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Arzneimittel und Therapie
Säuglinge
FDA und CDC warnen vor Erkältungsmitteln
Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) haben drei Todesfälle bei Kleinkindern zum Anlass genommen, um vor der Anwendung von Erkältungs- und Hustenmitteln bei Kindern unter zwei Jahren zu warnen. Bei den verstorbenen Kleinkindern wurden hohe Pseudoephedrin-Spiegel im Blut gefunden.
Abschwellende Nasentropfen, Antihistaminika, Hustenreizstiller und Expektoranzien werden häufig alleine oder in Kombination eingesetzt, um Erkältungssymptome zu lindern. Auch bei Kleinkindern wird auf solche, oft nicht verschreibungspflichtigen Präparate zurückgegriffen. Bei unsachgemäßer Anwendung kann dies fatale Folgen haben.
Allein in den Jahren 2004 bis 2005 sollen schätzungsweise 1519 Kinder unter zwei Jahren in amerikanischen Notfallambulanzen wegen Nebenwirkungen und Überdosierungen von Erkältungsmitteln behandelt worden sein. Zwei Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen einem und sechs Monaten sind nachweislich an den Folgen gestorben. Bei allen drei Kindern wurden bei der Obduktion hohe Blutspiegel von Pseudoephedrin in Größenordnungen von 5,7 bis 7,1 ng/ml festgestellt. Sie lagen damit um das Neun- bis 14-fache über der Empfehlung für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren.
Fatale Kombinationen
Einem Kind war neben dem vom Arzt verordneten Kombinationspräparat noch ein weiteres rezeptfreies Kombinationspräparat zur Linderung der Erkältungssymptome gegeben worden. Beide Präparate enthielten Pseudoephedrin. Zwei der drei Kinder hatten Kombinationpräparate mit Dextromethorphan und Paracetamol erhalten. Es wird als erwiesen angesehen, dass in einem Fall Pseudoephedrin, in dem zweiten Fall Pseudoephedrin plus Dextromethorphan und im dritten Fall eine Kombination aus Pseudoephedrin, Doxylamin und Dextromethorphan für den Tod verantwortlich war.
Säuglinge nicht eigenmächtig behandeln
Die Berichte haben die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und die National Association of Medical Examiners (NAME) veranlasst, im Rahmen einer E-Mail-Umfrage nach weiteren Todesfällen von Kleinkindern unter zwölf Monaten in Zusammenhang mit Erkältungskrankheiten und Erkältungsmitteln zu fahnden. Doch es wurden keine weiteren Fälle bekannt. FDA und CDC raten Eltern, wegen der hohen Toxizität, fehlenden Dosierungsempfehlungen und unklarem Nutzen Kinder unter zwei Jahren nicht eigenmächtig ohne fachliche Beratung mit Erkältungsmitteln zu behandeln. Ärzte sollen bei der Verordnung Vorsicht walten lassen.
Deutschland: Pseudoephedrin nicht für Kinder
In Deutschland gibt es keine für Kinder unter zwölf Jahren zugelassenen Pseudoephedrin-haltigen Präparate. Abschwellende Nasentropfen für Säuglinge und Kleinkinder enthalten Oxymetazolin, Xylometazolin und Phenylephrin (s. Tab.). Die angegebenen Dosierungen sollten keinesfalls überschritten werden. Eine strenge Indikationsstellung ist unbedingt erforderlich. Verordnet der Arzt dem Säugling Erkältungsmittel, ist den Eltern dringend zu raten, sich an die Anweisungen des Arztes zu halten, die Dosierung einzuhalten und dem Kind keinesfalls weitere Mittel wie Hustenstiller, Antihistaminika oder Nasentropfen zu geben.
QuelleCenters for Disesase Control and Prevention. MMWR-Report vom 12. Januar 2007.du
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