BVA-Info

Arbeitslosenzahlen April 2003: Viele Kündigungen zum Quartalsende

Die Kündigungsfrist zum Ende des ersten Quartals haben viele Apothekenleiter genutzt, um verstärkt Personal abzubauen. Insgesamt waren im April 7527 Angestellte aus pharmazeutischen Berufen arbeitslos gemeldet. Das sind 9% mehr als im Vormonat und knapp 60% mehr als im April letzten Jahres. Bei den angestellten Apothekern beträgt die Zunahme gegenüber dem letzten April sogar 102%.

2000 Arbeitslose mehr durch BSSichG

Im Dezember 2002, also direkt vor In-Kraft-Treten des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG), wies die Statistik der Arbeitsämter noch 5506 arbeitslose Apothekenangestellte aus. Durch die Folgen der Spargesetze haben also bereits über 2000 MitarbeiterInnen ihren Job verloren.

Dazu Jutta Nörenberg, Tarifexpertin des BVA: "Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisberges. Weitere Tausende von Apothekenangestellten haben aufgrund des Gesetzes finanzielle Einbußen durch Stundenreduktion oder Gehaltskürzungen hinnehmen müssen. Dabei wurden häufig die Kündigungsfristen nicht eingehalten."

PTA und PI besonders betroffen

Von den Kündigungen sind PTA und Pharmazieingenieure (PI) besonders stark betroffen. Waren im letzten Dezember noch 1255 PTA und PI ohne Arbeit, so stieg die Zahl bis zum April auf 2456. Das entspricht einer Zunahme von 96% im Verlauf von vier Monaten. Bei den PKA stieg die Zahl um 23%, bei den angestellten ApothekerInnen um 9% von Dezember 2002 bis April 2003. Damit lag der Schnitt bei den Berufen in der Apotheke insgesamt bei 37%.

Sachsen bleibt trauriger Spitzenreiter

Dabei gibt es aber deutliche regionale Unterschiede. Mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen von 50% im Vergleich zum Jahresende 2002 liegt Sachsen an der Spitze, gefolgt von Bremen mit 45%, Sachsen-Anhalt mit 35% und Hamburg mit 34%. Das einzige Bundesland mit einer positiven Beschäftigungsbilanz in dieser Zeit ist Brandenburg: Hier nahm die Zahl der arbeitslos gemeldeten Apothekenangestellten um 25% ab.

Weniger Service für die Kunden

Viele Apotheken, die Personal entlassen oder Stunden gekürzt haben, mussten bereits ihre Serviceleistungen und Öffnungszeiten einschränken. Jutta Nörenberg: "Damit werden die negativen Folgen des BSSichG auch für die Apothekenkunden direkt spürbar."

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