Arzneimittel und Therapie

Rheumatoide Arthritis: Langzeitbehandlung mit Rituximab erfolgreich

Daten aus einer erweiterten Phase-II-Studie mit dem therapeutischen Antikörper Rituximab (MabThera®) zeigen, dass eine einzige Kurzzeitbehandlung mit Rituximab (d. h. zwei Dosen) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zu einer signifikanten Besserung der Symptome während einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 48 Wochen geführt hat, wie Roche, Genentech und IDEC Pharmaceuticals Inc. in einer Pressemitteilung bekannt gaben.

Rituximab ist ein therapeutischer Antikörper, der selektiv auf B-Zellen abzielt. Es ist derzeit für die Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms, der häufigsten Form von Blutkrebs, zugelassen. Das Präparat wird in Europa unter dem Markennamen MabThera® und in den USA, Kanada und Japan unter dem Markennamen Rituxan® vertrieben.

Nachhaltiges Ansprechen auf Rituximab

Die Patienten wurden nach der 24-wöchigen klinischen Studie nachbeobachtet, um die Dauer des Ansprechens auf Rituximab über den ersten Endpunkt in der 24. Behandlungswoche hinaus zu beurteilen. An der Studie nahmen 161 Patienten mit aktiver, langjähriger (Durchschnitt von 10,4 Jahren) rheumatoider Arthritis teil, die nicht oder nicht ausreichend auf verschiedene andere Therapien angesprochen hatten. Die Patienten wurden randomisiert einer der vier Behandlungsgruppen zugeteilt. Die erste Gruppe erhielt weiterhin Methotrexat (MTX) allein (10 mg pro Woche), die zweite Gruppe erhielt Rituximab allein (zwei Infusionen zu 1 g), die dritte Gruppe erhielt Rituximab (zwei Infusionen zu 1 g) in Kombination mit Cyclophosphamid (zwei Infusionen zu 750 mg) und die vierte Gruppe erhielt Rituximab (zwei Infusionen zu 1 g) in Kombination mit MTX (10 mg Woche). Jeder Gruppe wurden zusätzlich während 17 Tagen Corticosteroide verabreicht (insgesamt 960 mg). Rituximab wurde am ersten und am 15. Tag der Studie intravenös verabreicht, danach wurde keine weitere Behandlung mit dem Medikament mehr durchgeführt.

Nach 48 Wochen wurde bei den Patienten, die die Kombination Rituximab plus MTX erhalten hatten, die deutlichste Verbesserung der Symptome festgestellt:

  • 65% der Patienten zeigten eine Besserung der Symptome um mindestens 20%,
  • 35% zeigten eine Besserung um mindestens 50%,
  • 15% zeigten eine Besserung um mindestens 70%.

Diese Daten deuten darauf hin, dass das selektive Angreifen der B-Zellen bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis ein viel versprechender Therapieansatz ist. Lediglich zwei Dosen Rituximab führten bei den Patienten zu einer Ansprechdauer von bis zu 48 Wochen.

Die Ergebnisse der anderen drei Behandlungsgruppen der Studie:

  • MTX allein: 20% der Patienten zeigten eine Besserung der Symptome um 20% und 5% zeigten eine Besserung um 50%; bei keinem Patienten wurde eine Besserung um 70% festgestellt.
  • Rituximab allein: 30% der Patienten zeigten eine Besserung um 20%, 13% eine Besserung um 50% und 8% eine Besserung um 70%.
  • Rituximab plus Cyclophosphamid: 44% der Patienten zeigten eine Besserung um 20%, 22% eine Besserung um 50% und 10% eine Besserung um 70%.

Gemäß den Prüfärzten deutete das Sicherheitsprofil der Studie darauf hin, dass alle drei Behandlungen, die Rituximab enthielten, gut verträglich waren und dass die Häufigkeit sowie die Art der Nebenwirkungen mit denen in der Gruppe, die MTX allein erhielten, vergleichbar waren. Die Nebenwirkungen traten größtenteils in den ersten 15 Tagen auf und viele waren mit der ersten Infusion Rituximab verbunden. Die meisten Nebenwirkungen waren leichter oder mittelschwerer Natur. Nach 48 Wochen waren die Häufigkeit und die Art der Nebenwirkungen, einschließlich Infektionen, in allen Behandlungsgruppen gleichmäßig verteilt.

Laufende Studien

Aufgrund dieser Phase-II-Daten hat Roche weitere Studien mit Rituximab zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis lanciert. Dazu gehören eine Phase-III-Studie mit Patienten, die nicht ausreichend auf eine Anti-TNF-Behandlung angesprochen hatten (REFLEX), sowie eine Phase-IIb-Studie mit Patienten, die ungenügend auf DMARDs (krankheitsmodifizierende Antirheumatika) angesprochen hatten (DANCER). Zurzeit werden Patienten in diese zwei Studien aufgenommen. ck

Rituximab – ein monoklonaler Antikörper

Rituximab ist ein gentechnisch hergestellter monoklonaler chimärer Antikörper, d. h. er setzt sich aus humanen und Maus-Anteilen zusammen. Die konstanten Bereiche bestehen aus humanem Immunglobulin G, die variablen Bereiche aus murinen leichten und schweren Kettensequenzen. Rituximab bindet spezifisch an das CD20-Antigen von reifen und späten Vorstufen der B-Zellen und von B-Zell-Lymphomen. Dieses CD20-Antigen wird auf 95% aller B-Zell-Lymphome vom niedrigmalignen Non-Hodgkin-Typ exprimiert. CD20 ist auf gesunden und malignen B-Zellen zu finden. Es befindet sich jedoch nicht auf hämatopoetischen Stammzellen, normalen Plasmazellen und anderen Gewebezellen. Diese werden deshalb durch die Therapie nicht angegriffen.

Seine antitumorale Aktivität entwickelt Rituximab über verschiedene Wirkmechanismen, die letztlich zum Absterben der Tumorzelle führen:

  • Rituximab induziert eine komplementvermittelte Lyse der malignen Tumorzellen.
  • Rituximab induziert eine zellvermittelte Zytotoxizität, indem es Killerzellen oder Makrophagen an die Tumorzelle heranführt.
  • Rituximab induziert Apoptose (programmierten Zelltod).

Außerdem verhindert der Antikörper die Proliferation von B-Zell-Lymphomen und sensibilisiert die Lymphomzellen für eine Chemotherapie.

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