ansätze die Motivation und Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Tätigkeit verbessert haben. Einige von ihnen bleiben dem Kurs als Tutoren weiterhin verbunden.

Danksagung:

Wir danken allen Referenten, Tutoren und Helfern des Bonner Kollegs für Klinische Pharmazie für ihr freudiges Engagement, das ein essenzieller Baustein für das gute Gelingen und die angenehme Atmosphäre des Kurses ist.

Dipl.-Pharm. Nele Reineking

Prof. Dr. Ulrich Jaehde

Apotheker Manfred Krüger
Kommentare der Teilnehmer
"Sehr guter Praxisbezug, vor allem gut in den Beratungsalltag zu integrieren!"
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"Erst durch das Bonner Kolleg bin ich praktisch in die Lage versetzt worden, einen Patienten umfassend zu betreuen. Das entsprechende Handwerkszeug wurde uns im Kurs vermittelt."
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"Diese Umsetzung der Theorie in die Praxis ist mit Sicherheit ein Erfolgsgarant für den Kurs, aber auch für jeden Teilnehmer."
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"Wir erlebten eine praxisorientierte Weiterbildung für Apotheker/innen, die ‚draußen tätig sind."
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"Wer in die Pharmazeutische Betreuung einsteigen möchte, für den ist dieser Kurs genau das Richtige, weil man Stück für Stück an die Materie herangeführt wird und in ‚medias res geht, also nicht nur trockene Theorie lernt. Außerdem lässt er sich gut in das Berufs- und Familienleben integrieren."
Der nächste Zertifikatskurs beginnt im Februar 2008. Informationen und Anmeldung unter
oder bei Dipl.-Pharm. Nele Reineking, Tel. (02 28) 73 52 29

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