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Berichte
LAV Baden Württemberg: CDU-Kandidat stellte sich den Heidelberger Apotheken
Vier Säulen
Lamers schilderte in seinem Eingangsstatement, die CDU-Gesundheitspolitik baue auf vier Säulen auf. An Prävention, Transparenz, Wettbewerb und Selbstbestimmung der Versicherten müsse sich eine "grundlegende Neuausrichtung" der Gesundheitspolitik orientieren. Im Mittelpunkt stehe der Patient mit seinen Bedürfnissen, der auch künftig eine verlässliche und qualitativ hochwertige Versorgung erhalten solle. Dazu wäre es sinnvoll, dem Patienten mehr Rechte und Wahlfreiheiten einzuräumen, konstatierte Lamers mit Blick auf die CDU-Idee einer Novellierung des Versicherungsmodells, die mehr Wahlleistungen in die Freiwilligkeit des Patienten mit Selbstbehalt überführen will.
Keine Einzelverträge
Zwar plädierte der CDU-Mann für ein Mehr an Wettbewerb im Rahmen der Vertragsgestaltung zwischen Kassen und Leistungserbringern. Gleichzeitig sprach er sich aber klar für die strukturelle Beibehaltung von Kollektivverträgen (im Gegensatz zu Einzelverträgen) aus und lobte ausdrücklich das bestehende System der Verhandlungsmacht durch die Apothekerverbände.
Keinen Versandhandel
Wenn der Patient im Mittelpunkt steht, dann müsse es staatliche Aufgabe sein, ein Höchstmaß an Verbrauchersicherheit zu schaffen. Im Arzneimittelbereich könne dies nur durch die Apotheken gewährleistet werden, erklärte Lamers. Arzneimittel seien keine Konsumgüter. Sie bedürften der fachmännischen Beratung, die nur in der Apotheke gewährleistet sei. "Nur die Apotheke steht für eine wirksame Arzneimittelsicherheit", erläuterte Lamers seine Position.
Einen Versandhandel, wie derzeit von der Bundesregierung geplant, lehnte Lamers entschieden ab. Hingegen begrüßte er das "aponet", weil es zeige, dass die Apotheker durchaus den neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen sind.
Pharmazeutische Betreuung
"Auf keinen Fall darf es sein, dass chronisch Kranke zum Abwandern aus der Apotheke gezwungen werden!", sagte Lamers. Statt dessen forderte er, die ambulante Arzneimittelversorgung mit der Pharmazeutischen Betreuung zu einem ganzheitlichen Versorgungskonzept auszubauen.
Importe
Der CDU-Politiker sprach sich deutlich gegen die gesetzliche Quotenregelung zur Abgabe von Importen aus. Dies sei steuerungspolitisch der falsche Weg. Er erklärte, dass "die Union im Falle einer Regierungsübernahme diesen falschen Weg nicht nur stoppen, sondern die Regelung als Ganzes abschaffen" werde.
"Initiative pro Apotheke" zeigt Wirkung
In der anschließenden Diskussion fragten die zahlreichen Gäste etwas genauer nach und ließen sich in Teilen das gesundheitspolitische Konzept der CDU im Detail erklären. Dabei ging es auch um die Person Horst Seehofers und über Themen wie aut idem oder die Zukunft der Disease-Management-Programme.
Fritz Becker erläuterte die angedachten Modelle und stellte die Meinungen des LAV Baden-Württemberg dar. Dabei ließ er keinen Zweifel darüber aufkommen, wie engagiert der Verband in der politischen Gesamtdiskussion ist. Auch reflektierte er noch einmal die Unterschriftenaktion der "Initiative pro Apotheke". Hier sei ein Stein ins Rollen gebracht worden, der nur durch stärksten Druck des Gesundheitsministeriums in den Medien nicht den Widerhall gefunden habe, wie er es verdient hätte.
Die Politik, so Becker, habe aber durchaus den immensen Erfolg der Apothekerschaft realisiert und auch die Meinung der Bevölkerung deutlich zur Kenntnis genommen. Viele Gespräche und Diskussionen, die seit dem in Berlin und anderswo mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages stattfinden, zeigten dies deutlich.
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