Prisma

Angina pectoris: HDL-Cholesterin als Putzmittel für Arterien

HDL-Cholesterin ist zwar als "gutes Cholesterin" bekannt, aber dass es als Putzmittel für verstopfte Arterien dienen soll, klingt dennoch seltsam. Einer Veröffentlichung zufolge soll dies jedoch durchaus funktionieren. Der Trick dabei: Eingesetzt wird nicht "gewöhnliches HDL-Cholesterol", sondern ein Lipidkomplex mit einer natürlich vorkommenden Variante des Proteinanteils.

Bei dem Protein handelt es sich um das so genannte Apolipoprotein Milano AI (Apo-AIM), einer Mutation des Apolipoproteins. Es wurde in den 80er-Jahren bei 38 Bewohnern der kleinen norditalienischen Stadt Limone Sul Garda entdeckt, die alle zwar ein hohes Risiko für Herzerkrankungen hatten, jedoch keinerlei Krankheitssymptome aufwiesen.

In der nun vorliegenden Studie wurde ein ETC-216 bezeichneter Phosphlipid/Apo-AIM-Komplex 36 Patienten, die entweder einen Herzinfarkt erlitten hatten oder an einer Angina pectoris erkrankt waren, über einen Zeitraum von sechs Wochen als wöchentliche Infusion verabreicht. Eine Kontrollgruppe mit elf weiteren Freiwilligen erhielt ein Plazebo. Untersucht wurde der Effekt der Infusionen auf Fettablagerungen in den Arterien. Ergebnis: In der Verumgruppe verringerten sich die Ablagerungen im Studienzeitraum um rund ein Prozent, bei der Kontrollgruppe nur um 0,14 Prozent. ETC-216 soll nun in größer angelegten Studien untersucht werden. ral

Quelle: Journal of the American Medical Association 290, 2292-2300 (2003)

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.