Arzneimittel und Therapie

Magenkrebsprävention

Helicobacter pylori soll an der Entstehung von Magenschleimhautschäden und Geschwüren maßgeblich beteiligt sein. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Anwesenheit von Helicobacter pylori das Risiko einer Erkrankung an Magenkrebs stark erhöht.

Helicobacter frühzeitig eradizieren

Magenkrebs steht weltweit an vierter Stelle aller krebsbedingten Todesursachen. Hauptrisikofaktor ist der Magenkeim Helicobacter pylori. Seine Eradikation wird bei Risikopatienten präventiv empfohlen. Dabei sollte nicht zu lange gewartet werden. Denn entscheidend für den Erfolg ist die frühzeitige Intervention.

Helicobacter pylori gilt als kanzerogen und Risikofaktor Nummer 1 für die Entstehung eines Magenkarzinoms. Er wird bei den über 45-Jährigen für mehr als 80% der Nicht-Kardia-Karzinome verantwortlich gemacht, also den Magenkarzinomen, die nicht am Mageneingang lokalisiert sind. Diskutiert wird eine Entwicklung des Karzinoms in Stufen. Bei etwa 20% der Helicobacter-Positiven kommt es demnach zu einer chronisch-persistierenden Gastritis, die dann in eine Atrophie, eine intestinale Metaplasie und weiter in ein Karzinom münden kann. Besonders hoch ist das Karzinomrisiko bei einer Corpus-dominanten Helicobacter-assoziierten Gastritis. Da eine partielle Atrophie im Gegensatz zum fortgeschritteneren Stadium der intestinalen Metaplasie noch als reversibel gilt, sollte eine Keimeradikation bei Risikopatienten (siehe Kasten) so früh wie möglich durchgeführt werden. Denn dann lässt sich der entzündliche Prozess im Magen stoppen, eine Ausbreitung der atrophischen Gastritis verhindern und eine Regression der Atrophie erreichen. Hat sich bereits eine intestinale Metaplasie entwickelt, ist der "point of no return" erreicht. "Dann kann mit der Eradikation nichts mehr erreicht werden", betonte Prof. Dr. Andrea Tannapfel, Bochum.

Die Wahl des Eradikationsregimes richtet sich nach der Resistenzsituation im jeweiligen Land. Erst-Linien-Therapie hierzulande ist die Kombination aus Protonenpumpenhemmer plus den beiden Antibiotika Amoxicillin und Clarithromycin (PAC). Denn die Primärresistenzraten lagen im Jahr 2005 hierzulande für Clarithromycin lediglich bei 5,5%, für das Alternativantibiotikum Metronidazol dagegen bei 26,8%. Mit dem PAC-Schema über sieben Tage lässt sich der gefährliche Keim bei 92% der Patienten erfolgreich eradizieren. Besonders compliancefreundlich wird die siebentägige Kombinationstherapie aus Pantoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin (ZacPac®) angeboten. Die Verschlechterung oder Induktion einer Refluxkrankheit durch die Eradikation ist nicht zu befürchten. Umgekehrt kann aber die dauerhafte Säuresuppression mit einem Protonenpumpenhemmer, etwa als Magenschutztherapie, der Helicobacter-Kolonisation Vorschub leisten. Daher wird die Keimeradikation auch vor einer geplanten dauerhaften Therapie mit Protonenpumpenhemmern empfohlen.

Quelle

Prof. Dr. Ch. Prinz, München; Prof. Dr. Andrea Tannapfel, Bochum; Prof. Dr. Hubert Stein, Salzburg: "Helicobacter-pylori-Eradikation zur Prävention des Magenkarzinoms?", München, 15. September 2006, veranstaltet von der Altana Pharma Deutschland GmbH, Konstanz, und der Abbott GmbH & Co. KG, Wiesbaden.

Apothekerin Dr. Beate Fessler
Eradikation von
Helicobacter pylori
Wann ist sie indiziert?
Helicobacter pylori muss nicht bei jedem Infizierten eliminiert werden. Empfohlen wird die Keimeradikation aber bei
  • Ulcera;
  • Resektion eines Magenfrühkarzinoms;
  • MALT(mucosa associacited lymphoid tissue)-Lymphom;
  • Verwandten 1. Grades von Magenkarzinompatienten;
  • Verdacht auf Riesenfaltengastritis;
  • langfristiger Therapie mit Protonenpumpenhemmern.
Kurative
Eradikationstherapie
Bei positivem Helicobacter-pylori-Befund wird eine kurative Eradikationstherapie mit Säurehemmern und Antibiotika durchgeführt, die hohe Erfolgsraten aufweist.
  • Empfohlen wird folgendes Therapieschema zur Tripel-Therapie 7 Tage Protonenpumpenhemmer (2 x Standarddosis/Tag)7 Tage Clarithromycin (2 x 250 mg/Tag)7 Tage Metronidazol (2 x 400 mg/Tag)
  • In einem alternativen Tripel-Therapie Schema wird folgende Medikation empfohlen:7 Tage: Protonenpumpenhemmer (2 x Standarddosis/Tag)7 Tage: Clarithromycin (2 X 500 mg/Tag)7 Tage: Amoxicillin (2 x 1 g/Tag)
Eine Quadrupeltherapie mit einem Protonenpumpenhemmer, Bismutsalz, Tetracyclin und Metronidazol über 10 Tage gilt wegen der vermehrten Nebenwirkungen nur als Reserveschema.

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