Chefredakteur Hubert Ortner im Interview

„Es ist teurer, den AWA nicht zu lesen, als ihn zu abonnieren!“

Stuttgart - 02.03.2023, 07:00 Uhr

Hubert Ortner, Chefredakteur Apotheke & Wirtschaft. (Foto: DAV)

Hubert Ortner, Chefredakteur Apotheke & Wirtschaft. (Foto: DAV)


Die Zeiten, in denen man der AWA-Webseite maximal eine „museale Sachlichkeit“ attestieren kann, sind vorbei: Nach dem Heft hat nun auch der Internetauftritt einen Relaunch erfahren. Im DAZ-Interview erzählt AWA-Chefredakteur Dr. Hubert Ortner, was sich geändert hat, was beim Alten bleibt, was es mit dem neuen Claim „Apotheke und Wirtschaft“ auf sich hat und warum jeder Apothekeninhaber den AWA lesen sollte.  

DAZ: Herr Ortner, die Titelseite des AWA sowie der Internetauftritt wurden komplett überarbeitet – nur ein optischer Relaunch oder hat sich der AWA auch inhaltlich verändert?

Ortner: Der AWA ist nach wie vor ein tolles Produkt mit einem stimmigen Markenkern – sein einziges Manko: Er ist etwas in die Jahre gekommen. Insbesondere die Website war eine Zumutung und hat allenfalls, wie es ein Leser einmal treffend formuliert hat „durch ihre museale Sachlichkeit“ überzeugt. 

Deshalb bekommt der AWA im ersten Halbjahr 2023 ein grundlegendes „Refresh“. Das umfasst das Redesign der Printausgabe und den Web-Relaunch. Außerdem haben wir uns entschlossen die Wirtschafts-Interpharm wieder aufleben zu lassen, um die Kernzielgruppe nochmal anders zu erreichen.

Die Kernzielgruppe sind ...?

Der AWA richtet sich an Apothekeninhaber:innen und Filialleiter:innen.

Zurück zum Relaunch. Was wurde konkret angepackt?

Beim Heft: Wir haben die Titelseite einmal komplett neu gestaltet: mit neuem Logo und einem neuen Claim – „APOTHEKE & WIRTSCHAFT“ – und moderner Gestaltung. Die Titelseite erinnerte bislang eher an ein Branchenverzeichnis aus den 1970er-Jahren als an eine hochwertige Fachzeitschrift. Inhaltlich bleibt sich der AWA aber als praxisnaher Wirtschafts-Ratgeber-Titel für Apothekeninhaber treu. 

Auch das Heft hat ein Refresh erhalten. 

Der Markenkern, wie eingangs gesagt, ist nach wie vor top. Apotheker Simon Nattler hat es, finde ich, auf den Punkt gebracht. „Der AWA ist eine der wenigen Zeitschriften, auf die ich mich alle 14 Tage freue und die ich vollständig lese. Durch die praxisnahen Tipps habe ich längst mehr gespart als mich das Abo im ganzen Berufsleben kosten wird!“ Nichtsdestotrotz soll das Profil des AWA geschärft werden, zum Beispiel durch pointierte Interviews mit Apothekeninhabern und Branchenpersönlichkeiten. Zudem werden Digitalisierungs- und Technikthemen ein stärkeres Gewicht haben.

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Die Webseite wurde komplett neu, modern und user-freundlich gestaltet und bietet nun exklusive Mehrwerte. Im Fokus steht, den AWA sichtbarer zu machen – make AWA visible. Bislang waren die Inhalte komplett hinter der Paywall. Das wird sich ändern. Es werden einzelne Artikel frei zugänglich sein, um Appetit auf mehr zu machen. Zudem wird es gezielte Kooperation geben, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

Was definitiv nicht im Fokus steht, ist eine News-getriebene Seite mit maximaler Reichweite. Das macht die DAZ schon seit Jahren exzellent: Ein DAZ-light-Klon würde nur unnötig Ressourcen binden und weder uns noch unserer Zielgruppe einen Vorteil bringen. Der AWA konzentriert sich zu 100 Prozent auf die Kernzielgruppe.

Was für Mehrwerte sind das konkret, die die neue Webseite bietet?

Das ist einmal ein praxisnahes Servicepaket für Abonnenten, bestehend aus Rechentools, Checklisten und Musterverträgen zum Download: Es geht von der umfassenden Ertrags- und Deckungsbeitrag-Simulation über die Kalkulation der Heimversorgung bis hin zur Standortbewertung und dem Muster-Apotheken-Mietvertrag. Zudem stellen wir auf der Seite exklusive Marktzahlen von Insight Health/Solvena zur Verfügung, zum Beispiel zu Kundenfrequenz, Absätzen und Umsätzen in deutschen Apotheken sowie einer detaillierten Warenkorbanalyse. Die Zahlen werden monatlich aktualisiert und es gibt zahlreiche Filtermöglichkeiten. So kann beispielweise nach Bundesländern, GKV oder Barkauf gefiltert werden. Diese Zahlen, die mit hohem Aufwand aufbereitet werden, gibt es in dieser Form nur auf der AWA-Website. Außerdem haben wir ein einzigartiges Archiv, das prall gefüllt ist mit über 3.000 Artikeln aus den vergangenen 15 Jahren zu Apotheken-Wirtschaft, Management und Personal. Das gibt es so nirgendwo anders.

