eGK ohne Stecken und PIN

Wann kommt CardLink in die Apotheken vor Ort?

Berlin - 24.01.2024, 12:15 Uhr

E-Rezepte via eGK: Im Laufe des Jahres funktioniert das auch völlig mobil. (Foto: imago images / Panama Pictures)

E-Rezepte via eGK: Im Laufe des Jahres funktioniert das auch völlig mobil. (Foto: imago images / Panama Pictures)


Die Arbeit am CardLink-Verfahren, mit dem künftig die eGK mobil und ohne PIN genutzt werden kann, schreitet voran. Doch bis sich die Apotheken vor Ort tatsächlich anbinden und ihren Kundinnen und Kunden diesen volldigitalen Weg der E-Rezept-Einlösung anbieten können, wird es noch dauern – unter den Plattformanbietern geht man davon aus, dass es Mitte des Jahres so weit sein könnte.

Derzeit gibt es bekanntlich drei Wege, E-Rezepte einzulösen: mittels Gematik-App, Token-Ausdruck oder elektronischer Gesundheitskarte (eGK). Im Dezember 2023 hatte die Gesellschafterversammlung der Gematik beschlossen, eine weitere Spezifikation zu erarbeiteten. Es geht um das sogenannte CardLink-Verfahren – eine Technik, die es Versicherten letztlich ermöglicht, ihre eGK ohne PIN-Eingabe mithilfe einer passenden App zum Einsehen und Einlösen von E-Rezepten zu nutzen. Sie müssen ihre eGK damit nicht mehr in ein stationäres Terminal stecken, sondern sie lediglich an ihr Smartphone halten. Dieses liest dann die Daten der Karte aus. Der eigentliche „CardLink“ ist das Verfahren, das diese Daten an den Konnektor in der Apotheke übermittelt – und dabei eine kontaktlose Schnittstelle zum mobilen Endgerät nutzt. Über den Konnektor wiederum können die relevanten Rezeptdaten vom Gematik-Server abgefragt werden.

Das neue Verfahren bietet sich zum einen für Versandapotheken an, die sich angesichts der bisher bevorzugten E-Rezept-Einlösung via gesteckter eGK benachteiligt fühlen. Aber auch Apothekenplattformen wollen es selbstverständlich nutzen – für die Apotheken vor Ort. Vergangene Woche gab Gesund.de bekannt, eine Vereinbarung mit der Avoxa-Tochter NGDA (Netzgesellschaft Deutscher Apotheker) getroffen zu haben, die für einen sicheren Datenaustausch sorgen soll. Aber auch andere Dienstleister haben die Entwicklungen im Blick. Allerdings: Ganz so schnell wird jetzt nichts passieren – Apotheken, die über ihren Plattformanbieter die neue Technologie nutzen wollen, müssen noch keine besonderen Vorkehrungen treffen, sondern sich noch ein wenig gedulden.

Ein ungefährer Zeitplan

Zunächst gab es eine Vorabveröffentlichung der Gematik zu der neuen Spezifikation, die bis Anfang Januar kommentiert werden konnte. Nun arbeitet man an der eigentlichen Spezifikation, deren Veröffentlichung laut Gematik für das erste Quartal 2024 geplant ist. In der Branche ist zu hören, es könne Ende Februar so weit sein. Doch auch dann wird es für die Apotheken vor Ort nicht gleich losgehen. Die abschließende Spezifikation ist zunächst die Grundlage, auf der Hersteller und Anbieter eine Zulassung beantragen und erlangen können. Dann dürfte man sich voraussichtlich schon im zweiten Quartal 2024 befinden. Ist das geschehen, muss auch noch die Anbindung der jeweiligen Apotheken stattfinden. Dies geschieht über einen Konnektor, der zwar virtuell ist, aber dennoch erst einmal eingerichtet werden muss. Wie dies genau ablaufen soll, ist allerdings noch nicht klar bestimmt. Von einigen Plattformbetreibern ist zu hören, sie gingen davon aus, dass sich Apotheken frühestens Mitte des Jahres anbinden könnten. Die großen EU-Versender dürften voraussichtlich schneller freigeschaltet sein.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Cardlink

von Lars Peter Wall am 24.01.2024 um 18:02 Uhr

Mit Verlaub!
Ein mehrmonatiger Zeitvorteil bei der Nitzung von Cardlink für die Versender wäre eine nicht ausmalbare Katastrophe für die Apotheken vor Ort!
Das Verfahren ist so smart!
Wir werden in dieser Zeit Massen von Chronikern verlieren und können nichts gleichwertiges anbieten!
Mich gruselt es!
Auch deswegen, weil man eventuell gezwungen wird, bei so einem der furchtbaren Pottele mitmachen zu müssen und dann dort nochmal gemolken wird!
Bitte ABDA…..Mit Politik sprechen!

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