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Stiftung Warentest: Testet Pillen aus dem Netz
"Einen vernünftigen Grund, Medikamente per Zufallsrecherche im Internet zu ordern, gibt es nicht. Auf dem Spiel steht die Gesundheit", lautet das Fazit der Tester (test 9/2000). In ihrer Analyse berichtet die Stiftung Warentest, dass die Preise für Internet-Pillen stark schwanken. Zum eigentlichen Preis für das Medikament kommen meist enorme Beratungs- und Versandgebühren und machen Arzneimittel konkurrenzlos teuer. So kostete bei der Stichprobe der Stiftung Warentest das Mittel Retin-A 214 DM - und damit das 17fache des deutschen Apothekenpreises! "Und wenn der Zoll die Fracht beschlagnahmt", so die Stiftung Warentest in ihrem Urteil, "ist beides weg: Geld und Medikament."
Die Tester warnen davor, apothekenpflichtige Mittel einzuführen: "Sie begehen eine Ordnungswidrigkeit, bei größeren Mengen sogar eine Straftat." Ein weiteres Risiko sei, dass Medikamente gefälscht oder verunreinigt sein können. Die Stiftung Warentest rät: "Besorgen Sie sich Ihre Arzneien also lieber auf legalem Weg: Sie können fast alle in Deutschland nicht verfügbaren Mittel - gegen Rezept - über jede Apotheke bestellen".
Hans-Günter Friese, Präsident der ABDA-Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, begrüßte den jüngsten Testkauf der Stiftung Warentest. Die ABDA hatte wie auch die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände und die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft in der Vergangenheit wiederholt vor dem Pillenkauf per Mausklick gewarnt. Mit dieser Auffassung sieht er sich durch die Stiftung Warentest nun nochmals bestätigt.
Über die Gefahren von Online-Arzneimitteln klärt auch die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und dem VdAK/AEV Landesverband Baden-Württemberg mit ihrer Kampagne "Medikamenteninformation Online" auf. Unter der Internetadresse www.medikamenteninformation.de findet man im Bereich "aktuelle News" auch den hier abgedruckten Text sowie - über einen Link - eine Übersicht über die von der Stiftung Warentest im Internet bestellten Arzneimittel (mit Preisen und Beipackzettel).
22 Medikamente bei 16 Anbietern in Australien, Neuseeland, der Schweiz und den USA hat die Stiftung Warentest via Internet bestellt. Ihr Ergebnis: Die Preise sind hoch, Informationen dagegen Mangelware. "Einen vernünftigen Grund, Medikamente per Zufallsrecherche im Internet zu ordern, gibt es nicht. Auf dem Spiel steht die Gesundheit", lautet das Fazit der Tester.
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