Dazu kommen wechselnde Klassikerthemen aus dem Bereich Apotheke und Wirtschaft – von den aktuellen GKV-Marktzahlen über Modellrechnungen zum Apotheken-Rohertrag bis hin zur Kalkulation pharmazeutischer Dienstleistungen – und eine feste Rubrik „Aus der Apothekenpraxis“. Und nicht zu vergessen: Der langjährige AWA-Autor und Herausgeber, Professor Reinhard Herzog, hat auch eine feste Rubrik auf der neuen Webseite.

Es kam jetzt schon öfter der neue Claim zur Sprache „Apotheke und Wirtschaft“. Was hat es damit auf sich?

„Apotheke und Wirtschaft“ wirkt vielleicht nicht besonders kreativ, aber der Claim bringt kurz und prägnant auf den Punkt, worum es im AWA im Wesentlichen geht. Es ist zugleich die Key Message und das wichtigste strategische Ziel des AWA: Wer auch immer sich professionell mit Themen rund um Apotheke und Wirtschaft beschäftigt, soll zwangsläufig beim AWA landen. Das gilt übergreifend für alle wichtigen Kanäle, also Print, Online und auch für Veranstaltungen. Deshalb haben wir uns entschieden, kanalübergreifend stets auf dasselbe Markenkonto einzuzahlen und beispielsweise auch die Web-Domain entsprechend gewählt (apotheke-wirtschaft.de).

Und auch die Interpharm-Veranstaltung, die, wie eingangs gesagt, ein Revival der Wirtschafts-Interpharm darstellt, läuft unter „Apotheke und Wirtschaft“. Mit diesem scharfen Markenprofil grenzt sich der AWA klar und deutlich sowohl von den anderen Titeln im Deutschen Apotheker Verlag als auch den Wettbewerbstiteln ab. Da gibt es allerdings ohnehin nicht viele.

Was erwartet die Teilnehmer bei der Interpharm?

Es geht um drei Kernfragen:

  1. Wie kann ich als Apothekenleiter meine Erträge in stürmischen Zeiten sichern?
  2. Wie schaffe ich als Apothekenleiter den Sprung vom „Malocher“ zum strategisch agierenden Unternehmer?
  3. Wie kann ich die Chancen der Digitalisierung für meine Apotheke nutzen?

Dazu haben wir hochkarätige Referenten eingeladen, zum Beispiel den Präsidenten der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Dr. Kai Christiansen, oder den TI-Berater und früheren Gematik-Abteilungsleiter Mark Langguth. Zudem wird es zwei Podiumsdiskussionen mit spannenden Gästen geben, zum Beispiel dem SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut.

Interpharm

Apotheke & Wirtschaft

Steigende Kosten, zusätzliche Belastungen, eine erratische Gesundheitspolitik: Die wirtschaftlichen Aussichten für Apotheken sind Anfang 2023 alles andere als rosig. Wie Sie als Apothekeninhaberin oder Filialleiter selbst in stürmischen Zeiten weiterhin auf (Ertrags-)Kurs bleiben, das beleuchten wir bei der INTERPHARM online: Apotheke & Wirtschaft am 21. April 2023. 

Freuen Sie sich auf hochkarätige Referenten und praxisnahe Vorträge zu den beiden Schwerpunktthemen ‚Erträge sichern‘ und ‚Digitalisierung in der Apothekenpraxis‘! Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Podiumsdiskussion zur mehr als überfälligen Reform der Apothekenvergütung unter anderem mit dem Verantwortlichen für Apothekenfragen im Gesundheitsausschuss, Dirk Heidenblut (SPD). » Programm

Warum sollte jeder Apothekeninhaber den AWA lesen?

Die aktuelle Marktentwicklung, die für die Apotheken wenig erquicklich ist, arbeitet dem AWA in die Hände: Wirtschaftskompetenz wird für Apothekeninhaber immer wichtiger und genau die bietet der AWA. Weil Leidenschaft für Pharmazie allein eben nicht reicht. Überspitzt ausgedrückt, verfolgen wir die Prämisse, auf jeder Seite muss der Apotheker entweder erfahren, wie er Geld spart oder wie er Geld verdient. Apotheker, die ihr Abo kündigen, erklären oft, dass sie einfach keine Zeit haben, den AWA zu lesen – inhaltliche Gründe sind es nie. Und hier wollen wir ansetzen. Ich bin überzeugt, dass Simon Nattler den wesentlichen Mehrwert des AWA auf den Punkt gebracht hat: Es ist teurer, den AWA nicht zu lesen, als ihn zu abonnieren!


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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