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- DAZ 33/2006
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Neue Option bei Nierenzell- und Bronchialkarzinom
Sunitinib hemmt verschiedene Rezeptor-Tyrosinkinasen, die mit dem Tumorwachstum, der pathologischen Angiogenese und der Entwicklung von Metastasen bei Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Es ist zudem ein Hemmer einer Reihe von Wachstumsfaktoren wie z. B. des PDGF(platelet-derived growth factor)-Rezeptors α und β, des VEGF(vascular endothelial growth factor)-Rezeptors oder des KIT(Stammzellfaktor)-Rezeptors.
Unspezifischer Angriff bremst die Angiogenese Eine Studie, die während der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology vorgestellt wurde, zeigte nun auch eindrucksvolle Ergebnisse für die Anwendung von Sunitinib in der First-line-Behandlung. In der Studie erhielten 375 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom Sunitinib und 375 Interferon α. Die meisten Patienten waren bereits operiert, keiner hatte jedoch eine Chemotherapie erhalten. Es zeigte sich, dass es in der Sunitinib-Gruppe erst nach 47 Wochen, in der Interferon-Gruppe dagegen schon nach 25 Wochen zum Progress kam. Außerdem verkleinerte sich die Tumormasse bei 25% der Patienten in der Sunitinib-Gruppe, aber nur bei 5% unter Interferon. An Nebenwirkungen von Sunitinib kam es zu Fatigue und Neutropenie.
Eine weitere Studie hatte den Einsatz von Sunitinib bei nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) überprüft. In der Phase-II-Studie wurden Patienten mit fortgeschrittenem und bereits vorbehandeltem NSCLC mit einer Sunitinib-Monotherapie behandelt. Bei guter Verträglichkeit kam es noch bei 9,5% der Patienten zu einem partiellen Ansprechen und bei 19% zu einer Stabilisierung der Erkrankung. Basierend auf diesen Ergebnissen sollen in weiteren Studien Modifikationen der Dosierung und Kombinationstherapien bei NSCLC getestet werden. Apothekerin Annette Junker
Sunitinib (Sutent®) hat von europäischen Behörden die Zulassung unter besonderen Bedingungen für die Indikation des fortgeschrittenen und/oder metastasierenden Nierenzellkarzinoms (mRCC) nach Versagen der Behandlung mit Interferon-alpha oder Interleukin-2 erhalten sowie für die Behandlung nicht resezierbarer und/oder metastasierender maligner gastrointestinaler Stromatumoren (GIST), wenn Patienten nicht auf Imatinib angesprochen haben oder dieses nicht vertragen, wie Pfizer mitteilte. Die Zulassung für die Indikation mRCC wurde unter besonderen Bedingungen erteilt, bis der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Human Medical Products, CHMP) die Studiendaten der laufenden Phase III geprüft hat, die Pfizer im August einreichen wird.
In Europa können Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen mit wenigen therapeutischen Optionen unter besonderen Bedingungen zugelassen werden, wenn das umfassende Dossier mit den klinischen Daten noch nicht vorliegt, jedoch eine Deckung des entsprechenden medizinischen Bedarfs für die Patienten wichtig und im Interesse der Volksgesundheit ist.
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