Apothekenreform

Overwiening: Protestwelle zum jetzigen Zeitpunkt „kontraproduktiv“

Berlin - 20.06.2024, 11:30 Uhr

Will den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)

Will den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. (Foto: ABDA)


In den kommenden Tagen wird die ABDA eine neue politische Kampagne anstoßen, die in mehreren Phasen verlaufen soll. Das sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einer Videobotschaft an die Apothekerschaft. Sie betonte, es gebe gute Gespräche auch mit Politikern der Ampel-Koalition – eine Protestwelle sei zum jetzigen Zeitpunkt aber „kontraproduktiv“.

„Unsere Zukunft steht auf dem Spiel“ – das wisse man seitdem der Referentenentwurf durchgestochen wurde. Das sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in einem an die Apothekerschaft gerichteten Videostatement. Sie teile die Wut, Angst und Verzweiflung der Apothekerinnen und Apotheker, so Overwiening.

„Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums sind eine zerstörerische Reform, die die Versorgung durch Apothekerinnen und Apotheker in der Apotheke vor Ort abschafft und zehntausende Arbeitsplätze gefährdet“, so Overwiening. Die Leidtragenden seien die Patientinnen und Patienten.

Trotz dieser bedrohlichen und scheinbar aussichtslosen Lage gelte es „Mut, Konstruktivität und Zuversicht beizubehalten“, sagte die ABDA-Präsidentin. Man müsse weiter „für unsere Zukunft und eine sichere Arzneimittelversorgung“ kämpfen. Sie betonte, dass sich bislang weder das Bundeskabinett noch der Bundesrat oder der Bundestag mit dem Entwurf beschäftigt haben. „Hier gibt es die Möglichkeit für Gespräche und sonstige Kommunikation, um unsere Ablehnung gegen diese Pläne zu platzieren.“

Die Gespräche, die sie in den vergangenen Tagen mit Abgeordneten der Ampel geführt habe, machten ihr aber Mut, so Overwiening. Auch die Länder stünden, wenn es um die Frage der Apotheke ohne Approbierte geht, an der Seite der Apothekerschaft. „Signalisiert wird uns in diesen Gesprächen mit der Politik, dass wir den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen dürfen und uns konstruktiv und gestalterisch einbringen sollen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.“

Weitere Gespräche vereinbart

Dieser „verbindliche gute Gesprächsfaden“ werde für die nächsten Monate entscheidend sein. „Denn das Parlament macht die Gesetze, nicht das Ministerium“, so Overwiening. Für die kommenden Wochen seien weitere Gespräche bereits vereinbart. In diesem Zusammenhang betonte sie, dass eine Protestwelle gegenwärtig „kontraproduktiv“ sei, zu einem späteren Zeitpunkt aber „nötig werden könnte“.

Man werde mit Argumenten überzeugen müssen. Diese müssten auch gegenüber einer größtmöglichen Öffentlichkeit dargestellt werden. Denn auch gesellschaftlicher Druck könne Druck auf die Politik ausüben.

Politische Kampagne in mehreren Phasen

Die ABDA-Präsidentin kündigte daher eine neue politische Kampagne an, die in mehreren Phasen verläuft. „Ziel der Kampagne ist es, der Politik und Gesellschaft zu verdeutlichen, auf welche Apotheken-Leistungen unsere Patientinnen und Patienten künftig verzichten müssten.“

In der ersten Phase werde man vor allem über die sozialen Medien Informationen streuen, die die „Radikalität“ der Pläne des Bundesgesundheitsministeriums verdeutlichen. „Schließen Sie sich an, teilen Sie diese Inhalte“, forderte die ABDA-Präsidentin. Weitere Infos würden die Apothekenteams in Kürze über ihre Kammern und Verbände erfahren.

„Emotionalisierende Kampagnenwelle“

Während dieser Phase werde im Hintergrund dann eine „emotionalisierende Kampagnenwelle“ zum Nutzen und den Leistungen der Apotheken organisiert. Overwiening ermunterte die Apothekenteams dazu, hierzu Kontakt mit Politikerinnen und Politikern aufzunehmen und zu zeigen, welche „katastrophalen Auswirkungen“ die Pläne des BMG hätten.

