BVA-Info

Arbeitsmarkt Apotheke: Apothekenmitarbeiter wandern ab

Die wirtschaftliche Krise im Apothekenbereich treibt immer mehr qualifizierte MitarbeiterInnen in andere Bereiche. Traurig, aber wahr ist, dass sie dort vielfach bessere Aufstiegsmöglichkeiten finden und mehr Verantwortung übernehmen können. Den Apotheken geht damit kompetentes und erfahrenes Personal dauerhaft verloren.

Seit Dezember letzten Jahres hat sich beispielsweise die Zahl arbeitsloser PKA um über 800 auf knapp 3900 im Juni erhöht. Kein Wunder, dass sie verstärkt nach Stellen in krisensicheren Branchen wie den Drogeriemärkten suchen. Dort hat eine gute PKA beste Chancen, als Filialleiterin eingestellt zu werden. Ihr Verantwortungsbereich ist dann erheblich größer als in einer Apotheke. Auch ungekündigte PKA werden zunehmend von solch attraktiven Arbeitsmöglichkeiten angelockt. Meist sind es gerade die engagiertesten und am besten qualifizierten PKA, die den Absprung wagen.

Auch immer mehr PTA finden ihren Traumjob außerhalb der öffentlichen Apotheken, zum Beispiel in der Pharmaindustrie oder im Großhandel. Bei einem Anstieg der Zahl arbeitsloser PTA um rund 1000 bzw. 77 Prozent seit Ende letzten Jahres ist diese Umorientierung nicht verwunderlich. Abschreckend für junge, ehrgeizige PTA dürfte auch die Tatsache sein, dass zunehmend Praktikumplätze ohne Vergütung angeboten werden, obwohl die Vergütung im Tarifvertrag festgelegt ist.

Dazu die BVA-Vorsitzende Monika Oppenkowski: "Man kann es keiner Angestellten verübeln, wenn sie in diesen unsicheren Zeiten der Apotheke Adieu sagt – sei es aus finanziellen Erwägungen oder auch, weil sie ihre Karriereziele umsetzen will. Beim BVA hören wir immer mehr Erfahrungsberichte von qualifizierten MitarbeiterInnen, die erfolgreich umgesattelt haben und von ihren neuen Arbeitsbereichen schwärmen."

Oppenkowski weiter: "Dies sollte ein Signal für die Apothekenleiter sein, dass die Arbeitsbedingungen in den Apotheken spürbar attraktiver werden müssen. Wir erwarten entsprechende Vorschläge von den Arbeitgebern für den nächsten Tarifabschluss. Und wir fordern die ABDA auf, sich bei ihren Verhandlungen mit der Politik ernsthaft für die Belange der Apothekenangestellten einzusetzen. Die Angestellten sind immer wieder zur Solidarität aufgefordert worden, wenn es um Belange der Apothekenleiter ging. Jetzt ist es an den Arbeitgebern, sich mit ihren Mitarbeitern solidarisch zu zeigen."

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