Prisma

Auch Spieler sind süchtig nach Belohnung

Sie ist gesundheitlich vielleicht nicht so bedenklich wie andere Süchte – dennoch ist die Spielsucht ebenso ernst zu nehmen, führt sie die Betroffenen in der Regel doch zu großen finanziellen und sozialen Einbrüchen. Bei dem Versuch, eine der Grundlagen für die Spielsucht aufzuklären, traf das Team um Dr. Ch. Büchel nun ins Schwarze.

Immerhin rund 1,6 Prozent der Menschen weltweit sind dem Glücksspiel verfallen. Der Verdacht bestand schon lange, dass eine Veränderung des Belohnungssystems im Gehirn mit der Spielsucht im Zusammenhang steht. Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf konnten eine solche Veränderung mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie nun erstmals bestätigen. Spielsüchtige und gesunde Probanden wurden, während sie in ein Glücksspiel vertieft waren, im Kernspintomographen überwacht.

Tatsächlich war, verglichen mit der Kontrollgruppe, die Hirnaktivität der Suchtkranken im Bereich des Belohnungssystems (Nucleus accumbens) vermindert. Auch fiel auf, dass die Hirnaktivität in dem bewussten Bereich um so geringer war, je stärker die Suchtproblematik ausgeprägt war. Bei Spielsucht und eventuell auch bei anderen Suchterkrankungen scheinen alltägliche Belohnungssituationen, wie z. B. Essen, das Belohnungssystem nicht ausreichend aktivieren zu können, so dass stärkere Reize wie Glücksspiel oder auch Drogen gesucht werden. ah

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vom 10. Januar 2005

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