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Arzneimittel und Therapie
Zwei neue Indikationsgebiete für Valsartan
Damit folgen die Zulassungsbehörden den wissenschaftlichen Ergebnissen von zwei Studien, in denen Valsartan in der Therapie der Herzinsuffizienz und linksventrikulären Dysfunktion geprüft wurde: Val-HeFT (Valsartan in Heart Failure) und Valiant (Valsartan in Acute Myocardial Infarction). Valsartan wird in Deutschland unter den Markennamen Diovan® (Novartis Pharma), provas® (Schwarz Pharma) und Cordinate® (AWD.pharma) vertrieben.
Valiant belegt prognostische Gleichwertigkeit mit Captopril
Zentrale Bedeutung für die Indikationserweiterung hatte die internationale Valiant-Langzeitstudie an 14.703 Herzinfarktpatienten mit nachfolgenden Insuffizienzsymptomen. Es zeigte sich, dass Valsartan über alle bewiesenen Vorteile der ACE-Hemmer verfügt und damit als sinnvolle Alternative infrage kommt, wenn ACE-Hemmer nicht vertragen werden. In einem direkten Vergleich mit dem ACE-Hemmer Captopril reduzierte Valsartan in einer Dosierung von 160 mg zweimal täglich das Sterberisiko ebenso effektiv wie die bewährte Therapie. Konkret wurde die Rate vorzeitiger Todesfälle bei Hochrisikopatienten nach Herzinfarkt durch Valsartan um 25% vermindert.
Val-HeFT: die Pionierstudie zur chronischen Herzinsuffizienz
Bereits im Jahre 2001 ist die Herzinsuffizienz-Interventionsstudie Val-HeFT publiziert worden, die erste große Studie, in der ein Angiotensin-II-Blocker zusätzlich zur Standardtherapie aus ACE-Hemmer und Betablocker bei Herzinsuffizienten vornehmlich im Stadium III eingesetzt wurde. Wichtigstes Ergebnis: Valsartan reduzierte Morbidität und Mortalität um 44,5% in jener Gruppe, die keinen ACE-Hemmer erhielten bzw. vertrugen, die Mortalität alleine war um 33% gesenkt worden. Diese Resultate deuteten bereits darauf hin, dass Valsartan für Patienten mit Herzinsuffizienz, die keine ACE-Hemmer bekamen, kardioprotektiv wirkt. Diese Potenz ist in nachfolgenden Studien mit anderen Angiotensin-II-Blockern bestätigt worden (CHARM-Studienreihe).
Wichtig dabei: Der Angiotensin-II-Blocker muss ausreichend dosiert werden, sonst bleibt er in der Wirkung dem klassischen ACE-Hemmer Captopril unterlegen.
Ziel: spezifische Angiotensin-II-Blockade
Angiotensin II, das Effektorpeptid des Renin-Angiotensin-Systems, vermittelt seine gesamte physiologische und pathophysiologische Wirkung über einen einzigen Zelloberflächenrezeptor, den so genannten Typ-1-Angiotensin-II-Rezeptor (AT1-Rezeptor). Es wird zunehmend nach noch spezifischeren Inhibitoren des Effektorpeptids des Renin-Angiotensin-Systems gesucht, da unter Langzeit-ACE-Hemmung nur ca. 30% der Angiotensin-II-Bildung blockiert werden. Ursache hierfür ist die enzymatische Beschaffenheit des Angiotensin Converting Enzyme (ACE); enzymchemisch gehört dieses Enzym in die Klasse der Kininasen II, von der es verschiedene Enzyme mit ähnlicher Substratspezifität gibt. Zu diesen Enzymen gehören beispielsweise die humane Herzchymase, Kathepsin G und Tonin. Diese Enzyme können den katalytischen Schritt der Angiotensin-II-Bildung durch das ACE umgehen und so kann Angiotensin II gebildet werden, obwohl das ACE zum Beispiel durch ACE-Hemmer erfolgreich blockiert wird. Dieser biochemische "Bypass", eine selektivere Blockade der Angiotensin-II-Wirkung durch Blockade des AT1-Rezeptors, scheint zusätzliche therapeutische Vorteile zu bieten.
Zum Weiterlesen - Hypertensive Hochrisikopatienten. Zügig eine Blutdrucknormalisierung anstreben. DAZ 2004, Nr. 38, S. 36 – 38. www.deutsche-apotheker-zeitung.de
Aktueller Zulassungsstatus
Bisher war Valsartan zugelassen zur Behandlung von klinisch stabilen Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz oder einer asymptomatischen, links-ventrikulären systolischen Dysfunktion nach einem vor kurzem (12 Stunden bis 10 Tage) aufgetretenen Myokardinfarkt. Jetzt kommen zwei neue Indikationsgebiete hinzu: die Therapie bei chronischer Herzinsuffizienz und die Behandlung nach Myokardinfarkt, wenn sich als Komplikation eine linksventrikuläre Dysfunktion und/oder Herzinsuffizienz entwickelt hat. Dieser spezifische Angiotensin-II-Blocker ist nun indiziert für wichtige Stationen des so genannten kardiovaskulären Kontinuums, das bei den Risikofaktoren (z. B. Hochdruck und diabetische Nephropathie) beginnt und dann Komplikationen der Arteriosklerose wie Herzinfarkt einschließt und schließlich im letzten Abschnitt, dem Herzversagen, endet.
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