Zum Schluss erinnerte die ABDA-Präsidentin daran, dass kein Gesetz so aus dem Bundestag kommt, wie es vom Bundeskabinett hineingegeben wurde. „Lassen Sie uns gemeinsam und geschlossen alles Mögliche tun, um diese Chancen zu nutzen, die Apotheke der Zukunft zu sichern“, so Overwiening.


Deutsche Apotheker Zeitung
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10 Kommentare

Gelaber

von Dr. Alfred Stuhler am 21.06.2024 um 0:23 Uhr

Frau Overwiening, verschonen Sie uns mit Ihren Hinhalteparolen und treten Sie zurück.
Es hat keinen Sinn. Ihre Vorgänger haben den Karren in den Dreck gefahren und Sie versenken ihn gerade noch komplett.

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AW: Gelaber

von Dr. Dobija am 23.06.2024 um 10:46 Uhr

Danke Herr Kollege! Sehr zutreffend ! Frau Gabriele wird von uns bezahlt ( auch wir zahlen Ihren sehr guten Fotografen ) und Sie arbeitet für Herrn Lauterbach ! Grossartig !

Versteh ich nicht

von Karl Friedrich Müller am 20.06.2024 um 14:19 Uhr

Was haben wir zu verlieren?
Die Politik hat beschlossen, uns gnadenlos in die Pfanne zu hauen, abzuschaffen, die Existenzen zu vernichten.
Es ist schon schlimmer gekommen!
Nun braucht es öffentlichen Widerstand. Wir müssen gehört und gesehen werden, so sehe, dass es den Politikern weh tut. Die Absicht, wie mit Kranken umgegangen wird, muss jedem klar werden. Die Bürger müssen verstehen, dass ihre Gesundheit (svorsorge) den Versandkonzernen geopfert wird.
Wenn Frau O. sich überfordert fühlt, bitte Rücktritt, bevor noch mehr Schaden entsteht

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Keine Proteste, aber Plakate?

von Andreas P. Schenkel am 20.06.2024 um 14:10 Uhr

ABDA, nutzt den Fußball! Jetzt sofort:
# Lauterbach schickt die Patienten ins Abseits - Apothekenzerstörung stoppen!
# Böses Foul an Deutschlands Apotheken - Lauterbachs miserable Grätsche von Experten erklärt
# Gegenpressing - Lauterbachs Vernichtungsplan des Gesundheitswesen in dessen eigener Hälfte unterbinden
# Wir halten das Spiel am Laufen - Alle brauchen Arztpraxen und Apotheken in der Nähe!
# Ampelkarte gegen Lauterbach - Schickt das Rauhbein endlich vom Platz!

Na, wie wäre das, ne kleine Guerilla-Plakataktion von Cyrano (mit QR-Code zu einer schicken, einfachen, kurz-knackigen Erklärbär-Page)? Bei den Großleinwänden überall im Lande plakatiert. Pflastert die Republik zu damit ;-)

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Aktuelle Situation - Gestzgebungsverfahren

von Uwe Hansmann am 20.06.2024 um 13:27 Uhr

Zunächst einmal herzlichen Dank an Regina Overwiening für die sehr deutlichen Worte zum Referentenentwurf, der das parlamentarische Verfahren zu Lauterbach Apothekenreform mit einem Knall eröffnet hat.

Ganz sicher ist richtig, den Gesprächsfaden zur Politik verstärkt aufzunehmen und zu versuchen, die Abgeordneten mit unseren gut belegten Argumenten für den Erhalt und vor allem die leistungsgerechte Anpassung der Vergütung der Betriebe, die uns seit 2004! vorenthalten wird, zu versorgen.

Ganz viele engagierte Kolleginnen und Kollegen machen dieses aber bereits seit Wochen, vielfach Monaten!!

