- „Die zugelassene Indikation ist gegeben.
- Der Patient wurde unterrichtet, wie das Nasenspray anzuwenden ist.
- Der Patient wurde darauf hingewiesen, sich mit den Inhalten der Packungsbeilage vertraut zu machen.
- Die beiliegende Patientenbroschüre und die Dosierkarten wurden mit dem Patienten besprochen.
- Der Patient wurde über die korrekte Vorbereitung des Nasensprays unterrichtet.
- Der Patient wurde über die Anzeichen einer Fentanyl-Überdosierung und über die Notwendigkeit, beim Auftreten dieser Anzeichen unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, unterrichtet.
- Der Patient wurde auf die Notwendigkeit einer sicheren und für Kinder unzugänglichen Aufbewahrung hingewiesen.
- Der Patient wurde über das korrekte Öffnen und Schließen der kindersicheren Verpackung informiert, wie auf dem Folienetikett der Verpackung beschrieben.
- Der Patient wurde über die geeignete Entsorgung von Instanyl® beraten.“
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Die Blaue Hand – Teil 5
Was Apotheker über Fentanyl-Nasenspray wissen müssen
Fentanyl gibt es in zahlreichen Darreichungsformen, zu allen ist eine Beratung in der Apotheke sinnvoll. Aber nur zu den beiden Fentanyl-Nasensprays, Instanyl und Pecfent, gibt es behördlich genehmigtes Schulungsmaterial, das sich speziell an Apotheker und Apothekerinnen wendet – erkennen kann man das Material an dem Blaue-Hand-Symbol.
Eine adäquate Schmerztherapie von Patienten und Patientinnen mit chronischen Tumorschmerzen ist eine Kunst. Durchbruchschmerzen sind eine besondere Herausforderung, denn sie treten anfallsartig und mit höchster Intensität auf. Eine Therapiemöglichkeit stellt Fentanyl als Nasenspray (Instanyl® oder Pecfent®) dar. Als hochwirksames und zugleich schnellwirksames Schmerzmittel ist die Anwendung scheinbar kinderleicht. Doch es gibt bei der Darreichungsform Nasenspray bei hochpotenten Pharmaka einige Dinge zu beachten. Welche genau, darauf weisen präparatespezifische Patienten-Broschüren und -Leitfäden, Leitfäden für Ärzte sowie spezielle Leitfäden inklusive Checklisten für Apotheker und Apothekerinnen hin.
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Zuletzt aktualisiert 1996
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AkdÄ – Drug Safety
Fentanyl-Nasenspray mit Schnupfenspray verwechselt
Die Verordnung der Fentanyl-Nasensprays gehört grundsätzlich in die Hände eines in der Opioidtherapie bei Tumorpatienten erfahrenen Arztes. Fentanyl darf nur zusätzlich zu einer bestehenden Opioid-Basistherapie angewendet werden, da andernfalls das Risiko für eine klinisch relevante Atemdepression erhöht ist. Konkret müssen Patienten also seit wenigstens einer Woche eine Basistherapie mit mindestens
- 60 mg oralem Morphin,
- 30 mg Oxycodon oder
- 8 mg oralem Hydromorphon pro Tag einnehmen.
- Äquianalgetische Dosen eines andern Opioids oder beispielsweise ein transdermales Fentanylpflaster ab 25 ug/Stunde wären ebenfalls ausreichend.
Fentanyl darf nicht für die Behandlung anderer Schmerzen – wie Kopf-, Rücken-, oder Zahnschmerzen – angewendet werden.
Fentanyl-Nasenspray – die richtige Dosis finden
Fentanyl als Nasenspray ist in verschiedenen Wirkstärken von 50 Mikrogramm bis 400 Mikrogramm pro Sprühstoß erhältlich (Instanyl® 50ug, 100ug oder 200 ug pro Sprühstoß und Pecfent® 100ug oder 400ug pro Sprühstoß). Um Verwechslungen auszuschließen, unterscheiden sich die Präparate je nach Stärke in ihrer Farbe. Um die passende Stärke zu finden, ist eine Dosistitration erforderlich: Zunächst sollen Patienten einen Sprühstoß der niedrigsten Stärke in nur ein (!) Nasenloch verabreichen. Naseputzen oder Schnäuzen im Anschluss ist zu vermeiden.
Vor einer erneuten Applikation, bei erneuter Schmerzepisode, sollen mindestens vier Stunden verstreichen. Pro Tag sollen Patienten maximal vier Schmerzepisoden mit Pecfent® beziehungsweise Instanyl® behandeln, je Schmerzepisode können bis zu zwei Sprühstöße eingesetzt werden. Die maximale Anzahl an Sprühstößen liegt damit bei viermal täglich zwei – unabhängig von der verordneten Dosis.
Reicht dieses Dosierschema nicht aus, müssen Ärzte und Ärztinnen über eine eventuelle Anpassung der Nasen-Spray-Dosis oder der Opioid-Basistherapie entscheiden.
Bei Präparatewechsel erneute Dosistitration nötig!
