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- DAZ 33/2007
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Arzneimittel und Therapie
Typ-1-Diabetes
Intensivierte Insulintherapie ohne kognitive Langzeitschäden
Beim Typ-1-Diabetiker gelingt die langfristige Blutzuckerkontrolle mit einer intensivierten Insulintherapie am besten, allerdings kommt es etwas häufiger zu Hypoglykämien. Ob diese Unterzuckerungen des Gehirns langfristig zu kognitiven Einbußen führen, wird immer wieder diskutiert. Die neueste Langzeitstudie kann die Bedenken nicht bestätigen.
Intensivierte Insulintherapie heißt, der Diabetiker bestimmt selbst die zu applizierende Insulinmenge, orientiert am aktuellen Bedarf. Dies erfordert zwar regelmäßige Blutzuckerkontrollen, räumt den Diabetikern aber größere Freiräume in der Ernährung ein.
Die Ergebnisse der in den 80er Jahren durchgeführten DCCT-Studie (Diabetes Interventions and Complications) führten zum Durchbruch der intensivierten Insulintherapie.
Bei über 1000 Typ-1-Diabetikern wurde über einen Zeitraum von 6,5 Jahren die intensivierte Insulintherapie mit der konventionellen Therapie mit fest vorgegebener Insulinmenge und strikter Diät verglichen, die langfristige Blutzuckerkontrolle (gemessen am HbA1c -Wert) signifikant verbessert und auch die Häufigkeit von Folgeerscheinungen wurde signifikant reduziert. Nach bekannt werden der Ergebnisse wurde allen Patienten die intensivierte Insulintherapie angeboten.
Die verbesserte Blutzuckereinstellung durch intensivierte Insulintherapie war allerdings auch mit einer erhöhten Rate hypoglykämischer Ereignisse assoziiert. Ob diese häufigere Unterzuckerung des Gehirns nicht doch langfristig zu Schäden führt, war daher immer wieder Gegenstand der Diskussion.
Langzeitstudie zu kognitiven Fähigkeiten
In der nun vorliegenden Nachfolgestudie EDIC (Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications) wurden 1144 Diabetiker mit intensivierter Insulintherapie beobachtet und untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Hypoglykämien und späterer kognitiver Leistungsfähigkeit besteht.
Bereits vor Beginn der DCCT-Studie waren bei allen Patienten umfangreiche kognitive Tests durchgeführt worden. Die Fähigkeiten der Teilnehmer wurden in acht Bereichen bestimmt: Problemlösung, Lernen, Kurzzeitgedächtnis, Langzeitgedächtnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Aufmerksamkeit, psychomotorische Effizienz und motorische Geschwindigkeit.
Hypoglykämien häufig, aber ohne Langzeiteinfluss
In einer Beobachtungszeit von 18 Jahren haben 40% aller Patienten bereits einmal ein hypoglykämisches Koma oder Krampfanfälle erlebt. Ein Zusammenhang zwischen wiederholten Hypoglykämien und schlechteren kognitiven Fähigkeiten wurde nicht festgestellt.
Eher machte sich eine schlechte Stoffwechseleinstellung nachteilig bemerkbar. Diabetiker mit einem HbA1c -Wert von mehr als 8,8% hatten im Bereich psychomotorische Effizienz einen signifikant stärkeren Abfall als Diabetiker mit niedrigeren HbA1c -Werten. Signifikant häufiger hatten die Diabetiker mit zunächst konventioneller Insulintherapie außerdem eine Retinopathie.
EDIC-Studie läuft weiter
Ein endgültiges Urteil ist indes derzeit noch nicht möglich. Die Studienteilnehmer haben heute ein Durchschnittsalter von 45 Jahren erreicht, befinden sich also in einer Lebensphase, in der kognitive Störungen selten sind. Daher wäre es immer noch möglich, dass Hypoglykämien in einem späteren Alter zu Schäden führen. Auch aus diesem Grund soll die EDIC-Studie noch bis zum Jahr 2016 fortgesetzt werden.
QuelleJacobson AM, et al. Long-term effect of diabetes and its treatment on cognitive function. N Engl J Med 356, 1842-52 (2007).Apothekerin Bettina Martini
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