Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Lubiproston

Zwischen 2% und 27% der Bevölkerung westlicher Industrienationen leiden unter Verstopfung. Ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Bewegung und Störungen der Darmmuskulatur oder des intestinalen Nervensystems sind die Hauptgründe. Außerdem können sich Arzneimittel, speziell Anticholinergika, Spasmolytika und Antihistaminika negativ auf die Darmmotilität auswirken. Eine Obstipation gilt dann als chronisch, wenn die Bewegungen der Darmmuskulatur über wenigstens drei Monate hinweg gestört sind und es dadurch zu unregelmäßigen und stark erschwerten Stuhlgängen kommt. Hier könnte ein Pharmakon mit neuartigem Wirkmechanismus Abhilfe schaffen.

Der Wirkstoff mit dem Namen Lubiproston ist in den USA bereits zur Zulassung angemeldet, zunächst nur zur Behandlung der chronischen Verstopfung. Eine Ausweitung der Zulassung auf die Behandlung des Reizdarmsyndroms ist ebenfalls geplant. Lubiproston wird oral appliziert und bewirkt lokal im Gastrointestinaltrakt eine Öffnung von Chlorid-Kanälen des Subtyps ClC-2. Diese befinden sich im oberen Teil des Jejunums und stimulieren die Sekretion von Schleim in den Darm. Dadurch wird der Stuhl weicher und aufgelockerter. Spontane Darmbewegungen werden angeregt, Bauchschmerzen und Blähungen nehmen ab.

Lubiproston soll bei chronischer idiopathischer Obstipation angewendet werden. Seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit hat der neue Arzneistoff in zwei Phase-III-Untersuchungen zur Effektivität und drei Langzeitstudien zur Sicherheit unter Beweis gestellt. Er war hierbei in allen Untersuchungsgruppen Plazebo signifikant überlegen. Der motilierende Effekt trat rasch ein und hielt lang an. Auch nach Absetzen der Medikation in einer weiteren Studie zeigten sich keine Anzeichen für einen Rebound-Effekt.

Quelle: Scrip No 3044, S. 19, 8. April 2005. www.medicalnewstoday.com/medicalnews.php?newsid=15731.

 

Alexander Lochmann, Leipzig

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.