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Arzneimittel und Therapie
Rheumatoide Arthritis: Monoklonaler Antikörper gegen Rheuma
Das Ziel einer Therapie bei rheumatoider Arthritis (RA) besteht im Erreichen einer Remission bzw. klinisch relevanten Besserung von Schmerz und anderen Symptomen und im Erhalt der Funktionsfähigkeit der Gelenke. Trotz modernster Therapiemöglichkeiten (z.B. war die Zulassung der TNF-alpha-Inhibitoren Infliximab, Etanercept und Adalimumab ein Meilenstein) sprechen viele Patienten nicht oder nicht ausreichend auf die Behandlung an. Eine neue Therapieoption ist der monoklonale B-Zell-Antikörper Rituximab. Aktivierte B-Zellen sind nach bisherigen Erkenntnissen wegen verschiedener Mechanismen (Produktion von proinflammatorischen Zytokinen, Chemokinen und Autoantikörpern, Antigenpräsentation, T-Zell-Aktivierung) für die rheumatoide Arthritis pathophysiologisch von Bedeutung. Rituximab depletiert spezifisch die CD20-positive B-Zell-Subpopulation und ist bisher nur zur Behandlung follikulärer Lymphome (siehe Kasten) zugelassen.
Viel versprechende Studienergebnisse vorgestellt
Auf dem amerikanischen Rheumatologen-Kongress in San Diego im November dieses Jahres wurden die Ergebnisse der REFLEX-Studie (Randomised Evaluation oF Long-term Efficacy of RituXimab in RA) vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Phase-III-Studie mit insgesamt 520 RA-Patienten, die zuvor auf mindestens eine Anti-TNF-alpha-Therapie ungenügend angesprochen oder diese nicht vertragen hatten. In einem Therapiearm erhielten 308 Patienten zusätzlich zu Methotrexat (10 bis 25 mg pro Woche) Rituximab in Form von zwei Infusionen zu je 1 g im Abstand von 14 Tagen verabreicht. Bei 209 Patienten wurde Methotrexat in Kombination mit Placebo angewendet. Primärer Endpunkt der Studie war der Anteil der Patienten, die über einen Zeitraum von sechs Monaten eine 20-prozentige Verbesserung der typischen Symptome wie Einschränkung der Mobilität, Morgensteifigkeit und Gelenkschmerzen zeigten (ACR20-Kriterien, siehe Kasten). Sekundäre Endpunkte waren eine 50- bzw. 70-prozentige Reduktion dieser Symptome (ACR50- bzw. ACR70-Kriterien).
Signifikant stärkere Symptom-Reduktion durch Rituximab
Unter der Rituximab-Kombination schlossen 254 Patienten die Studie ab, unter der Methotrexat-Placebo-Kombination nur 112. Die Ergebnisse zeigen, dass durch eine zusätzliche Verabreichung von Rituximab zu Methotrexat die Symptome signifikant stärker reduziert werden als durch Methotrexat allein. Der Anteil der Patienten, deren Symptome sich nach den Kriterien des American College of Rheumatology um 20% verbesserten (ACR20), wurde durch Rituximab um mehr als die Hälfte - von 18 auf 51% - gesteigert. Der Anteil der Patienten, bei denen eine 50-prozentige Verbesserung der Symptomatik (ACR50) erreicht wurde, konnte im Vergleich zur Kontroll-Gruppe sogar mehr als verfünffacht werden (27 vs. 5%).
Auch bei der 70-prozentigen Symptomverbesserung (ACR70) erwies sich die Rituximab-Therapie als signifikant überlegen (12% vs. 1%). Die Therapie wurde im Allgemeinen gut vertragen. Die Rate klinisch relevanter Infektionen war in der Rituximab-Gruppe mit 5,2 Ereignissen pro 100 Patientenjahren leicht höher als in der Placebo-Gruppe (3,65 Ereignisse pro 100 Patientenjahre). Ein weiterer Vorteil von Rituximab bestand darin, dass die Therapieintervalle sehr lang waren - mit nur einem Behandlungszyklus konnte ein über Monate anhaltender Therapie-Erfolg erzielt werden.
In Deutschland ist Rituximab (MabThera®) zugelassen
- als Monotherapie zur Behandlung follikulärer Lymphome im Stadium III bis IV bei Patienten, die gegen eine Chemotherapie resistent sind oder nach einer solchen einen zweiten oder neuerlichen Rückfall erlitten haben,
- in Kombination mit einer CVP-Chemotherapie für die Erstbehandlung von Patienten mit follikulärem Lymphom im Stadium III bis IV,
- zur Therapie von Patienten mit CD20 positivem, großzellig diffusem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom in Kombination mit einer CHOP-Chemotherapie.
- Morgensteifigkeit (" eine Stunde)
- Arthritis in drei Gelenkbereichen (mit Schwellung oder Erguss)
- Arthritis der Gelenke der Hand (Handgelenke, Fingermittel- oder -grundgelenke)
- symmetrische Schwellung (Arthritis) derselben Gelenke auf beiden Seiten des Körpers
- Rheumaknoten (subkutan, über Knochenvorsprüngen oder in Gelenknähe)
- Rheumafaktor im Serum
- typische radiologische Veränderungen wie Erosionen oder gelenknahe Osteoporose Für eine sichere Diagnose der rheumatoiden Arthritis müssen vier der sieben Kriterien erfüllt sein, die Kriterien eins bis vier müssen mindestens sechs Wochen lang bestehen.
* American College of Rheumatology 1987
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