Der Winter kommt

Lieferengpässe: HAV warnt vor „beispielloser Krise“

Berlin - 06.09.2023, 10:45 Uhr

Auch die Gesellschaft müsse sich der „dramatischen Situation“ bewusst werden, sagt der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands, Holger Seyfarth. (Foto: HAV)

Auch die Gesellschaft müsse sich der „dramatischen Situation“ bewusst werden, sagt der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands, Holger Seyfarth. (Foto: HAV)


Apothekerinnen und Apotheker kämpften im vergangenen Winter mit gravierenden Lieferengpässen, insbesondere bei Kinderarzneimitteln. Alles deutet darauf hin, dass sich das auch in diesem Jahr wiederholen wird. Der Hessische Apothekerverband schlägt bereits Alarm – man könne die Sicherheit der Patientinnen und Patienten nicht mehr gewährleisten.

Es geht langsam auf den Herbst und Winter zu – und die Sorge vor erheblichen Lieferengpässen wie im vergangenen Jahr greift um sich. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rief bereits den Großhandel auf, sich intensiver um die Beschaffung und Bevorratung bestimmter Kinderarzneimittel zu kümmern. Der Bundesverband des Pharmazeutischen Großhandels (Phagro) winkte allerdings ab: Keine Chance, die Versorgungssituation für diese Arzneimittel sei „bereits jetzt nicht nur angespannt, sondern aus unserer Sicht äußerst prekär“.

Auch der Hessische Apothekerverband schlägt Alarm: „Wir stehen vor einer beispiellosen Krise“, warnt ihr Vorsitzender Holger Seyfarth laut einer Pressemitteilung des Verbands vom Mittwoch. Die Situation verschlechtere sich „rapide“, man könne „die Sicherheit unserer Patienten nicht mehr gewährleisten. Dabei stehe „die Wintersaison mit der nächsten Erkältungs- und damit einhergehenden Infektionswelle“ erst noch bevor. Betroffen seien nicht nur chronisch kranke Menschen, sondern auch akut erkrankt Patienten, die dringend auf bestimmte Medikamente, insbesondere Antibiotika und Schmerzmittel, angewiesen sind, heißt es in der Pressemitteilung.

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Seyfarth ruft die Regierung und die Gesundheitsbehörden auf, „rasche Maßnahmen zu ergreifen, um diese existenzielle Bedrohung für die öffentliche Gesundheit zu bewältigen“. Es ginge nicht nur darum, „den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten sicherzustellen, sondern auch die zugrunde liegenden Probleme der Lieferkette und der Arzneimittelproduktion anzugehen“.

„Dramatischer Situation“ bewusstwerden

Zudem wendet sich der Hessische Apothekerverband aber auch an die Gesellschaft. Diese müsse sich der „dramatischen Situation“ bewusstwerden. „Die Sicherheit und Gesundheit unserer Bürger dürfen nicht länger gefährdet werden. Das muss im Sinne der Bevölkerung jetzt oberste Priorität haben.“


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Gefahr im Verzug

von ratatosk am 06.09.2023 um 18:32 Uhr

Man muß es einfach mal klar benennen, dieser "Minister" ist eine Gefahr für die Gesundheit durch sein Handeln und sein Nichthandeln. Denke nicht, daß er es absichtlich tut, er kann es halt nicht, da ihm wohl grundlegende Fähigkeiten zur Beurteilung der Lage fehlen.
Schon grotesk war ja auch seine "Evaluierung " des e-rezeptes. Man läuft einem älteren Herrn hinterher und da es da zufällig geklappt hat, ist für Karl alles in Ordnung. Dachte immer Evaluierung, ein Lieblingsspielzeug zur Verschleppung von Dingen wäre kompliziert - nein, so gehts nach Karli Methode. Warum nur hat Ö dann etwa eine Million getestet ?!
Wie viele unsere derzeitigen Minister.innen, hat er einfach keinen durchdachten Plan sondern wünscht sich was zusammen.

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Lieferengpässe

von Roland Mückschel am 06.09.2023 um 10:57 Uhr

Mein Gutester, verstehen sie doch endlich:
das interessiert keine Sau.

Wir haben’s doch noch immer gerichtet.
Apotheker to the front!

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