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- DAZ 17/2006
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Arzneimittel und Therapie
Hüftfrakturen: Calcium plus Vitamin D schützt Frauen wenig
Calcium und Vitamin D sind die meistverwendeten Osteoporosemittel, obwohl unklar ist, ob sie wirklich vor Frakturen schützen. Die Calcium-plus-Vitamin-D-Studie der WHI (Womens Health Initiative) untersuchte den Nutzen der kombinierten Gabe bei gesunden postmenopausalen Frauen im Hinblick auf Hüftfrakturen und andere Knochenbrüche.
Gesunde Frauen nach der Menopause
Die Studie erfasste 36.282 gesunde postmenopausale Frauen zwischen 50 und 79 Jahren, die bereits an mindestens einer WHI-Studie (Dietary Modification Trial und/oder Hormone Therapy Trials) teilnahmen. Randomisiert und doppelblind erhielten die Frauen Tabletten mit 500 mg Calciumionen in Form von Calciumcarbonat und 200 I. E. Vitamin D (n = 18.176) oder Placebo (n = 18.106) zur zweimal täglichen Einnahme.
Zusätzliche Präparate erlaubt
Die Teilnehmerinnen durften nach eigenem Ermessen täglich zusätzlich bis zu 1000 mg Calcium und bis zu 600 I. E. Vitamin D (seit 1999 1000 I. E.) supplementieren. Auch der Gebrauch von postmenopausalen Hormonen, selektiven Estrogen-Rezeptor-Modulatoren, Bisphosphonaten und Calcitonin war erlaubt. Primärer Endpunkt waren Hüftfrakturen, sekundäre Endpunkte andere Frakturen und die Knochendichte.
Zu Beginn waren die Frauen durchschnittlich 62 Jahre alt. 83% hatten weiße Hautfarbe. Die durchschnittliche tägliche Calcium-Aufnahme betrug 1150 mg und die Vitamin-D-Aufnahme 365 I. E. Mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen (52%) nahmen postmenopausale Hormone ein, viele davon im Rahmen der WHI-Hormon-Studien. 1% der Frauen bekamen andere Osteoporosemedikamente.
Nicht-signifikant weniger Hüftfrakturen
Die Teilnehmerinnen wurden durchschnittlich sieben Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit traten in der Supplement-Gruppe 2102 Frakturen, davon 175 Hüftfrakturen, auf. In der Placebo-Gruppe waren es 2158 Frakturen, davon 199 Hüftfrakturen. Die Hüftfraktur-Rate pro 10.000 Personenjahre betrug 14 gegenüber 16; sie war nicht-signifikant um 12% verringert.
Auch bei der Rate der übrigen Frakturen bestand kein signifikanter Unterschied:
Einige Untergruppen profitierten
Wurde die Analyse auf den Zeitraum beschränkt, in der die Frauen mindestens 80% ihrer Studienmedikation eingenommen hatten, war die Hüftfraktur-Rate signifikant um 29% verringert: Bei therapietreuen Frauen der Supplement-Gruppe traten zehn Hüftfrakturen pro 10.000 Personenjahre auf, bei therapietreuen Frauen der Placebo-Gruppe 14. Für die anderen Frakturen änderte die Berücksichtigung der Compliance nichts. Calcium plus Vitamin D schützte auch die Untergruppe der Frauen ab 60 Jahre besser vor Hüftfrakturen als Placebo; die Hüftfraktur-Rate war bei ihnen signifikant um 21% reduziert.
Immerhin: Knochendichte der Hüfte stieg
An drei von 40 Studienzentren wurde bei 2431 Frauen (1230 mit Supplement, 1201 mit Placebo) die Knochendichte mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) bestimmt. Die Messung fand bei der Randomisierung sowie nach 3, 6 und 9 Jahren statt. Nach 9 Jahren war die Knochendichte nur an der Gesamthüfte in der supplementierten Gruppe signifikant höher als in der Placebo-Gruppe: um 1,06%. Für Wirbelsäule und Gesamtkörper unterschied sich die Knochendichte nicht zwischen den Behandlungsgruppen.
Achtung, häufiger Nierensteine!
Frauen der Supplement-Gruppe litten signifikant häufiger an Nierensteinen als ihre Geschlechtsgenossinnen der Placebo-Gruppe: 449 gegenüber 371 Frauen waren betroffen, also 17% mehr.
Fazit
In der Gesamtgruppe gesunder, postmenopausaler Frauen enttäuschte die Calcium-plus-Vitamin-D-Prophylaxe, wenn es um den Schutz vor Hüftfrakturen und anderen Frakturen ging. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, die mit dem Studiendesign zusammenhängen (siehe Kasten). Dennoch könnte die Calcium-plus-Vitamin-D-Gabe in ausgewählten Untergruppen, wie Frauen über 60 Jahre, Frauen mit schlechter Calcium-Versorgung und Frauen mit guter Compliance, von Nutzen sein.
Nach wie vor sollten Frauen in der Postmenopause die empfohlene Calcium- und Vitamin-D-Aufnahme durch die Nahrung oder durch zusätzliche Einnahme sicherstellen (siehe Kasten). Für Frauen mit niedriger Knochendichte oder anderen Risikofaktoren genügt die Calcium-plus-Vitamin-D-Prophylaxe möglicherweise nicht. Sie benötigen einen zusätzlichen Knochenschutz, beispielsweise in Form eines Bisphosphonats oder Teriparatid (Forsteo®).
Lag es an der Studie?
Warum schnitt die Calcium-plus-Vitamin-D-Gabe in der großen US-amerikanischen Studie so wenig überzeugend ab? Folgende Faktoren haben möglicherweise eine Rolle gespielt:
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