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Arzneimittel und Therapie
Welche Rolle spielt die Wasserhärte?
Dazu wurden 4141 jüngere Schulkinder (im Alter von vier bis elf Jahren) und 3499 ältere Schüler (im Alter von elf bis sechzehn Jahren) aus der Gegend um Nottinghamshire ausgewählt. Durch eine Elternbefragung wurde die Häufigkeit atopischer Hauterkrankungen während der gesamten Lebenszeit (Lebenszeitprävalenz) und während des vergangenen Jahres (Einjahresprävalenz) festgestellt. In statistischen Analysen wurde unter Berücksichtigung des sozioökonomischen Status und weiterer Faktoren die Beziehung zwischen der Wasserhärte, dem Chlorgehalt des Wassers und der Prävalenz atopischer Ekzeme ermittelt.
Signifikanter Unterschied bei jüngeren Schulkindern
Bei den jüngeren Schulkindern konnte eine signifikante Beziehung zwischen der Wasserhärte und der Prävalenz atopischer Ekzeme festgestellt werden. So betrug die Einjahresprävalenz bei dem härtesten Wasser 17,3% und bei dem weichsten Wasser 12%. Die Lebenszeitprävalenz lag bei dem härtesten Wasser bei 25,4% und bei dem weichsten Wasser bei 21,2%. Die Häufigkeit atopischer Hauterkrankungen stieg bei den jüngeren Schulkindern ebenfalls mit dem Chlorgehalt des Wassers an, dieser Trend war jedoch nach Berücksichtigung einzelner Faktoren statistisch nicht signifikant.
Bei den älteren Schulkindern konnte keine statistisch signifikante Beziehung zwischen der Wasserhärte und dem Auftreten atopischer Ekzeme festgestellt werden. Die Lebenszeitprävalenz lag bei dem härtesten Wasser bei 22,9% und bei dem weichsten Wasser bei 22,8%; die entsprechende Einjahresprävalez bei 14,3 bzw. 13,9%.
Stärkere Hautirritationen
Für das gehäufte Auftreten atopischer Hauterkrankungen im Kindesalter gibt es verschiedene Erklärungen: Calcium und Magnesium, welche die Wasserhärte bestimmen, können direkt zu Hautirritationen führen oder die Wirkungen anderer Chemikalien verstärken. Die Hautirritationen können die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen, was wiederum das Eindringen von Antigenen erleichtert. Möglicherweise ist die Wasserhärte aber nur indirekt für das Auftreten atopischer Ekzeme verantwortlich, da durch hartes Wasser mehr Seife und Shampoo benötigt wird. Der erhöhte Detergenzienkontakt kann wiederum bei prädisponierten Kindern zu Hautirritationen führen. Die Wasserhärte fällt bei jüngeren Kindern stärker ins Gewicht, da die Empfindlichkeit der Haut mit zunehmendem Alter abnimmt.
Literatur
McNally, N., et al.: Atopic eczema and domestic water hardness. Lancet 352, 527-531 (1998).
Dr. Petra Jungmayr, Esslingen
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