Heidenblut tritt nicht mehr an

Apothekerschaft verliert größten Fürsprecher innerhalb der SPD

Stuttgart - 08.11.2024, 12:00 Uhr

Der SPD-Abgeordnete Dirk Heidenblut wird nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren. (Foto: IMAGO / Christian Spicker) 

Der SPD-Abgeordnete Dirk Heidenblut wird nicht erneut für den Deutschen Bundestag kandidieren. (Foto: IMAGO / Christian Spicker) 


Die Ampelkoalition ist geplatzt. Neuwahlen stehen ins Haus. Der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Klar ist hingegen: Die Apothekerschaft wird in der kommenden Legislaturperiode auf ihren wohl größten Fürsprecher innerhalb der SPD-Fraktion verzichten müssen. Dirk Heidenblut, derzeit noch für die Apothekenthemen zuständig, wird nicht mehr für den Bundestag kandidieren.

Es kann nur besser werden. Dieser Meinung sind nach dem Crash der Ampelkoalition wohl viele Kolleg*innen. Denn Lauterbachs Apothekenreform mit Scheinapotheken und der umstrittenen Umverteilung des Apothekenhonorars ist vom Tisch. Selbst wenn die rot-grüne Rest-Regierung sie ins Parlament einbringen sollte, wird sich dort keine Mehrheit finden. Und auch die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Bundesgesundheitsminister wieder Karl Lauterbach heißt, geht gegen null (auch wenn er selbst das offenbar anders sieht), selbst wenn die SPD wieder an der Regierung beteiligt sein sollte.

Mehr zum Thema

Interview mit SPD-Apothekenexperte Dirk Heidenblut (Teil 1)

„Nullretax gehört abgeschafft“

Interview mit SPD-Apothekenexperte Dirk Heidenblut (Teil 2)

„Müssen uns fragen, was es uns wert ist, überall Apotheken verfügbar zu haben“

Und es gibt noch einen weiteren Akteur, der nach den anstehenden Neuwahlen von der Bühne verschwinden wird, und zwar nicht nur, was sein aktuelles Amt betrifft, sondern ganz: Dirk Heidenblut, Berichterstatter für die Apothekenthemen in der SPD-Bundestagsfraktion, wird nicht mehr für den Deutschen Bundestag kandidieren, wie er gegenüber der DAZ auf Nachfrage bestätigte. 

Damit verliert die Apothekerschaft ihren wohl größten Fürsprecher innerhalb der SPD-Fraktion. Heidenblut hatte anders als Lauterbach immer wieder betont, dass Honorar-Umverteilungen nicht reichten, um die Apotheken zu stabilisieren, schon gar nicht, wenn sie, wie im Entwurf der Apothekenreform vorgesehen, zu Kürzungen führen. Es müsse mehr Geld ins System. Auch hatte er sich vehement für die Abschaffungen der Nullretaxationen eingesetzt. Heidenblut sitzt seit 2013 für die SPD im Bundestag. Er holte in seinem Wahlkreis in Essen jeweils das Direktmandat. Seit 2013 ist er auch Mitglied im Gesundheitsausschuss.

Heidenblut folgte auf Dittmar

Die Apothekenthemen innerhalb der SPD erbte er von Sabine Dittmar. Sie wechselte zu Beginn der Legislaturperiode als Parlamentarische Staatssekretärin ins Bundesgesundheitsministerium. Sie hatte zwar auch bereits vor Jahren erklärt, dass sie Apotheken vor Ort für unentbehrlich halte, hatte aber zusätzliches Honorar immer an zusätzliche Leistungen geknüpft.  

Man darf gespannt sein, wer dann nach der Neuwahl auserkoren wird, sich um die Apothekenthemen zu kümmern. Die Hoffnung, dass diese Person auch, was die Fürsprache für die Apotheken vor Ort angeht, in die Fußstapfen von Dirk Heidenblut tritt, ist allerdings nicht allzu groß. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Apothekerschaft verliert größten Fürsprecher innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion

Heidenblut tritt nicht mehr an

Podiumsdiskussion zum Apothekenhonorar

„12 Euro sind keine Fantasie-Forderung“

Politische Diskussionsrunde

Polit-Prominenz auf der Interpharm 2018

Dirk Heidenblut besucht Apotheke von Gabriele Overwiening

Heidenblut: Umverteilung reicht nicht

BMJ prüft Apotheken-Reformgesetz noch

Kabinettsbeschluss nächste Woche – oder doch nicht?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.