Deutscher Fachwerkpreis 2001 für die Rats-Apotheke Einbeck

Unmittelbar nach dem großen Stadtbrandvon 1540 war das Gebäude der Rats-Apotheke errichtet worden. Den nächsten Stadtbrand 1549 überstand dieses Fachwerkhaus, und aus der Verkaufsurkunde der Stadt vom 12.April 1562 geht hervor, dass es eine Zeitlang als Rathaus genutzt wurde. Es stand schon damals gegenüber der Brotschirn, dem heutigen Brothaus, und besaß Braurechte für zwei Braupfannen - in der Bierbrauerstadt Einbeck die wichtigsten mit einem Haus verbundenen Rechte. Mit dem Verkauf genehmigte der Rat von Einbeck auch die Zusammenlegung mit dem Nachbarhaus und dazugehörigen "Buden" unter einem Dach und schuf damit schon damals die Basis für den 1590 umgebauten, noch heute den Marktplatz Einbecks bestimmenden Gebäudekomplex.

Im Jahr 1633 wurde die Rats-Apotheke gegründet. Als von 1805 bis 1809 Friedrich Wilhelm Sertürner (1783-1841), der Entdecker des Morphins, in der Apotheke angestellt war, war sie vorübergehend in einem kleinen Fachwerkhaus an der Langen Brücke untergebracht. 1826 wurde die Rats-Apotheke vollständig verputzt und 1929 der Putz wieder entfernt. 1977 wurde das Fachwerkgebäude dann durchgreifend saniert. Nachdem neue Schäden aufgetreten waren, führte das Deutsche Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege in Fulda 1993 umfangreiche Untersuchungen am Gebäude durch. Das Fachwerk wurde von 1995 an in drei Abschnitten gründlich saniert. In aufwändiger Handwerksarbeit wurden auch die Schnitzereien, insbesondere die Fächerrosetten, restauriert. Die Farbfassungen wurden, nach dem ersten Befund, in einem monochromen Eisenoxidrot rekonstruiert.

Zusammen mit dem sehr viel kleineren Brothaus bildet die Rats-Apotheke heute wieder den markanten Gegenpol zum gegenüberliegenden Rathaus auf dem Einbecker Marktplatz. cae