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Ernährung aktuell
Osteoporoseprophylaxe: Zusammenhang zwischen Vitamin-K-Zufuhr und Knochendichte
Die Beteiligung von Vitamin K bei der Proteinbiosynthese im Knochen hat bereits früh zu der Vermutung geführt, dass Vitamin K auch beim altersbedingten Rückgang an Knochenmasse eine Rolle spielen könnte. Aus der Nurses' Health Study und der Framingham Heart Study ist beispielsweise bekannt, dass eine geringe Vitamin-K-Zufuhr mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen einhergeht.
Allerdings konnte in letztgenannter Studie keine Verbindung zwischen der Vitamin-K-Zufuhr und der Knochendichte gefunden werden. In der aktuellen Untersuchung wurde daher an einer Gruppe von Männern und Frauen im Alter zwischen 29 und 86 Jahren der Zusammenhang zwischen der Zufuhr von Vitamin K1 (Phyllochinon, die für die Versorgung des Menschen relevanteste Vitamin-K-Verbindung) und der Dichte des Hüftknochens und der Wirbelsäule untersucht.
Zusammenhang
bei Frauen signifikant
Die mittlere Zufuhr an Vitamin K1 betrug bei den Männern 153 Ī 115 µg/Tag, bei den Frauen lag sie bei 171 Ī 103 µg/Tag. Bei beiden Gruppen korrelierte die Vitamin-K1-Zufuhr hochsignifikant mit der Aufnahme von Vitamin D und Calcium. Der Anteil der Männer und Frauen, die Vitamin-K1-haltige Supplemente einnahmen, lag unter 10 Prozent.
In der Analyse zeigte sich bei den Frauen ein signifikanter Trend zu einer höheren Knochendichte bei höherer Zufuhr von Vitamin K1. Dieser Zusammenhang blieb auch unter Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren wie Alter, BMI, Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr, körperliche Aktivität, Hormonstatus etc. erhalten.
Auch bei einer Aufteilung der Ergebnisse nach Alter (Unterteilung in Frauen unter bzw. ab 59 Jahren) bzw. nach Verwendung von Vitamin-K1-Supplementen (zurzeit User/kein User) zeigte sich, dass die Frauen mit der höchsten Vitamin-K1-Zufuhr auch die höchste Knochendichte aufwiesen. Bei Männern war dagegen auch bei einer Auswertung nach diesen Gesichtspunkten kein Zusammenhang zwischen der Vitamin-K1-Aufnahme und der Knochendichte zu beobachten.
Viele Diskussionspunkte sind noch offen
Die Ergebnisse dieser Studie stehen im Widerspruch zu Befunden aus der Framingham Heart Study, in der zwar ein Zusammenhang zwischen der Vitamin-K1-Aufnahme und dem Risiko für Hüftfrakturen, nicht aber zwischen der Vitamin-K1-Zufuhr und der Knochendichte gefunden wurde. Dies könnte laut den Studienautoren möglicherweise auf das höhere Alter der Teilnehmerinnen (im Mittel 75 Jahre) in der Framingham Heart Study zurückzuführen sein.
Sie spekulieren, dass bei den älteren Frauen das Ernährungsverhalten und damit die Vitamin-K-Zufuhr von dem im jüngeren Erwachsenenalter und damit entscheidenden Zeitpunkt für die Knochendichte abweichen könnte. Allerdings widerspricht der in dieser Studie beobachtete Zusammenhang zwischen der Vitamin-K1-Zufuhr und der Knochendichte auch bei Frauen ab 59 Jahren dieser Annahme.
Eine Subanalyse mit Frauen im vergleichbaren Alter wie in der Framingham-Kohorte war in dieser Studie wegen der geringen Zahl älterer Teilnehmerinnen nicht möglich, sodass die Ursache für die widersprüchlichen Befunde dieser beiden Studien hier nicht geklärt werden konnte.
Vorsichtige Interpretation
Abgesehen davon waren die in dieser Studie beobachteten Unterschiede in den Knochendichten abhängig von der Vitamin-K1-Zufuhr zwar statistisch signifikant, absolut gesehen aber eher gering. Daher stellt sich die Frage nach der klinischen Relevanz der Ergebnisse.
Insgesamt sind die Autoren sehr vorsichtig bezüglich der Interpretation ihrer Studienergebnisse. Zwar deuten die Befunde der vorliegenden Studie zusammen mit anderen Studienergebnissen darauf hin, dass die Vitamin-K-Zufuhr mit der Ernährung eine mögliche Rolle beim altersabhängigen Verlust an Knochendichte spielen könnte.
Allerdings schließen die Autoren nicht aus, dass weitere, noch nicht bekannte Einflussfaktoren aus den Bereichen Ernährung oder Lebensstil existieren und eine niedrige Vitamin-K-Zufuhr lediglich ein Marker für eine insgesamt schlechte Ernährung ist, die wiederum zu einem Verlust an Knochendichte führt.
Literatur
Booth SL, Broe KE, Gagnon DR, et al.: Vitamin K intake and bone mineral density in women and men. Am J Clin Nutr 77 (2003) 512 – 516 DGE-Info, April 2003
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