Arzneimittel und Therapie

Neues Arzneimittel zur Therapie von Genitalwarzen

Mit herkömmlichen Verfahren ist die Beseitigung von Genitalwarzen meist ein aufwendiges und vielfach auch schmerzhaftes Unterfangen. Zudem macht die hohe Rezidivrate von manchmal über 50 Prozent Wiederholungsbehandlungen erforderlich, weil es meist nicht gelingt, die virusbefallenen Zellen vollständig zu eliminieren. Mit Imiquimod steht seit Anfang Oktober in Deutschland ein neuartiges Präparat zur Therapie von Genitalwarzen zur Verfügung, das immunmodulierend wirkt und damit das Immunsystem bei der Bekämpfung der Virusinfektion unterstützt.


Genitalwarzen werden durch Humane Papillomaviren (HPVs) verursacht. Neben diesen rufen HPVs aber auch harmlose Hautwarzen oder gefährlichere Erkrankungen hervor. Studien haben beispielsweise bestätigt, daß bestimmte HPV-Typen einen entscheidenden Risikofaktor für die Entwicklung von Zervixkarzinomen darstellen. In der Bundesrepublik wird die Anzahl der Infektionen mit Humanen Papillomaviren vom Typ 6 und 11, die Ursache für Genitalwarzen, auf ca. 350000 geschätzt. Genaue Angaben zur Prävalenz gibt es allerdings nicht, weil die Warzen vom Patienten nicht immer sofort bemerkt werden. Alle vorliegenden Daten deuten darauf hin, daß die Inzidenz seit Jahren drastisch steigt.
Da es sich bei Genitalwarzen um eine hochansteckende Erkrankung handelt, die bei Sexualkontakten leicht weitergegeben wird, ist eine frühe Diagnose und Therapie notwendig. Genitalwarzen können Symptome wie Schmerzen, Juckreiz oder Blutungen hervorrufen. Sie können aber auch zu funktionellen Störungen beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang und Wasserlassen führen. Außerdem empfinden die meisten Patienten Genitalwarzen als große emotionale Belastung und als sexuell stigmatisierend.

Mehrere Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Genitalwarzen


Therapeutisch stehen derzeit verschiedene ablative und medikamentöse Verfahren zur Verfügung, die zum Ziel haben, sichtbare Kondylome zu entfernen. Keine dieser Methoden ist jedoch völlig unproblematisch: Kryotherapie, Laser- und Elektrokoagulation benötigen meist mehrere Therapiesitzungen, zum Teil spezielle Ausrüstung und viel Erfahrung, um gesundes Gewebe nicht zu verletzen. Darüber hinaus haben diese Verfahren den Nachteil, daß die behandelten Stellen selbst bei sorgfältiger Anwendung meist nur unter Narbenbildung abheilen. Alle bisherigen Behandlungsverfahren haben außerdem eines gemeinsam: Sie vermindern äußerlich sichtbare Symptome der HPV-Infektion, können aber die Viruserkrankung selbst nicht heilen.

Kausaler Ansatz mit Imiquimod


Imiquimod hingegen bietet einen kausalen Ansatz, der die Viruslast am Ort der Infektion direkt vermindert und die Rezidivrate deutlich verringert. Bei der Substanz handelt es sich um ein Imidazochinolin-Derivat mit immunmodulierenden Eigenschaften. Klinische Studien und die Erfahrungen in den USA, wo die Substanz bereits zugelassen ist, haben gezeigt, daß Genitalwarzen mit Imiquimod effektiv behandelt werden können. Imiquimod hat keine systemischen Nebenwirkungen; während der Behandlung auftretende lokale Reizungen in Form von Erythemen oder Juckreiz sind ein Zeichen dafür, daß das Immunsystem aktiviert ist. Zudem kann die Creme nach sorgfältiger Aufklärung durch den Arzt vom Patienten selber aufgetragen werden. Deshalb wird sie von den Patienten ausgezeichnet angenommen.
Aufgrund der Wirksamkeit und des Wirkmechanismus von Imiquimod wird weiter an dem Einsatz der Substanz für die Behandlung anderer Erkrankungen gearbeitet. Neben Anogenitalwarzen werden inzwischen beispielsweise das Basalzellkarzinom und aktinische Keratose untersucht. Darüber hinaus befinden sich andere Imidazochinolin-Derivate, die teilweise noch wirksamer sind als Imiquimod, bereits in der klinischen Prüfung. Quelle
Pressemitteilung der 3M Medica, Borken.

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