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Aus Kammern und Verbänden
AK Berlin: Qualitätszirkel zum Thema Beratung
Qualitätszirkel sind Gruppen von fünf bis 20 Fachleuten mit gleichem oder ähnlichem Arbeitsgebiet. In regelmäßigen Treffen bearbeiten sie konkrete Probleme aus der Praxis und erarbeiten gemeinsam Ideen zur Lösung und Verbesserung. Die anschließende Umsetzung wird vom Zirkel ausgewertet.
Zehnjährige Erfahrung mit Apotheker-Qualitätszirkeln
Ein wichtiges Instrument des Konzepts ist die Evaluierung, die sich zum einen auf die Ergebnisse in der Praxis und zum anderen auf die Arbeitsweise im Qualitätszirkel selbst bezieht. Die Anleitung erfolgt dabei durch einen qualifizierten Moderator.
Das Konzept wurde in den 50er-Jahren entwickelt und mit guten Ergebnissen im Gesundheitswesen eingesetzt. In Deutschland wurden Qualitätszirkel Anfang der 90er-Jahre erfolgreich in der Ärzteschaft eingeführt. Sie haben sich seitdem zum anerkannten und gut akzeptierten Mittel zur Fortbildung und Qualitätssicherung etabliert.
In der Apothekerschaft gab es seit 1995 erste Zirkel, meist zum Thema pharmazeutische Betreuung. Diese werden z. B. in den Bundesländern Bayern und Niedersachsen mit Erfolg angenommen. Der positive Einfluss der Qualitätszirkel auf die praktische Arbeit wurde in einzelnen Projekten eindeutig belegt [2]. Auf dem Apothekertag 2005 in Köln beschloss schließlich die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker die flächendeckende Einführung durch die Landesapothekerkammern.
Schulung, Dokumentation, Auswertung, Evaluation
Die Apothekerkammer Berlin hat jetzt ein eigenes Konzept für Qualitätszirkel in Berlin entwickelt und wird dieses zuerst für die Beratung in der Praxis erproben. Ein wesentlicher Eckpunkt des Konzepts sind zweimonatige Treffen der zunächst auf 18 Monate beschränkten Zirkel in den Schulungsräumen der Kammer.
Die Apothekerkammer Berlin wird die Arbeit intensiv inhaltlich unterstützen. Sie stellt die erforderlichen Materialen bereit, um eine hohe und gleichbleibende Qualität der Zirkelarbeit zu gewährleisten und sie durch eine professionelle Dokumentation, Auswertung und Evaluation der Arbeit transparent und vergleichbar zu machen.
Der notwendige nächste Schritt
Die Entscheidung, das Thema Beratung in Qualitätszirkeln zu bearbeiten, ist aus Sicht der Apothekerkammer Berlin der notwendige nächste Schritt im Anschluss an die Pseudo-Customer-Besuche und Beratungs-Checks. So können die Ergebnisse in der Gruppe diskutiert und Ansätze erarbeitet werden, um die Beratung weiter systematisch zu verbessern. Im Gegensatz zur Momentaufnahme beim Pseudo-Customer-Besuch und Beratungs-Check soll die Beratung in den teilnehmenden Apotheken über einen längeren Zeitraum dokumentiert und ausgewertet werden. Aus dem erhobenen Status quo werden neue Ziele für das gesamte Apothekenteam entwickelt. Die Qualitätszirkelteilnehmer übernehmen die Rolle von Multiplikatoren, welche die Ergebnisse in ihren Teams präsentieren und vor Ort umsetzen.
Nachhaltige Qualitätssicherung
Der apothekenübergreifende Qualitätszirkel bietet die Möglichkeit zum externen Vergleich und zum Austausch zwischen den Teams – ein ganz entschiedener Vorteil gegenüber der internen Schulung der einzelnen Apotheken.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Nachhaltigkeit des Ansatzes: Die Beratungsqualität wird längere Zeit beobachtet. So können zuerst Themen, die besonders beratungsintensiv oder die noch nicht optimal aufgearbeitet sind, identifiziert werden. Anschließend können dafür z. B. Abläufe und Strukturen entwickelt werden, mit denen die Beratungsqualität verbessert wird. Die Apothekerkammer Berlin wird die Ergebnisse der Qualitätszirkel auswerten und weiter über den Verlauf berichten.
Literatur
[1] Eickhoff, C., Berger, K., Wind, S. und Schulz, M.: Beratungs-Checks – Unangekündigter Besuch. Pharm. Ztg. 150, 3294 – 3295 (2005).
[2] Müller, U.: Entwicklung, Umsetzung und Bewertung eines qualitätszirkelbasierten Stufenkonzepts zur qualitätsgesicherten
Implementierung der Pharmazeutischen Betreuung in öffentlichen Apotheken. Diss. Humboldt-Universität Berlin, 2004.
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