Prisma

Stress lässt Chromosomen alt aussehen

Psychischer Stress macht krank – und offenbar auch alt. Wissenschaftler der Universität Californien haben herausgefunden, dass psychische Belastungen die Chromosomen einer Frau um zehn Jahre altern lassen. Ob es sich bei Männern genauso verhält, ist noch nicht untersucht.

Ein Team um Elissa Epel analysierte die Chromosomen der weißen Blutkörperchen von 
58 Müttern. Zwei Drittel der Frauen hatten chronisch kranke Kinder, standen also unter ständigem psychischen Stress. Die Kinder der restlichen Studienteilnehmerinnen waren gesund, so dass von einer geringeren Stressbelastung ausgegangen wurde. Lebensstil, sozialer Status oder Umweltbelastung wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Das Alter der Chromosomen wurde anhand der Telomerlänge bestimmt. Das Telomer ist dasjenige DNA-Stück, das das Chromosomenende schützt und die genetische Stabilität fördert. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich die Telomere, weshalb sich über die Bestimmung der Länge des Telomers gute Aussagen über die Zellalterung machen lassen.

Im vorliegenden Versuch war ein direkter Zusammenhang zwischen der Telomerlänge und psychischer Belastung feststellbar. Jene Frauen, die am längsten für ein krankes Kind gesorgt hatten, verfügten über die kürzesten Telomere – unabhängig davon, wie gestresst oder belastet sich die Frauen fühlten. Der Effekt war so deutlich, dass er zwischen neun und 
17 Jahren der Zellalterung entsprach. Laut Epel sind die Forschungsergebnisse nicht überraschend. Dennoch will sie weitere Untersuchungen durchführen, um die Ergebnisse der Studie zu bestätigen. ral

Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences, Online-Vorabpublikation, DOI 10.1073/ pnas.0407162101

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