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Ehrenkodex der Arzneimittelindustrie: Freiwillige Selbstkontrolle zeigt Wirkung
Meist kommen die Beanstandungen aus dem Kreis der Vereinsmitglieder. Doch die FSA hat sich für dieses Jahr vorgenommen, auch bei Ärzten und Apothekern bekannter zu werden.
Im Februar 2004 wurde die FSA von den Mitgliedsunternehmen des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) ins Leben gerufen. Ziel des Vereins ist es, ethisches Verhalten zwischen Pharmaindustrie und Angehörigen der Fachkreise zu fördern und einen fairen Wettbewerb der Unternehmen untereinander sicherzustellen. Durch die Anerkennung des FSA-Kodex haben sich die Mitglieder verpflichtet, die Therapiefreiheit des Arztes nicht zu beeinflussen, damit die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet ist.
Michael Klein, FSA-Vorstandsvorsitzender und Direktor Recht beim Pharmakonzern Pfizer, blickt nicht ohne Stolz auf die vergangenen Jahre zurück: Die 119 Hinweise auf Kodex-Verletzung führten in 47 Fällen zu einer Abmahnung oder sonstigen Entscheidung, in 57 Fällen zu einer Einstellung. Er ist überzeugt, dass die Selbstkontrolle der Industrie funktioniert. In seinen Augen ist sie sogar stärker als die staatliche Überwachung, da sie von einem gemeinsamen Willen der Unternehmen getragen wird. Klein betonte aber, dass staatliche und Selbstkontrolle einander nicht ausschlössen, sondern sich gegenseitig ergänzten. Zudem setzt man bei der FSA auf einen präventiven Effekt.
Geschäftsführer Michael Grusa hält es für den größten Erfolg der Organisation, dass unter den pharmazeutischen Herstellern eine "spürbare Verhaltensänderung im Sinne des Kodex" festzustellen sei.
Mehr Mitarbeit von Ärzten
und Apothekern erwünscht
Bislang gingen bei der FSA vor allem Anfragen und Beanstandungen zum Thema ärztliche Fortbildung ein. In fast der Hälfte der Fälle ging es um Fragen des Rahmenprogramms und um Begleitpersonen. 18 Prozent der Beanstandungen rankten um Preisausschreiben und Geschenke an Ärzte. Vor allem die Mitgliedsunternehmen selbst wandten sich an die FSA. Lediglich drei Beanstandungen wurden von Ärzten eingebracht. Klein führt dies darauf zurück, dass der Verein bei vielen Ärzten noch nicht hinreichend bekannt sei. Der kürzlich neu gefasste Kodex – in dem jetzt unter anderem auch ausdrücklich die Zusammenarbeit der Industrie mit Apotheken geregelt ist – soll daher nun als Broschüre an 303.000 Ärzte und Apotheker verteilt werden. Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit will man dafür sorgen, dass sich die Angehörigen der medizinischen Fachkreise künftig häufiger an die FSA wenden, wenn ihnen eine Marketingstrategie eines Herstellers zweifelhaft vorkommt.
Verhandlungen mit weiteren Pharmaverbänden
Beim FSA hofft man, dass sich noch mehr Arzneimittelhersteller dem Kodex anschließen werden. Mit dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) werden bereits Gespräche geführt. Mit dem Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) will man sich ebenfalls noch einmal zusammensetzen. Für Klein wäre eine solche Ausweitung der FSA ein "politisch wichtiges Signal". Mit einer sich verbreiternden Mitgliederbasis verstärke sich auch die Selbstkontrolle.
Auch mit den Mitgliedsunternehmen von Pro Generika würde man sich gerne zusammentun – doch bislang sieht es so aus, als seien die Generikaunternehmen auf eine eigene Lösung aus.
FSA im Web
Den FSA-Jahresbericht 2005, Kon–taktdaten sowie weitere Informationen zur FSA finden Sie auf der Website: www.fs-arzneimittelindustrie.de. Hier sind zudem die bisher vom Verein gefällten Entscheidungen im Wortlaut einsehbar.
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