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- DAZ 30/2003
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DAZ aktuell
Immer noch Importe (Kommentar)
An der verpflichtenden Abgabe von Importen will auch diese Gesundheitsreform festhalten. Ganz abgesehen davon, dass eine Bestimmung, ausländische Arzneimittelware bevorzugt abgeben zu müssen, im Vergleich zu anderen Märkten und Waren ein Unikum ist und volkswirtschaftlich bedenklich, sollen deutsche Krankenkassen auch weiterhin an billigeren Arzneipreisen des Auslandes gesunden.
Da die Regierung aber erkannt hat, dass die Importregelung für Importeure wie eine Art Lizenz zum Gelddrucken wirkte und die Importfirmen dies weidlich ausnützten, indem sie den Abstand zum Original durch ständige Preiserhöhungen verringerten, ihren eigenen Gewinn dadurch erhöhten und dennoch, da zwar formal, aber marginal günstiger, abgegeben werden mussten, soll in Zukunft ein Import erst abgegeben werden müssen, wenn der Preisabstand eines importierten Arzneimittels zum Original mindestens 15 % beträgt. Darunter werden die Importeure nicht sonderlich leiden. Tut sich doch bald mit der EU-Erweiterung der östliche Markt als leicht zugängliche Importquelle auf, die günstig angezapft werden kann.
Da stellt sich mir auch die Frage, ob die unsäglichen Liefervereinbarungen zu den Importen nach der Reform weiterhin Gültigkeit haben sollen? Warum hat man nicht gänzlich auf das Muss der Importabgabe verzichtet? Es gibt doch heute für viele der Wirkstoffe Generika, die weitaus günstiger zu haben sind als die Importe, die in der Apotheke nach wie vor zu Diskussionen und Missverständnissen beim Patienten führen – mit allen Unwägbarkeiten für die Compliance.
Peter Ditzel
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