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Arzneimittel und Therapie
Passivrauchen: Auch fremde Zigaretten schädigen das Herz
In welchem Ausmaß Passivrauchen das Risiko für eine koronare Herzkrankheit beeinflusst, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um die Auswirkungen des Passivrauchens besser einschätzen zu können, wurden in einer Meta-Analyse 18 epidemiologische Studien zu dieser Fragestellung ausgewertet. Die betreffenden Studien (10 Kohorten-Studien und 8 Fall-Kontroll-Studien) waren zwischen 1984 und 1998 in unterschiedlichen Ländern durchgeführt worden; der Beobachtungszeitraum betrug 6 bis 20 Jahre.
Leicht erhöhtes Risiko
In allen Untersuchungen wurde durch Passivrauchen ein erhöhtes Risiko für eine koronare Herzkrankheit festgestellt; allerdings konnte nur in 7 der 18 Studien ein statistisch signifikanter Unterschied ermittelt werden. Rechnet man alle Studienergebnisse zusammen, so beträgt das relative Risiko für eine koronare Herzerkrankung bei Passivrauchern (im Vergleich zu Nichtrauchern, die keinem Zigarettenrauch ausgesetzt sind) 1,25 (95% Konfidenzintervall 1,17-1,32).
In den Kohorten-Studien betrug das relative Risiko 1,21 (95% Konfidenzintervall 1,14-1,30), in den Fall-Kontroll-Studien 1,51 (95% Konfidenzintervall 1,26-1,81). Männer hatten ein relatives Risiko von 1,22, Frauen von 1,24. Passivrauchen zu Hause erhöhte das Risiko auf 1,17 (95% Konfidenzintervall 1,11-1,24), Passivrauchen am Arbeitsplatz auf 1,11 (95% Konfidenzintervall 1,00 bis 1,23).
Signifikante Dosis-Wirkungs-Beziehung
Vergleicht man das Ausmaß des Passivrauchens mit dem erhöhten Risiko einer koronaren Herzkrankheit, so zeigt sich eine deutliche Dosis-Antwort-Relation.
- Nichtraucher, die täglich dem Rauch von 1 bis 19 Zigaretten ausgesetzt sind, weisen ein Risiko von 1,23 auf,
- bei mehr als 20 Zigaretten steigt das Risiko auf 1,31 an (p = 0,006).
Auch die Dauer des Passivrauchens beeinflusst das Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken:
- In den ersten 10 Jahren steigt das Riskio auf 1,18 (95% Konfidenzintervall 0,98-1,42),
- in den nächsten 10 Jahren auf 1,31 (95% Konfidenzintervall 1,11-1,55) an,
- bei mehr als 20 Jahren fällt es geringfügig auf 1,29 (95% Konfidenzintervall 1,16-1,43) ab.
Auch ein leicht erhöhtes Risiko hat ernsthafte Folgen
Diesen Studien zufolge haben Passivraucher ein um den Faktor 1,25 erhöhtes Risiko, an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken. Diese Aussage kann indes nur als Anhaltspunkt dienen, da nicht alle ausgewerteten Studien denselben Aufbau hatten und zudem zahlreiche Faktoren (z.B. Lebensstil, Ernährung, Krankheiten), die ebenfalls das Risiko für eine koronare Herzkrankheit beeinflussen, nicht konkret fassbar und auswertbar sind. Berücksichtigt man allerdings, dass 43% der Kinder und 37% der Erwachsenen (Zahlen für die USA aus der Third National Health and Nutrition Examination Survey) dem Passivrauchen ausgesetzt sind, hat auch ein nur geringfügig erhöhtes Risiko weitreichende Folgen.
Literatur He, J., et al.: Passive smoking and the risk of coronary heart disease - a meta-analysis of epidemiologic studies. N. Engl. J. Med. 340, 920-926 (1999). Bailar, J.: Passive smoking, coronary heart disease, and meta-analysis. N. Engl. J. Med. 340, 958-959 (1999).
Passivrauchen erhöht das Risiko einer koronaren Herzkrankheit geringfügig. Berücksichtigt man allerdings, dass 43% der Kinder und 37% der Erwachsenen dem Passivrauchen ausgesetzt sind, hat auch ein nur geringfügig erhöhtes Risiko weitreichende Folgen.
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