Fentanyl ist stark lipophil und wird rasch durch die Nasenschleimhaut resorbiert. Während Instanyl® eine wässrige Fentanylcitrat-Lösung darstellt, enthält Pecfent® als Hilfsstoff Pektin und bildet bei Kontakt mit Calciumionen auf der Nasenschleimhaut ein Gel, aus welchem der Wirkstoff herausdiffundiert. Bei Pecfent® findet also eine gelmodulierte Resorption von Fentanyl statt. Pecfent® und Instanyl® sind deshalb nicht 1:1 austauschbar! Die absolute Bioverfügbarkeit variiert und ist bei Pecfent® niedriger, sodass Patienten bei einem Präparatewechsel keinesfalls die gleiche Dosis verwenden dürfen. Stattdessen ist eine erneute Dosistitration beginnend mit der niedrigsten Stärke nötig. Der Wirkeintritt ist dennoch bei beiden Präparaten vergleichbar schnell.
Die Vorbereitung – erste Anwendung von Fentanyl-Nasensprays
Eine Flasche Pecfent® enthält immer acht Sprühstöße. Instanyl® wird hingegen als Einzeldosis oder im Multidosen-Behältnis angeboten. Nasensprays, die mehrere Dosen enthalten, müssen Patienten vor der allerersten Anwendung vorbereiten. Hierfür müssen sie drei oder vier Sprühstöße in die Luft abgeben, ehe ein feiner Sprühnebel entsteht. Bei Pecfent® signalisiert ein grüner Balken, dass das Nasenspray gebrauchsfertig ist. Wenn Pecfent® mehr als vier Tage nicht angewendet wurde (Instanyl® mehr als sieben Tage), muss die Flasche erneut vor der nächsten Anwendung durch Auslösen eines Sprühstoßes vorbereitet werden. Da hierdurch bereits kleine Mengen Fentanyl in die Luft abgegeben werden können, sollten diese Sprühstöße nie auf andere Menschen gerichtet und nur bei guter Lüftung ausgelöst werden.
Achtung: Im Gegensatz dazu stellt Instanyl®-Einzeldosis-Nasenspray tatsächlich nur einen einzigen Sprühstoß zur Verfügung. Dieser ist einzeln in einem (kindersicheren) Blister verschweißt, direkt gebrauchsfertig und darf keinesfalls vorab „getestet“ werden. Patienten sollten deshalb die Sprühdüse in die Nase einführen und dann erst den Kolben nach oben drücken, während sie leicht einatmen. Wurde der Kolben nach oben gedrückt, wurde die Dosis erfolgreich ausgelöst und die Patienten haben die Dosis erhalten. Nicht jeder Patient bemerkt den Sprühstoß!
FENTANYL-NASENSPRAY
Beim Sprühkopf ganz genau hinsehen
Medikationsfehler vermeiden
Die Blaue Hand
Beratungs-Quickie
Fentanylpflaster richtig kleben
Solche Maßnahmen und Informationen sollen Apothekerinnen und Apotheker anhand der Patienten-Broschüre oder -Leitfäden mit den Patienten und Patientinnen besprechen.
Fentanyl-Wechselwirkungen mit anderen Nasensprays?
Auch bei Schnupfen ist die Beratung unabdingbar. Das ist zwar nicht dem Blaue-Hand-Schulungsmaterial zu entnehmen, aber den Fachinformationen: Oxymetazolin und wohl auch analoge vasokonstriktorische Nasensprays verdoppeln die Tmax von Fentanyl bei halbierter Cmax. „Klassisches“ Erkältungsnasenspray darf also keinesfalls während der Fentanyl-Anwendung, geschweige denn während der Dosistitration, verwendet werden.
Ein Infekt an sich beeinflusst die Wirkung von Fentanyl hingegen nicht. Die gleichzeitige Gabe anderer nasaler Arzneimittel mit Ausnahme von Oxymetazolin wurde nicht untersucht, sodass ein Abstand von mindestens 15 Minuten empfohlen wird.
Eine lebensgefährliche, aber vermeidbare Arzneimittelnebenwirkung
Gefürchtetes Serotonin-Syndrom
Linezolid plus SSRI oder Fentanyl
AkdÄ: an Serotonin-Syndrom denken!
Fentanyl wird hauptsächlich über Cytochrom P450 metabolisiert. Es ist also jenseits von Nasensprays an weitere Wechselwirkungen zu denken.
Kindersichere Aufbewahrung und Entsorgung – Checkliste für Apotheker
In dem Schulungsmaterial für Instanyl® fasst folgende Checkliste für Apotheker die erforderlichen Maßnahmen vor der Abgabe von Fentanyl-Nasenspray noch einmal zusammen:
Laut dem Schulungsmaterial für Pecfent® muss eine entleerte Fentanyl-Flasche noch insgesamt viermal betätigt werden, ehe sie im kindersicheren Behälter zur Entsorgung in eine Apotheke gebracht werden „muss“. Gleiches gilt für alternative Entsorgungsmöglichkeiten.
Anzeichen einer Fentanyl-Überdosierung
- Schwindel, Gang- oder Sprachschwierigkeiten
- Krämpfe oder Krampfanfälle
- Atemdepression, Bradykardie
- Sedierung, Lethargie bis hin zu Koma
Bei Auftreten von Symptomen einer Überdosierung, muss sofort der Notarzt gerufen werden. Das gilt ebenso bei einer Anwendung durch eine Person, für die das Arzneimittel nicht bestimmt ist! Eine Verwechslung mit einem Schnupfenspray endet schlimmstenfalls tödlich.
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