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Berichte
Tierschutz-Forschungspreis für In-vitro-Test auf Pyrogene
Hauptredner des Festaktes waren Prof. Dr. H. Spielmann, Leiter der Zentralstelle für Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET), Berlin, und Prof. Dr. G. Dannhardt, der vorherige Preisträger und Leiter des Pharmazeutischen Instituts der Universität Mainz.
Kaninchen-Pyrogentest
Injizierbare Arzneimittel bergen für den Menschen ein Gesundheitsrisiko. Verunreinigungen (Pyrogene) können Fieber mit der Folge eines tödlichen Schocks verursachen. Der Gesetzgeber verlangt aus diesem Grund entsprechende Sicherheitsprüfungen. In der Routine ist dies für viele Produkte der Kaninchen-Pyrogentest.
In diesem Tierversuch werden Kaninchen in eine enge Halterung gespannt, es wird ihnen die Prüfsubstanz injiziert, und über mehrere Stunden danach wird rektal die Temperatur gemessen. Nur wenn die Kaninchen fieberfrei bleiben, kann man sicher sein, dass auch für die Patienten keine Gefahr besteht.
In-vitro-Test
Der Tierversuch muss bald nicht mehr sein, denn die Fieberreaktion lässt sich im Reagenzglas mit einer kleinen Menge menschlichen Blutes nachstellen. Fieber als elementare Abwehrreaktion gegen eingedrungene Krankheitserreger basiert auf der Freisetzung von Botenstoffen aus Leukozyten. Bereits 1995 hatten die Konstanzer Pharmakologen Prof. Dr. Albrecht Wendel und Priv.-Doz. Dr. Dr. Thomas Hartung die Idee, diese Reaktion in vitro für die Reinheitsprüfung von injizierbaren Medikamenten zu nutzen. Gemessen wird der Botenstoff Interleukin-1b. Diese bahnbrechende Idee fand schnell zahlreiche Kooperationspartner. Bis zur Umsetzung in die Praxis musste das neue Testsystem nicht nur in eine handhabbare Form gebracht werden, sondern auch beweisen, dass es breiter anwendbar ist als der herkömmliche Tierversuch.
In den letzten drei Jahren ist es den Preisträgern Fennrich, Fischer und Weigandt, die sich in ihren Wissens- und Arbeitsgebieten ergänzen, gelungen, den Test zur Marktreife zu führen und seine Praxistauglichkeit zu belegen. Der Test könnte nicht nur die Arzneimittelsicherheit verbessern, sondern auch zusätzlich weltweit Hunderttausenden Kaninchen das Leben retten.
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