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- DAZ 17/2006
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Arzneimittel und Therapie
Kopf-Hals-Tumoren: Europaweite Zulassung für Cetuximab
Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren fallen maligne Erkrankungen der Lippe, der Zunge, des Mundbodens, des Nasopharynxs, des Pharynxs und des Kehlkopfes. Es handelt sich meist um Plattenepithelkarzinome (SCCHN; squamous cell carcinoma of the head and neck), die von einer Schleimhautschicht ausgehen. Sie metastasieren relativ schnell und infiltrieren umliegendes Gewebe frühzeitig. Bei Diagnosestellung sind bereits mehr als die Hälfte aller Tumore fortgeschritten und in der Regel nicht mehr heilbar. Im frühen Stadium werden chirurgische und/oder radiotherapeutische Maßnahmen eingesetzt. Je nach Tumorstadium erfolgt nach der Operation eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie.
Rezidive oder Fernmetastasen werden chemotherapeutisch behandelt. Mit einer Heilung ist in diesen Stadien nicht mehr zu rechnen. Mit den Standardtherapien (u. a. Cisplatin und 5-Fluorouracil, Methotrexat, Taxane) werden Remissionsraten zwischen 20 und 30% erzielt. Die durchschnittliche Überlebenszeit im fortgeschrittenen Stadium liegt zwischen fünf und acht Monaten.
Zielgerichtete Therapie mit Cetuximab
Ein neuer Therapieansatz ist die Gabe des monoklonalen Antikörpers Cetuximab (Erbitux®), da mehr als 90% der Kopf-Hals-Tumoren den epidermalen Wachstumsfaktoren EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor) überexprimieren. Die Zulassung von Cetuximab zur Therapie des lokal fortgeschrittenen SCCHN beruht auf den Ergebnissen einer internationalen Phase-III-Studie, in der die Wirksamkeit von Cetuximab in Kombination mit einer Strahlentherapie mit der Wirkung einer alleinigen Radiotherapie verglichen wurde. In dieser Studie mit 424 Patienten wurde gezeigt, dass die kombinierte Therapie die mittlere Überlebenszeit um knapp 20 Monate verlängert (29 Monaten vs. 49 Monate).
Neben der Gesamtüberlebenszeit wurde auch die lokoregionale Tumorkontrolle durch die zusätzliche Gabe von Cetuximab signifikant verbessert. Die Hinzunahme von Cetuximab führte zu keiner Erhöhung strahlentherapeutischer Nebenwirkungen wie Mukositis oder Stomatitis. In der Kombinationsgruppe traten häufiger Infusionsreaktionen und akneähnliche Hautausschläge auf. Hautreaktionen unter Cetuximab sind bereits aus der Darmkrebstherapie bekannt (in fortgeschrittenen Stadien wird hier ebenfalls Cetuximab eingesetzt) und sind in der Regel beherrschbar.
Epidemiologie von Kopf-Hals-Tumoren
Phase I
Phase II
Phase III
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