BVA-Info

Mit den Angestellten die Krise meistern (Kommentar)

"In der jetzigen Zeit Tarifverhandlungen – spinnen die denn? Wissen die denn nicht, wie es bei uns aussieht?" Ich kann sie förmlich hören, die Kommentare der ArbeitgeberInnen, denen es am liebsten wäre, die Angestellten würden freiwillig auf Teile ihres Gehaltes verzichten und dafür auch noch mehr Stunden arbeiten.

Natürlich wissen wir, wie es in den Apotheken wirtschaftlich aussieht – auch wir können Zahlen lesen und interpretieren. Aber wir kennen auch die Situation vieler Angestellter in Apotheken, die ihrerseits Verpflichtungen haben wie Familie und Kinder und die das Gehalt für ihre Arbeit als Lebensgrundlage benötigen.

Es ist einfach, in jetzigen Zeiten die "Solidarität" der Angestellten mit ihren ArbeitgeberInnen zu beschwören. Da sich aber umgekehrt bisher noch nie die ArbeitgeberInnen mit ihren Angestellten solidarisch erklärt haben, wenn es um den Ausgleich von Reallohneinbußen und steigenden Inflationsraten ging, ist die Bereitschaft der Angestellten nicht besonders groß, sich jetzt vor den Karren der Solidarität spannen zu lassen.

Die ApothekenleiterInnen sind von ihren Angestellten abhängig. Nur motivierte, angemessen bezahlte MitarbeiterInnen, die in der jetzigen Situation auch mit eingebunden (und nicht nur gekündigt) werden, können für den nötigen Umsatz und andere Maßnahmen in Apotheken sorgen. Und nur mit einem Zuwachs an Umsatz und der Reduktion überflüssiger Kosten lässt sich die derzeitige Situation einigermaßen überstehen.

Und wer meint, Angestellte zählen zu den "überflüssigen Kosten", wird seinen Irrtum spätestens dann feststellen, wenn sich die Nachbarapotheke die Hände reibt, weil die meisten Kunden nun dorthin gehen – dort werden sie nämlich kompetent beraten und versorgt.

Jutta Nörenberg

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