Standard- ab 75, Indikationsimpfung ab 60 Jahren

RSV-Impfung jetzt auch für Senioren empfohlen

Stuttgart - 05.08.2024, 13:45 Uhr

Wer sollte sich schon ab 60 gegen RSV impfen lassen? Beispielsweise auch Menschen mit schwerem Diabetes mellitus bei Komplikationen. (Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)

Wer sollte sich schon ab 60 gegen RSV impfen lassen? Beispielsweise auch Menschen mit schwerem Diabetes mellitus bei Komplikationen. (Foto: Pixel-Shot / AdobeStock)


Neben Säuglingen sollen ab sofort auch ältere Menschen gegen RSV (Respiratorische Synzytial-Virus) immunisiert werden. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Während Säuglinge aber passiv mit dem Antikörper Nirsevimab immunisiert werden, werden Ältere künftig aktiv mit Abrysvo oder Arexvy geimpft. In jedem dieser Fälle reicht vorerst eine einmalige Anwendung.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt erstmals die einmalige Impfung gegen RSV (Respiratorische Synzytial-Virus) für Erwachsene ab 75 Jahren als Standardimpfung. Auch Menschen ab 60 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren (Indikationsimpfung) sollen nun einmalig gegen das Virus geimpft werden. Das Gremium hatte am vergangenen Freitag seinen entsprechenden Beschluss, der auf den 8. August datiert ist, im „Epidemiologischen Bulletin“ online vorab veröffentlicht. Darin wird neben Abrysvo® von Pfizer auch Arexvy von GlaxoSmithKline (GSK) als Standard- und Indikationsimpfung in den entsprechenden Altersgruppen empfohlen. Die Impfung soll möglichst vor der RSV-Saison im Spätsommer/Herbst stattfinden.

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Mit den neuen RSV-Impfempfehlungen sollen künftig schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen sowie daraus resultierende Folgen wie Hospitalisierung und Tod reduziert werden.

Wiederholungsimpfungen noch fraglich

Wie die STIKO betont, ist die RSV-Impfung (anders als beispielsweise die Grippe-Impfung) „keine jährliche Impfung“. Die aktuelle Datenlage genüge noch nicht, um Aussagen zu möglichen Wiederholungsimpfungen zu machen. Die RSV-Impfung könne aber gleichzeitig mit der saisonalen Influenza-Impfung verabreicht werden, heißt es. 

Wer sich schon ab 60 impfen lassen sollte

Bei schweren Formen von u. a.

  • chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane,
  • chronischen Herz-Kreislauf- und
  • Nierenerkrankungen,
  • chronischen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen,
  • hämato-onkologischen Erkrankungen,
  • Diabetes mellitus (mit Komplikationen) sowie
  • einer schweren angeborenen oder erworbenen Immundefizienz und
  • Pflegeheimbewohner:innen

rät die STIKO ab 60 Jahren zur Indikationsimpfung mit einem der beiden RSV-Impfstoffe. Die Schutzdauer nach der Impfung gilt noch als fraglich.

Abrysvo® ist anders als Arexvy nicht nur ab 60 Jahren zugelassen, sondern auch zur Immunisierung während der Schwangerschaft. So sollen Säuglinge passiv ab der Geburt vor RSV geschützt werden. Allerdings rät die STIKO seit Juni zum Schutz von Säuglingen vor RSV nicht zur Impfung der Mütter, sondern zur passiven Immunisierung gegen RS-Viren mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®). Auch hier wird lediglich eine Einmaldosis empfohlen. Wer die neue Präventionsleistung mit Nirsevimab in welcher Höhe finanzieren wird, ist allerdings noch nicht ganz klar.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
redaktion@daz.online


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