- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 50/2006
- Lipidsenker: Bei KHK-...
Arzneimittel und Therapie
Lipidsenker: Bei KHK-Patienten mit metabolischem Syndrom hoch dosieren
Es steht außer Frage, dass Patienten mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit (KHK) zur Senkung der Cholesterin-Werte eine Statintherapie erhalten sollen. Strittig ist, wie aggressiv die Lipidsenkung sein soll und welche Patienten möglicherweise von einer hoch dosierten Therapie profitieren. In der von Pfizer gesponserten TNT-Studie (treating to new targets) war bei über 10.000 Patienten mit koronarer Herzerkrankung untersucht worden, ob eine aggressive Lipid-senkende Sekundärprävention mit 80 mg Atorvastatin (Sortis®) im Vergleich zur minimalen Dosis von 10 mg Atorvastatin einen Vorteil bringt. Es ergab sich eine number needed to treat (NNT) von 45 in einem Zeitraum von fünf Jahren, um ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern. Die Gesamtsterblichkeit konnte nicht reduziert werden.
Patienten identifiziert, die stärker profitieren Nun wurden die Patienten der TNT-Studie erneut betrachtet, die zusätzlich zur koronaren Herzerkrankung ein metabolisches Syndrom (mit oder ohne Diabetes mellitus) hatten (n = 5584, siehe Kasten). Dabei ergab sich eine wesentlich niedrigere NNT. Bei Patienten mit metabolischem Syndrom einschließlich Diabetes-Erkrankung müssen 24 Personen eine hochdosierte Statintherapie erhalten, um ein kardiovaskuläres Ereignis zu verhindern, bei Patienten mit metabolischem Syndrom, aber ohne Diabetes mellitus wären es 28. Dagegen errechnete sich für Patienten ohne metabolisches Syndrom eine NNT von 167 (Tab. 1). Unabhängig von der Behandlung traten bei den Patienten mit metabolischem Syndrom mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle auf. So erlitten 11,3% der Patienten mit metabolischem Syndrom ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis im Vergleich zu 8,0% in der anderen Gruppe. Die Daten ergaben außerdem, dass das Risiko mit jeder Komponente des metabolischen Syndroms weiter steigt.
Fazit Diese Studienergebnisse könnten helfen, Patienten zu identifizieren, die von einer hochdosierten Statin-Therapie profitieren und so die Kosteneffektivität verbessern. Trotz dieser ermutigenden Studienergebnisse, was das Verhindern von Herzinfarkt und Schlaganfall angeht, sollte man nicht übersehen, dass die Gesamtsterblichkeit auch in der Subgruppenanalyse durch die hochdosierte Therapie nicht reduziert werden konnte.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.