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Arzneimittel und Therapie
Zulassungserweiterung: Docetaxel mit Prednison bei Prostatakarzinom
Die Zulassungserweiterung beruht auf den abschließenden Ergebnissen einer Phase-III-Studie, deren primärer Endpunkt eine Lebensverlängerung bei Männern mit Androgen-unabhängigem metastasiertem Prostatakrebs war. Bei dieser Patientengruppe im fortgeschrittenen Stadium erhöhte die Kombinationsbehandlung von Docetaxel mit Prednison die Lebensdauer im Vergleich zur Standardbehandlung von Mitoxantron und Prednison.
Signifikanter Gewinn an Lebenszeit
In der randomisierten Phase-III-Studie TAX-327 wurden 1006 Patienten mit Hormon-unabhängigem Prostatakarzinom randomisiert einer von drei Therapiegruppen zugeordnet: Docetaxel alle drei Wochen (75 mg/m2 + Prednison 5 mg, 2 x täglich), Docetaxel wöchentlich (30 mg/m2 + Prednison 5 mg, 2 x täglich) oder Referenztherapie mit Mitoxantron (12 mg/m2 alle drei Wochen) + Prednison (5 mg, 2 x täglich). Als Gesamttherapiedauer waren in allen drei Gruppen 30 Wochen vorgesehen, als chemotherapeutische Vorbehandlung war nur die Gabe von Estramustin erlaubt.
Das mediane Alter der Patienten lag bei 68 Jahren. Ein Fünftel der Patienten war prostatektomiert. Etwa die Hälfte war radiotherapeutisch vorbehandelt, ein Fünftel hatte vor Aufnahme in die Studie Estramustin erhalten. In Bezug auf das Gesamtüberleben als primären Studienendpunkt war für Docetaxel dreiwöchentlich gegenüber Mitoxantron + Prednison eine signifikante Verbesserung um mehr als zwei Monate nachzuweisen (18,9 versus 16,4 Monate), die wöchentliche Applikation von Docetaxel führte gegenüber Mitoxantron + Prednison nur zu einem tendenziellen Vorteil (17,3 versus 16,4 Monate).
Verbesserung der Lebensqualität
Darüber hinaus konnte in der dreiarmigen Tax-327-Studie durch den Einsatz von Docetaxel im Vergleich zur Standardbehandlung das Tumoransprechen der Patienten signifikant von 45% versus 32% um 43% und tumorbedingte Schmerzen gar um 59% (35% vs 22%) verbessert werden. Die Toxizitäten entsprachen den Erwartungen aufgrund früherer Studien. Allerdings war die dreiwöchentliche Docetaxel-Gabe mit mehr hämatologischen Toxizitäten assoziiert als die wöchentliche Gabe (Grad 3/4 Neutropenie: 32% versus 1,5%; neutropenische Infektionen: 3% versus 0%; febrile Neutropenie: 2,7% versus 0%). Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Haarausfall, Müdigkeit und Übelkeit. Die Häufigkeit des Auftretens war mit Mitoxantron vergleichbar.
Mit der Zulassung von Docetaxel in Kombination mit Prednison ist in der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms ein Schritt in Richtung Lebensverlängerung gemacht worden. Die nächste Aufgabe wird sein, diese Therapie weiter zu optimieren. Es gibt bereits zahlreiche Phase-II-Projekte die Kombinationen von Docetaxel zum Beispiel mit hoch dosiertem Calcitriol, mit dem bcl-2-Hemmer Oblimersen (Genasense™) oder Thalidomid untersuchen. Nach dieser Zulassungserweiterung ist Docetaxel die einzige Substanz, die für die drei meist verbreiteten Krebsarten – Brust-, Lungen- und Prostatakrebs – eingesetzt werden kann. ck
Mit Ultraschall gegen Prostatakrebs
Ein neues Ultraschallgerät, das den Tumor mit hoch intensivem, fokussiertem Ultraschall (HIFU) zerstört, erweitert die Therapiemöglichkeiten bei Prostatakrebs und kann für manche Betroffene eine Alternative zur Operation bieten. Ultraschall dient in der Medizin vornehmlich diagnostischen Zwecken, um zum Beispiel innere Organe zu beurteilen oder Föten im Mutterleib zu überwachen.
Die HIFU-Behandlung erfolgt in einer Rückenmarksnarkose und dauert etwa zwei Stunden. Die Ultraschallwellen werden dabei über eine Sonde durch den Enddarm in die Prostata gebracht, so dass kein Schnitt gemacht werden muss. Die Schallwellen werden gebündelt und durch eine Art Hohlspiegel in die Prostata geleitet. So entstehen Temperaturen von 80 Grad Celsius, womit das Gewebe in der Prostata punktgenau thermisch zerstört und praktisch weggeschmolzen wird. Der Patient spürt so gut wie nichts von der Behandlung und kann die Klinik nach drei Tagen wieder verlassen.
Eingesetzt wird dieses neue minimalinvasive Therapieverfahren an der Helios Klinik Borna, wenn eine radikale Entfernung der Prostata wegen Begleiterkrankungen, Blutungsrisiko oder wegen des hohen Patientenalters nicht in Frage kommt. Bisher ist das Ultraschallgerät an drei Klinikstandorten Deutschlands - in Hamburg, Regensburg und München - fest etabliert. Weitere sieben Kliniken betreiben das Gerät mobil.
Quelle "Ultraschall zerstört den Prostatakrebs", Pressemitteilung der Helios Research Center GmbH vom 12. November 2004. ck
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