Es ist ganz offensichtlich ein Kampf gegen Windmühlen.

Und weil das so ist, glaube ich, daß wir beides parallel machen müssen.

Die politischen Gespräche - und sage mir keiner, die Politiker wüssten nicht schon länger um unsere Situation - müssen mit Aktionen, wie sie jetzt bereits in Hessen angestoßen worden sind, permanent unterfüttert werden.

Wie anders werden wir denn sonst überhaupt noch gehört?

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die erst kürzlich in den Medien erfolgte Berichterstattung zur Schließungswelle von Apotheken in Deutschland.

Zeit online berichtete z.B. Ende April 2024.

Zitat:

Inzwischen ist bei vielen die finanzielle Lage so angespannt, dass sie aufgeben. Allein im ersten Quartal dieses Jahres ist die Zahl der Apotheken in Deutschland um 142 zurückgegangen auf 17.429. Geht das so weiter, könnten bis Jahresende über 500 Apotheken verschwinden – das ist in etwa so, als würden alle Apotheken in Thüringen schließen.

Schon jetzt liegt Deutschland bei der Zahl der Apotheken pro 10.000 Einwohner deutlich unter dem EU-Schnitt. Dabei gibt es auch hierzulande immer mehr ältere Menschen, die regelmäßig Medikamente brauchen. Wie also sollen sie in Zukunft versorgt werden?

Zitatende

Wir werden also bis zum Jahresende einen weiteren, erheblichen Aderlaß erleben. Die Zahl der Apotheken wird zwangsläufig unter die 17000er Marke absinken, wenn nicht noch viel weiter.

Und deswegen ist es notwendig jetzt erheblich massiver tätig zu werden als nur via politischer Gespräche.

Ich wünsche uns allen gute Gespräche mit der Politik und kräftige, medienwirksame Auftritte in den Ländern und Kommunen.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

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Kontraproduktiv

von Roland Mückschel am 20.06.2024 um 13:14 Uhr

Frau Oversowieso! Ihren Namen kann ich mir nicht merken. Außer Over.
Ich bitte sie möglichst schnell aus der berufspolitischen Landschaft zu verschwinden. Ihr Engagement ist kontraproduktiv, nicht das der verzweifelten Kollegen.

Sie fröhnen dem Verrat um den Judaslohn ihrer eigenen Apotheken und derer ihrer Adlaten.
Schande über euch .
Geht bitte, alle. Schnell.

Wir können unsere Interessen ohne die Granden mit Dolch im Gewande besser vertreten
Haut endlich ab.

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Echt jetzt ?

von Mathias Mallach am 20.06.2024 um 13:00 Uhr

Können Sie sich nur im Geringsten vorstellen, dass die winzig kleine Chance besteht, wenn man vorsichtig annähme, tatsächlich mal alle Apotheker zu befragen - was ja an sich schon ziemlich utopisch ist - ein einhelliges Meinungsbild zu erhalten, das tatsächlich absolut diametral zu Ihrer Meinung ist, Frau Overwiening ?

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Aktio....statt reaktio

von Jan Kusterer am 20.06.2024 um 12:31 Uhr

Im aktuell fußballüberlagernden Medienrummel müssen wir massiv Stimmung machen. Die parlamentarische Sommerpause rückt näher. Leise Töne gegenüber den Kassen und Herrn Lauterbach werden momentan als Schwäche ausgelegt. Wir haben MILLIONEN Kundenkontakte und noch über 17000 Kommunikationszentren täglich. Diese müssen genutzt werden. Mit Streik und Kommunikation imho...

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...es gebe gute Gespräche...

von Kleiner Apotheker am 20.06.2024 um 12:15 Uhr

Und eine Stimme sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!", und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer...

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ABDA

von Beldowitz am 20.06.2024 um 12:15 Uhr

Vielleicht findet die ABDA ja mal Eingang in den Duden als Paradebeispiel für das Wort "borniert".
Für die ABDA ist anscheinend immer der falsche Zeitpunkt sich zur Wehr zu setzen.

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