Prisma

Vaterschaftstest

Kuckucksei ist nicht gleich Kuckucksei

Alkoholmissbrauch schädigt das Gehirn. Je früher ein Alkoholiker mit dem Trinken aufhört, umso größer sind die Aussichten, dass das Gehirn sich wieder erholt.

Vieles deutete darauf hin, dass alkoholbedingte Schäden des Gehirns reversibel sein können. Erstmals haben nun Wissenschaftler anhand von Volumenmessungen und Bestimmungen von Stoffwechselprodukten diese Hypothese untermauert. Bei 15 zur Abstinenz entschlossenen Alkoholikern stellten sie sechs bis sieben Wochen nach dem Verzicht auf die Droge fest, dass das Gehirn an Volumen zugenommen hatte, ebenso die Konzentration der Stoffwechselprodukte Cholin und N-Acetylaspartat, die als Marker für Regenerationsprozesse zu sehen sind. Die Betroffenen profitierten davon mit einer verbesserten Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Ob und in welchem Maß sich das Gehirn nach Schädigung durch Alkohol erholen kann, hängt von der Dauer des Missbrauchs ab. Je früher der Schritt zur Abkehr von der Droge vollzogen wird, umso größer sind die Chancen auf eine Regeneration. Nach 25 Jahren Abhängigkeit sind sie nach Auffassung der Wissenschaftler endgültig vertan. du

Quelle: Bartsch, A.J. et al.: Brain 130 (1), 36 (2007).

Etwa die Hälfte aller Nierentransplantate stellt trotz Immunsuppressiva langsam ihre Arbeit ein. Das lässt sich auf einen beschleunigten Alterungsmechanismus des Implantats zurückführen.

Eine Heidelberger Wissenschaftlerin hat den als chronische Transplantatnephropathie (Chronic Allograft Nephropathie, CAN) bezeichneten Vorgang näher untersucht und in den Zellen geschädigter Nieren große Mengen des Zellzyklusinhibitors p16 nachweisen können. Das Protein ist am Alterungsprozess von Zellen beteiligt und wird mit fortgeschrittenen Lebensjahren auch in gesunden Geweben produziert. Bei transplantierten Nieren scheint die Bildung von p16 jedoch überdurchschnittlich rasch zu erfolgen, wobei das Risiko für eine CAN umso wahrscheinlicher ist, je älter der Organspender zum Zeitpunkt der Transplantation war. Mit der Entdeckung könnte möglicherweise ein Weg gefunden werden, das Altern und eine damit zusammenhängende Funktionsminderung der transplantierten Niere zu verhindern, so die Forscherin. war

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg 18. Dezember 2006.

Je später der Abend, umso kreativer die Köpfe – so lautet das Fazit italienischer Wissenschaftler, nachdem sie Frühaufsteher und Nachtschwärmer auf ihre Kreativität hin getestet hatten.

In einer Studie untersuchten die Forscher die Schlaf- und Arbeitsgewohnheiten von 120 Teilnehmern. Dann hatten die Probanden drei kreative Aufgaben zu erledigen: Zuerst sollten sie nach der Betrachtung eines Bildes selbst eine Darstellung entwerfen und benennen. Anschließend waren unvollständige Formen zu ergänzen und dem entstandenen Kunstwerk wieder ein Name zuzuordnen. Im dritten Teil mussten dreißig vertikale Linien zu einem Gesamtbild formiert werden. Die Auswertung erfolgte unter den Gesichtspunkten Ausarbeitung, Flexibilität und Einfallsreichtum. Unabhängig vom Alter oder Geschlecht der Teilnehmer erwiesen sich jene als besonders originell, die den Tag eher später angehen und dafür nachts aktiver leben. Vermutlich spielt die unkonventionelle Situation bei den Nachteulen eine Rolle, wodurch erfinderisches und phantasievolles Denken gefördert wird, glauben die Forscher. war

Quelle: Giampietro, M.; Cavallera, G.M.: Personality and Individual Differences 42, 453 (2007).

Etwa acht Millionen Menschen weltweit erkranken jährlich an einer Tuberkulose. Dabei zeigt der Erreger der Schwindsucht zunehmend häufiger Resistenzen gegen zwei hochpotente Antibiotika, die derzeit eingesetzt werden. Vor allem in Gegenden der früheren Sowjetunion und China lässt sich mit Isoniazid und Rifampicin immer weniger ausrichten.

