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Pharmagroßhandel: ANZAG auf Wachstumskurs mit neuen Leistungen
Das Umfeld des Pharmagroßhandels bleibt weiterhin problematisch: Bei sich verschärfendem Wettbewerb verringerte sich das Wachstum des Arzneimittelmarktes deutlich von +6,4% im Jahre 1999 auf +4,8% von Januar bis August 2000. Dies ist Ausdruck der restriktiven Verschreibung rezeptfreier Präparate, die von der Selbstmedikation bei weitem nicht aufgefangen werden konnte.
Wie auf der Pressekonferenz zu erfahren war, konnte die ANZAG AG entgegen dem Branchentrend ihre Rohertragsquote weitgehend stabilisieren und das Betriebsergebnis um 10,8% auf 88,4 Mio. DM steigern. Dies gelang vor allem durch ein konsequentes Kostenmanagement, das die Betriebskosten durch Rationalisierungen etwa auf dem Stand von 1992 halten konnte. Ausdruck der gesunden Konzernstruktur ist auch die gut gefüllte "Kriegskasse", die mit einer Eigenkapitalquote von 45,8% glänzt.
Attraktive Dividende
Infolge eines um 8,1 Mio. DM erhöhten Steueraufwandes verringerte sich der Überschuss nach Steuern auf 40,2 Mio. DM (Vorjahr: 43,8 Mio. DM). Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von unverändert 2,10 DM pro Aktie vor. Bezogen auf den Börsenkurs zum Bilanzstichtag beträgt die Dividendenrendite nicht weniger als 7,3%. Mit seinem niedrigen KGV von 11 könnte die ANZAG-Aktie durchaus ein attraktives Investment sein, so Stimmen auf der Pressekonferenz. Allerdings sind nur etwa 8% der ANZAG-Papiere in Streubesitz; der enge Markt macht es daher schwierig, sich mit einer für ein durchschnittliches Depot genügenden Menge zu versorgen.
Investitionsschwerpunkt Rationalisierung
Die neue Niederlassung in Dresden-Okrilla, die Schwebnitz ablöste und die ANZAG noch näher an ihre Kunden rückt, war bei weitem der größte "Brocken" des vergangenen Geschäftsjahres. Allerdings wählte man für die Erstellung des Gebäudes die Lösung eines geschlossenen Immobilienfonds. Als Kapitalgeber für die nötigen 12,5 Mio. DM waren ausschließlich die Apotheker des Einzugsgebietes aufgefordert, was Kapitalzufluss und Kundenbindung gleichermaßen sichern soll. Das Dresdener Haus gehört mit 60%iger Automatisierung zu den fortschrittlichsten Betrieb der Branche. Der Automatisierungsgrad ist bekanntlich ausschlaggebend für die Rationalität des Betriebes. Schon heute erwirtschaftet die ANZAG einen Umsatz von 2,270 TDM pro Mitarbeiter. Der Investitionsplan gestrebt an, nach und nach die schon bestehenden Niederlassungen auf Automatisierungsgrade zwischen 70 % (Knotenpunkte) und 50 % (kleinere Niederlassungen) zu bringen. Hier sieht der Vorstand noch erhebliche Reserven für die Kosteneindämmung.
Optimale Kundenorientierung als Ziel
Für das Geschäftsjahr 2000/2001 will die ANZAG ihr Kerngeschäft Pharmagroßhandel konsequent auf ihre Kunden, die selbständigen Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland, ausrichten. Die Änderung des Firmenslogans deutet diese Richtungsverstärkung an: "Intelligente Lösungen für Ihren Erfolg".
Beiträge dazu sollen vor allem zwei Konzerntöchter leisten:
- Die GESTDAT GmbH stellt den Marktpartnern aktuelle Informationen über regionale und sortimentsbezogene Marktbewegungen bereit.
- KIS, das Kundeninformationssystem, macht aktuelle Informationen zu allen Arzneimitteln per Telefon, Fax oder E-Mail und ab Juni auch online (im Sinne der Business-to-Business-Beziehung) zugänglich. Außerdem soll es demnächst die Möglichkeit des "Power-Shopping" bieten zum Bezug von z. B. Büromaterial und EDV-Equipment.
Die Business-to-Consumer Beziehung soll durch die Homepage www.gesundheit.de intensiviert werden. Hier findet der interessierte Laie Antwort auf viele Fragen rund um das Thema Gesundheit. Die Site soll keinesfalls eine direkte Kundenbeziehung zwischen Großhandel und Patient aufbauen, sondern den Apotheken mehr Rat und Hilfe Suchende zuführen. Dass diese vor allem in ANZAG-belieferte Unternehmen geleitet werden, ist durch ein (natürlich nicht näher erklärtes) Software-Modul sichergestellt. So profitiert die ANZAG mittelbar von dieser auf den ersten Blick uneigennützigen Einrichtung.
Doch nicht nur die Apotheken sollen Kunden der ANZAG sein. Auch Arzneimittelhersteller und andere Industriepartner können von neuen Dienstleistungen profitieren:
- CPL GmbH stellt Lagerkapazitäten und -Logistik zur Verfügung, von der palettenweisen Einlagerung bis zur Schubladenverwahrung von Kleinteilen.
- AS Logistik GmbH kann "Mikrologistik" für die flächendeckende Feinverteilung von Waren in ganz Deutschland leisten.
- APL GmbH ist ein Know-how-Pool, der schlüsselfertige Logistikzentren liefern kann.
Bei der Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele ist die Motivation der Mitarbeiter von höchster Bedeutung. In diesen Bereich der systematischen Personalentwicklung soll bei der ANZAG viel investiert werden. Eine noch leistungsbezogenere Dotierung im Außendienst soll die Repräsentanten anspornen, ebenso die intensivierten Steuerungs- und Kontrollmaßnahmen, die einen besseren Leistungsvergleich im Sinne eines Benchmarking zwischen den Niederlassungen ermöglichen.
Die Andreae-Noris Zahn AG (ANZAG) hat im Geschäftsjahr 1999/2000 ihren Umsatz um 2,4% auf 4,905 Mrd. DM gesteigert. Der Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich um 5,5% auf 86,5 Mio. DM. Ein neuer Umsatzschub, der sich jetzt schon abzeichnet, ist auf die verstärkt marktorientierte Strategie zurückzuführen, deren neue Dienstleistungen das Hauptthema der Bilanzpressekonferenz am 8. Februar 2001 in Frankfurt/Main darstellten.
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