Arzneimittel und Therapie

Vorbericht des IQWiG

Foto: Ivax Pharma

Keine Überlegenheit von Fixkombinationen bei Asthma

Fixkombinationen aus lang wirksamen Beta-2-Agonisten und Corticoiden sollen die Compliance und damit die Asthmatherapie selber verbessern. Doch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kann in seinem soeben veröffentlichten Vorbericht zur Bewertung von "Fixen Kombinationen aus Corticosteroiden und langwirksamen Beta-2-Rezeptoragonisten zur inhalativen Anwendung bei Patienten mit Asthma" keinen Zusatznutzen der Fixkombinationen gegenüber der getrennten Inhalation der Einzelstoffe feststellen.

Das IQWiG hat für den Vorbericht die Fixkombinationen Budesonid und Formoterol (Symbicort®) sowie Fluticason und Salmeterol (Viani® , Atmadisc®) anhand von elf Studien bewertet. Als Kriterien für einen Nutzen definiert das Institut unter anderem

  • eine Verringerung der Anzahl und Schwere von Asthmasymptomen,
  • eine Verringerung von Exazerbationen,
  • seltenere Krankenhauseinweisungen sowie
  • weniger Nebenwirkungen.

Darüber hinaus wurden auch die Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die körperliche Belastbarkeit und Einschränkungen bei täglichen Aktivitäten bei dem Vergleich berücksichtigt.

Hinweise auf eine Überlegenheit sowohl zwischen den unterschiedlichen Fixkombinationen als auch gegenüber der getrennten Inhalation der Einzelstoffe konnten nicht gefunden werden. Zu der von den Herstellern propagierten Complianceverbesserung fehlen nach Aussage des IQWiGs Studien mit angemessenem Design. Darüber hinaus stellt nach Ansicht des IQWiG eine verbesserte Therapietreue an sich noch keinen Zusatznutzen dar. Dieser würde erst dann entstehen, wenn die bessere Compliance auch zu besseren Ergebnissen bei patientenrelevanten Endpunkten wie beispielsweise der Atemnot führen würde.

Das vor Kurzem neu auf den Markt gekommene Kombinationspräparat Beclometasondipropionat plus Formoterol wurde nicht untersucht. Mit der Qualität der ausgewerteten Studien waren die Wissenschaftler des IQWiG zwar nicht zufrieden, doch stuften sie sie als hinreichend ein, um Aussagen für Jugendliche und Erwachsene zu treffen.

Dagegen fehlen Studien, die Aussagen zum Nutzen der Fixkombinationen bei Kindern erlauben. Den Wissenschaftlern des IQWiG lag hier nur eine Studie zur freien und fixen Kombination von Fluticason und Salmeterol vor, die keinen Zusatznutzen erkennen ließ. Für Budesonid und Formoterol kann aufgrund fehlender Daten bei Kindern keine Aussage gemacht werden.

Mit der Veröffentlichung des Vorberichts am 18. Januar 2007 beginnt eine vierwöchige Frist, in der interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen abgeben können. Unklare Punkte werden dann gegebenenfalls mündlich erörtert. Anschließend wird auf dieser Basis der Abschlussbericht erstellt und an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) weitergeleitet. Dieser nutzt den Bericht als Grundlage für seine Entscheidungen.

Quelle

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Pressemitteilung und Vorbericht vom 18. Januar 2007.

du

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