Aus 79 Ländern wurden in Studien oder laufenden Überwachungen entsprechende Daten zusammengetragen, die sich mit Häufigkeit, Mustern und Trends von Tuberkuloseresistenzen befassen. Vor allem China, Indien und Russland verzeichnen die meisten Fälle der sogenannten MDR-TB (multidrug-resistant tuberculosis). Derzeit beruht die Standardtherapie der chronischen Infektionskrankheit zunächst auf einer zweimonatigen Initialphase mit Rifampicin, Isoniazid, Ethambutol und Pyrazinamid. Bei Unverträglichkeiten lässt sich Ethambutol gegen Streptomycin austauschen. Während der sich anschließenden Stabilisierungsphase wird die Behandlung für weitere vier Monate mit Isoniazid und Rifampicin fortgesetzt. Die Kombination der Antibiotika und ihr langer Einnahmezeitraum sollen verhindern, dass die Stämme des Mycobacterium tuberculosis auf einzelne Wirkstoffe nicht mehr ansprechen. Laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation WHO traten 2004 weltweit 424.000 Fälle von MDR-TB auf. Acht Länder, darunter Kasachstan und Lettland, waren mit einer Häufigkeit von mehr als 6,5 Prozent vertreten, bei dem sonst mittleren Durchschnittswert von einem Prozent. Wissenschaftler gehen davon aus, dass MDR-TB ein Vorläufer des XDR-TB (extreme drug resistance, extreme Medikamentenresistenz) ist, bei der auch Reservemedikamente nicht mehr auf das Tuberkelbakterium ansprechen. war

Quelle: Mohamed Abdel Aziz er al.: Epidemiology of antituberculosis drug resistance (the Global Project on Anti-tuberculosis Drug Resistance Surveillance): an updated analysis. Lancet 368, 2142 (2006).

Man nehme den Schnuller vom Kind, dazu eine Speichelprobe des vermutlichen Erzeugers und fertig ist der Vaterschaftstest. Denkste! – sagen Kieler Rechtsmediziner – denn zu einem zuverlässigen Testergebnis gehören immer drei. Ohne mütterliche DNA-Probe kommen theoretisch viel mehr Väter in Frage, als praktisch möglich sind.

Schätzungen zufolge stammen fünf bis zehn Prozent aller Kinder nicht vom vermeintlichen Vater ab. In berechtigten Verdachtsfällen ordnen Gerichte die Erstellung medizinischer Abstammungsgutachten unter Mitwirkung der Mutter des Kindes an. Bei bloßen Vermutungen ist es deutlich schwieriger, eindeutige Gewissheit über die Vaterschaft zu erlangen. Ob ihr Nachwuchs nun ein "Kuckuckskind" ist oder doch das "eigen Fleisch und Blut" versuchen viele Männer daher mit heimlich durchgeführten DNA-Tests herauszufinden. Seit den Neunziger Jahren gibt es entsprechend kostengünstige Analysen, die mit einfachen Haar – oder Speichelproben von Vater und Kind ein direktes Verwandtschaftsverhältnis zu 99,9 Prozent sicher bestimmen wollen. Nach verschiedenen Studien von Rechtsmedizinern aus Kiel sind solche Zahlen jedoch mit Vorsicht zu genießen, so lange die Tests ohne zusätzliche Vergleichsproben der Mutter erfolgen. In einer Untersuchung verglichen die Wissenschaftler DNA-Proben von 336 Kindern mit denen von 348 Männern, die keinerlei verwandtschaftliche Beziehungen zueinander hatten. Per Computeranalyse ergab sich, dass 23 Kindern mit mehr als 99,9 Prozent Wahrscheinlichkeit ein bis drei der fremden Männer als mögliche Väter zugeordnet werden konnten. Besonderes Misstrauen gegenüber den Testergebnissen sollte man vor allem dann haben, wenn enge Verwandte, wie der Bruder des vermuteten Vaters, ebenfalls als Erzeuger in Betracht kommen. Bei fünf von 125 Kind/ Onkel-Paaren konnten die Forscher in einer weiteren Studie einen positiven Vaterschaftstest ermitteln, auch wenn sie nicht die Väter waren. Ohne Daten der Mütter sind genaue Aussagen nicht möglich, betonen die Rechtsmediziner. war

Quelle: Ärztezeitung online, 16. Januar 2007.

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