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Qualitätsmanagement: Qualitätssicherung der Pharmazeutischen Betreuung

WÜRZBURG (tmb). Während vielerorts noch um Aspekte der technischen Durchführung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) in Apotheken gerungen wird, geht die wissenschaftliche Entwicklung weiter mit der Anwendung von Qualitätssicherungskonzepten auf konkrete pharmazeutische Inhalte. Besondere Beachtung findet hierbei die Pharmazeutische Betreuung als wichtiges Zukunftskonzept. Wie sich die Qualität der Pharmazeutischen Betreuung in einem QMS beschreiben und sichern lässt, beschrieb Marion Schulte van Werde, Berlin, am 20. Februar auf einer DPhG-Veranstaltung in Würzburg.

Strukturqualität

Qualität lässt sich in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität gliedern. Hinsichtlich der Strukturqualität erfordert die Pharmazeutische Betreuung eine angemessene räumliche, personelle und arbeitstechnische Ausstattung der Apotheke. Hierzu gehört insbesondere eine geeignete EDV, die beispielsweise das inzwischen verfügbare Basisprogramm für die Pharmazeutische Betreuung nutzt. Wichtig erscheint die Einbeziehung des gesamten Apothekenteams nach den jeweiligen Fähigkeiten.

Prozessqualität

Prozesse für die Pharmazeutische Betreuung müssen Kriterien für die sachgerechte Abgabe von Arzneimitteln und für das Vorliegen von Beratungsbedarf enthalten. Denn die Anwendungsqualität wird wesentlich durch die Abgabequalität bestimmt. Eine Schlüsselstellung innerhalb der Prozesse nimmt die Datenerfassung ein, denn eine erfolgreiche Betreuung setzt aussagekräftige Daten voraus. Hierzu gehören z. B. Medikationsprofile und Erhebungen zum Wissensstand der Patienten. Bei der Datenerfassung muss auf die gute Qualität der Daten geachtet werden, d. h. sie müssen vollständig sein und strukturiert dokumentiert werden.

Zudem sind die datenschutzrechtlichen Vorschriften zu beachten. Später im Verlauf des Betreuungsprozesses kommen strukturierte Abläufe zum Erkennen arzneimittelbezogener Probleme zum Einsatz. Dabei werden Indikation, Dosierung, Kontraindikationen, Interaktionen und die Compliance geprüft. Weitere Prozesse betreffen die Lösung identifizierter Probleme, z. B. durch Intervention beim Verordner oder strukturierte Wissensvermittlung. Dabei sollte der Patient als Teil der Lösung verstanden werden.

Schließlich gehört die Dokumentation der erkannten Probleme, eingeleiteten Maßnahmen und Ergebnisse untrennbar zur Pharmazeutischen Betreuung dazu. Zu dokumentieren sind beispielsweise die Anzahl der Betreuungsgespräche und identifizierter Probleme. Erstere drücken die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Betreuung aus und sind damit für den Patienten sehr wichtig. Die Anzahl der gefundenen Probleme lässt erkennen, wie konsequent die Apotheke die gesetzten Ziele der Pharmazeutischen Betreuung verfolgt.

Ergebnisqualität

Dies leitet nahtlos über zum Aspekt der Ergebnisqualität, denn erst die Dokumentation ermöglicht eine Bewertung der Tätigkeiten in der Apotheke. Nur mit Hilfe einer geeigneten Dokumentation und aussagekräftiger Daten für die erzielten Ergebnisse lässt sich der Nutzen der Pharmazeutischen Betreuung nachweisen und damit ggf. eine Honorarforderung begründen. Zudem gehört die Messung der Ergebnisqualität konsequenterweise in ein prozessorientiertes QMS.

Doch stellt sich die Frage, anhand welcher Kriterien die Ergebnisqualität zu messen ist und letztlich vergleichende Evaluationen möglich werden. Mögliche Größen zur Bestimmung des Betreuungserfolges sind klinische Parameter, z. B. bei Diabetikern der HbA1c-Wert, und humanistische Parameter. Zu letzteren zählen die vielfältigen auch in Studien untersuchten Lebensqualitätsmaße, deren Aussagekraft mittlerweile weithin anerkannt ist. Hinzu kommen primär ökonomische Parameter wie Krankenhauskosten oder Arbeitsausfallzeiten. Diese dürften besonders aus dem Blickwinkel der Krankenkassen interessant sein.

Schlüssel für die Zukunft

Somit schafft die konsequente Qualitätssicherung der Pharmazeutischen Betreuung mit einem QMS eine einheitliche Basis für die breite Umsetzung. Sie sorgt für transparente Leistungen und garantiert einen guten Betreuungsstandard. Doch "Betreuungsstandards bedeuten nicht Standardbetreuung", wie Schulte van Werde feststellte. Denn allgemeine Regelungen widersprechen nicht einer individuellen Betreuung. So sei letztlich die Qualitätssicherung der Pharmazeutischen Betreuung als Schlüssel für die Zukunftssicherung der Apotheker anzusehen.

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