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Schwerpunkt Darmkrebs
Früherkennung kann Leben retten
Obwohl das Krebsfrüherkennungsprogramm zum 1. Oktober 2002 erweitert wurde, wird dieses Angebot bisher noch viel zu wenig genutzt. Dabei ist die Koloskopie nach wie vor der Goldstandard in der Früherkennung kolorektaler Karzinome. Viele jedoch scheuen davor zurück, diese Untersuchung durchführen zu lassen. Es ist höchste Zeit, diese Methode von ihrem schlechten Ruf zu befreien (siehe Seite 51)!
Frühwarnzeichen rechtzeitig erkennen
Ein Darmtumor wächst nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich langsam im Laufe der Jahre. Oft spüren die Betroffenen meist lange nichts davon. Ein erstes Warnzeichen für Darmkrebs können Änderungen der Stuhlgewohnheiten sein: Klagt ein Patient über plötzlichen Durchfall oder Verstopfung oder wechseln beide sogar, so sollten Sie auch an die Möglichkeit eines Darmtumors denken. Bei krampfartigen Bauchschmerzen, Schmerzen beim Stuhlgang und der Beimengung von Blut im Stuhl sollte dringend zu einem Okkultblut-Test geraten werden. Dabei stehen neben dem herkömmlichen Okkultblut-Test auch moderne Testsysteme zur Verfügung, mit denen auch Tumore nachgewiesen werden können, die nicht bluten. Wie spezifisch und sensitiv die verschiedenen Testsysteme sind, können Sie auf Seite 54 lesen.
In der Diskussion: Chemoprävention
So eindeutig der Nutzen einer Früherkennung ist, so umstritten sind die vielen Empfehlungen, wie man Darmkrebs vorbeugen kann: mehr Ballaststoffe, weniger Fleisch, zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe, viel Bewegung. Aber auch Statine oder Acetylsalicylsäure befinden sich in der Diskussion (Seite 56 und 58), ihnen werden chemopräventive Effekte nachgesagt.
Adjuvante Chemotherapie
Die chirurgische Entfernung des Tumors ist bei Darmkrebs auch im fortgeschrittenen Stadium nach wie vor die Therapie der Wahl. Die Operation ist umso erfolgreicher, je früher der Krebs erkannt wird! Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung, das nicht mehr einer Operation zugänglich ist, kann eine systemische Chemotherapie die Lebensqualität verbessern und zu einem verlängerten Überleben führen. Hierbei werden zum Beispiel 5-Fluorouracil, Folinsäure, Irinotecan oder Oxaliplatin eingesetzt. Capecitabin, ein oral verfügbares Fluoropyrimidin-Carbamat hat sich in Studien den bisherigen, intravenös applizierten Chemotherapeutika als zumindest ebenbürtig bei einer besseren Verträglichkeit gezeigt (Seite 60). ck
Darmkrebs ist mittlerweile in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache. In unserem Schwerpunkt Darmkrebs zeigen wir Ihnen, wie die Bedrohung durch Darmkrebs verringert werden kann. Denn die Heilungschancen bei Dickdarmkrebs sind gut: Rechtzeitig erkannt und behandelt, ist er in fast 85% der Fälle vollständig heilbar.
- Die Felix-Burda-Stiftung bietet einen Überblick über Aktionen und Projekte verschiedener Initiatoren, die im Rahmen des diesjährigen Darmkrebsmonats März stattfinden, auf der Internetseite www.darmkrebsmonat.de an.
- Die Stiftung Lebensblicke führt deutschlandweit an 120 Orten Aufklärungsaktionen zur Darmkrebsfrüherkennung und -prophylaxe durch (www.fv-slb.de).
- Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) bietet im März in verschiedenen Städten eine Experten-Hotline an. Die einzelnen Termine können Sie auf der Seite www.gastro-liga.de abfragen.
- Speziell für das Bundesland Hessen führt das Qualitätsnetz Gastroenterologie Hessen die Aufklärungsaktion "Hessen gegen Darmkrebs" durch. Detaillierte Informationen sind unter der gleichnamigen Internetseite www.hessen-gegen-darmkrebs.de erhältlich.
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